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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich
Autoren: Jessica Bird
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zu haben – und sie würde weiter um den Erhalt des
White Caps
kämpfen. Im Alltag würden sie sich Stück für Stück voneinander entfernen.
    Prüfend sah er sie an. “Du siehst nicht glücklich aus.”
    Sie schüttelte den Kopf und streichelte sein Gesicht: “Warum an die Zukunft denken, wenn wir den Augenblick haben? Lass uns nach oben gehen. Ich will dich spüren – ganz.”

10. KAPITEL
    Als Nate am nächsten Morgen in die Küche ging, um das Frühstück vorzubereiten, hörte Frankie ihn laut fluchen. Hastig zog sie sich ein T-Shirt über den Kopf, schlüpfte in ihre Turnschuhe und rannte die Treppe hinunter.
    Zuerst traute sie ihren Augen nicht. Die ganze Küche stand zehn Zentimeter hoch unter Wasser, ein stetiges Rinnsal ergoss sich aus einem riesigen Loch in der Decke, und der Herd und die Arbeitsfläche waren mit Gipsbrocken bedeckt.
    “Oh mein Gott”, stieß sie entsetzt hervor.
    Nate kletterte auf die Arbeitsplatte und spähte in das Loch. “Irgendwann in der Nacht muss ein Rohr gebrochen sein – vermutlich eine Zuleitung, sonst würde nicht noch Wasser nachlaufen.”
    Erschrocken dachte Frankie daran, dass sie sich am Vorabend beim Duschen über den niedrigen Wasserdruck gewundert hatte.
    “Schau mal in den Kühlraum”, bat Nate. “Wenn der Kompressor nass geworden ist, hat es wahrscheinlich einen Kurzschluss gegeben.”
    Frankie hatte das Gefühl, in einem Albtraum gefangen zu sein, als sie durch das knöchelhohe Wasser watete und die Tür zum Kühlraum öffnete. Wie befürchtet, lief der Kompressor nicht, und es roch verschmort.
    Das darf nicht wahr sein, dachte sie zusammenhangslos. Das kann einfach nicht wahr sein.
    Ein sehr besorgt aussehender George betrat die Küche. “Ich habe den Wasserhahn letzte Nacht zugemacht, ehrlich”, beteuerte er. “Ich bin fast sicher …”
    Seine Stimme riss Frankie aus ihrer Erstarrung. Sie ging ins Büro und rief den Klempner und einen Elektriker an. Als sie in die Küche zurückkam, waren Nate und George schon mit Eimern, Aufnehmern und dem Nasssauger bei der Arbeit, doch es zeigte sich schnell, dass die Wassermenge einfach zu groß war.
    “Wir brauchen eine Pumpe”, sagte Nate. “Gibt es hier einen Verleih für elektrische Geräte?”
    Völlig geschockt starrte Frankie auf das Loch in der Decke, aus dem noch immer Wasser floss. Die Hausratversicherung würde das nicht abdecken. Wasserschäden, die durch verrottete Leitungen verursacht wurden, fielen unter höhere Gewalt, das hatte man ihr schon beim letzten Mal erklärt.
    Und gerade heute hatte sie überhaupt keine Zeit für eine solche Katastrophe. Alex musste nach Albany zu einem Spezialisten gebracht werden, der sich sein Bein ansehen und über die weitere Behandlung entscheiden würde.
    “Frankie?”
    Nates Stimme riss sie aus ihren trüben Gedanken. “Äh, ja, im übernächsten Ort. Der Klempner will in fünfzehn Minuten hier sein. Wenn du dich um ihn kümmerst, fahre ich los und hole die Pumpe.”
    Nate nickte. “Es ist zum Glück kein Abwasser, aber trotzdem muss die ganze Küche danach gereinigt und desinfiziert werden, bevor wir wieder Essen zubereiten können. Das Restaurant werden wir bis mindestens morgen Nachmittag schließen müssen, womöglich länger.”
    Frankie wurde ganz schwindelig, als sie durchrechnete, wie viel Einnahmen ihr dadurch entgingen. Schlimmer noch, die Pensionsgäste würden einen Nachlass verlangen, wenn sie kein Frühstück bekamen.
    Aus. Vorbei. Das war das Ende. Jetzt würde sie es nicht mehr schaffen, den Kredit rechtzeitig abzulösen.
White Caps
war verloren.
    Sie musste aufgestöhnt haben. Plötzlich war Nate neben ihr und zog sie in die Arme. Gerade noch rechtzeitig, denn als der letzte Rest Hoffnung sie verließ, konnte sie sich allein nicht mehr auf den Beinen halten, und ihr wurde schwarz vor Augen.
    Frankie widersprach nicht, als Nate ihr anbot, sie und Alex nach Albany zum Arzt zu begleiten. Nachdem der Klempner die betreffende Leitung abgeklemmt und eine provisorische Frischwasserleitung gelegt hatte, verkündete er, dass die gesamten Rohre ausgetauscht werden mussten, wenn es nicht immer wieder zu solchen Katastrophen kommen sollte. Er veranschlagte fünfzehntausend Dollar für die Arbeit, und damit wusste Frankie, dass es endgültig aus war.
    Sie sagte alle Tischreservierungen ab und schloss das Restaurant auf unbestimmte Zeit. Danach gab es außer Aufräumen eigentlich nichts mehr zu tun – und sie ließ Joy schweren Herzens allein mit
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