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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich
Autoren: Jessica Bird
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kommen?”, drängte Spike.
    Nate dachte an die katastrophale Küchensituation. Bis die Kühlkammer wieder funktionierte und das Loch in der Decke geflickt war, konnte man dort nicht viel machen. Und jetzt, wo Frankie den Ring hatte, kam es ihm nicht mehr so vor, als würde er sie völlig im Stich lassen, wenn er ging.
    “Gib mir zwei Tage.”
    “Klingt gut. Wir kriegen das gebacken, und es wird Riesenspaß machen!”
    Nachdem Nate aufgelegt hatte, wunderte er sich, warum er Spikes Enthusiasmus nicht so recht teilen konnte. Eigentlich hätte er sofort in seinen Wagen springen und losfahren müssen.
    Vielleicht lag es daran, dass die Sache noch nicht in trockenen Tüchern war und er sich nicht schon wieder verfrühte Hoffnungen machen wollte.
    Frankie streckte den Kopf zur Tür rein. “Ist alles in Ordnung?”
    Oder es lag an etwas ganz anderem. Nachdenklich betrachtete er ihre langen dunklen Haare, die ihr in weichen Wellen über die Schultern fielen. Sie trug ein dünnes weißes T-Shirt und verwaschene Jeans, dazu rote Flipflops, und sah einfach zum Anbeißen aus.
    “Nate?”
    “Ja, alles klar”, antwortete er nicht wirklich überzeugt. Spike und er hatten schon auf der Kochschule einen Pakt geschlossen, einmal gemeinsam groß rauszukommen, und sein Kumpel verließ sich voll auf ihn. Da konnte er doch jetzt keinen Rückzieher machen, oder?
    Nein. Nein, das würde er nicht – und das wollte er ja auch gar nicht. Schließlich träumte auch er schon lange vom eigenen Restaurant und tat damit nicht nur Spike einen Gefallen. Er würde zu seinem Wort stehen, ganz klar.
    “Nate?”
    Er zwang sich zu einem Lächeln und stieß sich vom Schreibtisch ab. “Komm, lass uns gehen”, meinte er, legte einen Arm um sie und küsste sie.
    “Er hat euer Restaurant gefunden, nicht wahr?”
    Nate hielt ihrem forschenden Blick stand. “Ja, sieht ganz so aus.”
    Als sie alle ins Auto stiegen, ärgerte sich Frankie darüber, dass ihre gute Laune schon wieder verflogen war. Warum freute sie sich nicht einfach wie die anderen über die Rettung von
White Caps
?
    Weil der Gedanke daran, dass Nate in zwei Tagen nach New York fahren würde, um sich sein zukünftiges Restaurant anzuschauen, den endgültigen Abschied viel näher rücken ließ.
    Auch im Silver Diner fiel es ihr schwer, sich an der angeregten Unterhaltung der anderen zu beteiligen. Sie sah ihnen lächelnd zu, musste aber immer daran denken, wie schnell die zwei Wochen vergehen würden, die ihnen noch blieben. Sie vermisste Nate schon jetzt.
    Als sie nach dem Essen aufbrachen, legte Nate ihr eine Hand auf die Schulter, als könnte er ihre Gedanken lesen. In der Tür blieben sie stehen und ließen die anderen vorgehen.
    Nates Hand war warm und gab ihr Geborgenheit. Sie legte ihre darüber und schloss die Augen. Diesen Moment würde sie nie vergessen: seine Berührung, seinen männlichen Duft, die Gewissheit, dass sie zusammen nach Hause fuhren und im selben Bett einschlafen würden.
    “Das würde ich so gerne festhalten”, flüsterte sie.
    Er küsste sie auf die Stirn. “Ich auch.”
    Zurück im
White Caps
schaute sie kurz bei Alex vorbei. Er lag im Bett und rührte sich nicht, als sie leise die Tür öffnete. Auf dem Nachttisch sah sie die Schmerztabletten, die der Arzt ihm mitgegeben hatte. Zum Glück schien die Packung ungeöffnet zu sein, denn auf dem Boden neben dem Bett stand eine leere Whiskyflasche.
    Selbst im Schlaf sah Alex’ Gesicht eingefallen und bedrückt aus. Frankie ging zum Bett und schaltete die Nachttischlampe aus.
    “Liebst du ihn?”, fragte Alex aus der Dunkelheit.
    Erschrocken zuckte sie zusammen. “Ich dachte, du schläfst.”
    “Ich wünschte, ich könnte schlafen.”
    “Genug getrunken hast du ja”, bemerkte sie leicht tadelnd.
    “Nein, nicht annähernd genug”, erwiderte er bitter.
    Vorsichtig ließ sich Frankie auf der Bettkante nieder. “Soll ich dir noch irgendwas bringen?”
    “Frag mich das nicht mehr, okay? Dann fühl ich mich noch viel mehr wie ein Krüppel. Außerdem kann ich das, was ich will, sowieso nicht haben.”
    Frankie lächelte traurig, sagte aber nichts. Wie ähnlich sie und Alex sich doch waren! Wenn es Probleme gab, verkrochen sie sich in ihrer Höhle und schnappten nach jedem, der die Hand nach ihnen ausstreckte.
    Wahrscheinlich konnte er es gar nicht abwarten, dass sie ihn endlich wieder allein ließ.
    “Und? Liebst du ihn denn nun?”
    “Ich weiß nicht”, erwiderte sie zögernd, doch während sie es sagte,
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