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Cowgirl in Spitzenhöschen

Cowgirl in Spitzenhöschen

Titel: Cowgirl in Spitzenhöschen
Autoren: Anne McAllister
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1. KAPITEL
    Jake Malone war zu Tode gelangweilt.
    Wieso musste er ausgerechnet einen wunderschönen sonnigen Tag und wahrscheinlich auch noch den halben Abend auf einer Hochzeit verbringen? Dabei war er nicht einmal der Bräutigam! Er musste auch nicht das Kästchen mit den Ringen tragen oder im Chor mitsingen. Er hatte überhaupt nichts zu tun. Er musste nur still dasitzen.
    Und das nun schon seit Stunden.
    Er war in seinem ganzen Leben erst auf einer anderen Hochzeit gewesen, nämlich der seiner Tante Milly, und die Feier war wirklich aufregend gewesen. Aufregend und interessant. Und kurz.
    Sehr kurz.
    Es war nämlich gar nicht zur Trauung gekommen, weil der frühere Freund seiner Tante, Cash Callahan, überraschend in die Kirche geplatzt war. Er hatte den Platzanweiser, der ihn aufhalten wollte, niedergeschlagen – und dann hatte ihm Tante Milly eine geknallt!
    Das war eine gute Show gewesen!
    Darum hatte sich Jake auch nichts dabei gedacht, als seine Mutter ihn auf diese Hochzeit mitgenommen hatte. Obwohl sie ihn sogar gewarnt hatte, er solle sich keine Hoffnung machen, dass wieder etwas passierte. Aber Jake hatte trotzdem ein bisschen Action erwartet. Immerhin war Shane Nichols, der Bräutigam, so interessant wie Cash, und Poppy, die Braut, hatte rote Haare. Sein Großvater hatte ihm erzählt, dass Rothaarige stets für Ärger sorgten.
    Aber diesmal kamen keine alten Freunde der Braut in die Kirche gestürmt. Niemand wurde niedergeschlagen. Shane benahm sich wider Erwarten gut, und Poppy strahlte die ganze Zeit. Sogar Milly und Cash, die sich seit dem früheren Vorfall immerzu stritten, hatten für den heutigen Tag Frieden geschlossen.
    Jetzt standen sie gerade im Festsaal des Hotels mitten auf der Tanzfläche und sahen sich so tief in die Augen, als ob sie einem Kitschfilm entstammten. Jake zwang sich ein Lächeln ab und drehte sich dann angewidert um. Es passierte überhaupt nichts Aufregendes.
    Ganz im Gegenteil, es war so unglaublich langweilig, dass sogar Shane und Poppy bereits aufgebrochen waren.
    “Warum gehen die beiden schon weg?”, hatte er seine Mutter gefragt, als das Paar überschwänglich verabschiedet wurde.
    “Das ist Tradition”, erklärte ihm seine Mutter.
    Jake überlegte sich, dass es an der Zeit sei, eine neue Tradition einzuführen.
    “Mom, können wir jetzt auch gehen?”, fragte er.
    “Noch nicht, Schatz.” Dori Malone tätschelte seine Schulter, aber ohne ihn dabei anzusehen. Unruhig verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen wegen der ungewohnten hohen Absätze und bemühte sich, Russ Honnecker nicht direkt ins Gesicht zu gähnen.
    Jake beobachtete misstrauisch, wie der Langweiler Honnecker um seine Mutter herumscharwenzelte. Seine Mutter wurde nicht jünger, und vielleicht war sie ja auf der Suche nach einem Ehemann. Frauen seien so, hatte man ihm gesagt.
    Aber sie würde sich doch nicht Russ Honnecker aussuchen!
    Er würde niemals Russ Honnecker als Dad akzeptieren!
    Jake schlich zu seiner Mutter und stieß sie vorsichtig an. Sie ging nur einen Schritt zur Seite, während sie unentwegt zu allem nickte, was Russ zu ihr sagte. Und nickte. Und nickte. Sie kam Jake fast wie eine dieser lächerlichen Tierfiguren mit Wackelkopf vor.
    “Mom!”
    Mit einer Hand drückte sie seine Schulter so fest, dass Jake zurückzuckte. In diesem Moment setzte die Musik wieder ein und seine Mutter sagte: ““Warum nicht, Russ?” Und schon schmiegte sie sich in Russ Honneckers Arme.
    “Mom!”
    Sie schaute kurz in seine Richtung und warf ihm einen tadelnden Blick zu. “Benimm dich!”
    Jake starrte sie unwillig an. Er sollte sich benehmen? Was hatte er denn die ganzen letzten Stunden getan? Er warf ihr noch einen wütenden Blick zu, kletterte auf seinen Stuhl und blickte aus dem Fenster in die Dunkelheit hinaus.
    In diesem Moment sah er den Cowboy unter der Straßenlaterne stehen.
    Cowboys waren kein ungewohnter Anblick in Livingston, Montana. Man traf sie auf der Straße und in den Geschäften und sah sie überall in ihren verbeulten Pick-ups herumfahren. Manchmal hatte Jake sie auch beim Viehtreiben beobachten können, wenn er mit seinem Großvater im Tal zum Angeln gegangen war. Er kannte sogar einen persönlich. Cash, Tante Millys alter Freund, war ein echter Rodeoreiter gewesen, bevor er bei Taggart Jones und Jed McCall angeheuert hatte. Jetzt war er nur noch ein ganz gewöhnlicher Cowboy, aber das reichte Jake völlig.
    Seit seine Tante Milly ihn zu einem Rodeo mitgenommen
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