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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe
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Mary ihre Sehnsucht und ihre Qualen heraus.
    „Ich verstehe, dass Sie sich verzweifelt ein Kind wünschen", sagte sie. „Aber Davy gehört mir und Jesse. Er ist unser Sohn."
    „Sie haben Grangers Baby ausgetragen. Es steht mir zu", wiederholte Annabelle störrisch.
    „Bitte verstehen Sie doch, was zwischen mir und Gra... und Ihrem Mann geschehen ist, war falsch. Es war ein furchtbarer Fehler. Damals wusste ich nicht, dass er verheiratet war, aber das ist keine Entschuldigung. Ich hätte mich nicht dazu hinreißen lassen dürfen, auch wenn ich einsam und verzweifelt war. Aber das Baby gehört seiner Mutter, die es ausgetragen und zur Welt gebracht hat", erklärte sie und bemühte sich, ruhig zu bleiben. „Davy ist mein Sohn. Und Jesses Sohn."
    „In diesem Punkt irrst du dich", ließ eine tiefe Männerstimme sich vernehmen.
    Mary sprang jäh auf, der Stuhl stürzte polternd zu Boden. Sie sah ihn, sah Granger, seine markant geschnittenen Gesichtszüge, seine kraftvolle Gestalt. Sie sah die Entschlossenheit in seinem Blick. Sie sah die ergebene Bewunderung in Annabelles Gesichtszügen, als Granger den Raum durchquerte, sich hinter seine Frau stellte und ihr die Hände auf die Schultern legte.
    Eine beschützende, liebevolle Geste - dem Anschein nach, doch Mary sah, wie seine Finger sich in ihre Schultern gruben, bis die Knöchel weiß hervortraten. Und plötzlich begriff sie alles. Alles, was ihr an Annabelle so befremdlich erschienen war, was sie gestört hatte - der unstete Blick, die hochgezogenen Schultern, die fahrigen Bewegungen, die aufgesetzte Fröhlichkeit, die Verzweiflung.
    Granger misshandelte seine Frau. Mary durchschaute die Situation mit eisiger Klarheit. Möglicherweise misshandelte er sie nicht so offenkundig wie Ollie Haglund, der seine Frau halb tot geprügelt hatte, wenn er betrunken war, aber dafür nicht weniger grausam.
    Annabelle hob die Hand und legte ihre zitternden Finger auf Grangers Hand. Sie war sein unterwürfiges Geschöpf.
    Gütiger Himmel, wo bleibt Jesse nur ? Mary zwang sich mit eisernem Willen zur Ruhe. Vielleicht, dachte sie gehetzt, ist es besser so. Wenn Jesse von Annabeiles Leiden erfuhr, wäre die Lektion, die er Ollie Haglund erteilt hatte, milde zu nennen, im Vergleich zu dem, was er mit Granger Clapp anstellen würde.
    „Wo ist er?" wollte Granger wissen. „Wo ist mein Sohn?"
    Mary war mit einem Satz an der Wiege und riss das Baby mitsamt dem Bettzeug in die Arme. „Er ist nicht dein Sohn", entgegnete sie trotzig und wich einen Schritt zurück. Sie musste die Tür erreichen, musste die Nebelglocke läuten, um Hilfe zu holen.
    „Du hast kein Recht auf ihn." Sie sprach erstaunlich ruhig. „Ich habe dir nie gehört. Mein Sohn wird dir nie gehören."
    „Spar dir deine Worte", erwiderte er. „Ich setze meinen Willen immer durch."
    Erinnerungsfetzen schössen ihr durch den Sinn, wie sehr sie sich auf seine Besuche gefreut, sich nach seinen Küssen gesehnt hatte, wie sie an seinen Lippen gehangen hatte. Nun wurde ihr beim Anblick dieses Mannes übel. Wie hatte sie nur so blind sein können?
    „Unterwegs besprechen wir dann die Einzelheiten", fuhr Granger fort.
    „Unterwegs?" flüsterte Mary verängstigt. „Wohin ..."
    „Ich habe es ihr nicht gesagt." Annabelles schrille Stimme überschlug sich.
    Granger durchquerte den Raum mit langen, energischen Schritten. „Kommt, meine Damen. Es ist Zeit, zu gehen."
    Mary geriet in Panik, suchte nach irgendeinem Gegenstand, um sich zur Wehr zu setzen. Die blaue Glaskugel auf dem Kaminsims. Wie ein Blitz schoss ihr das Bild durch den Sinn, als Jesse sie ihr geschenkt hatte. Er war schroff, unbeholfen und dennoch merkwürdig rührend gewesen in seinem Wunsch, ihr etwas zu schenken, was die elementare Gewalt des Meeres nicht zerstört hatte.
    Verzeih, Jesse.
    Mit einer gezielten Bewegung schleuderte sie die Glaskugel nach Granger. Das Geschoss traf ihn mit einem dumpfen Schlag am Kopf. Zerberstendes Glas flog wie ein glitzernder Funkenregen durch die Luft.
    Granger sackte zu Boden, aus seiner Schläfe quoll Blut und bildete ein dünnes Rinnsal.
    Annabelle schluchzte trocken auf. „Oh nein! Sie haben Ihn getötet!"
    Mary stürmte zur Tür. Die Glocke. Sie musste schnell die Glocke erreichen.
    Auf der Veranda überholte sie ein Schatten und versperrte ihr den Weg. Der blutüberströmte Granger hob wütend die Faust. „Jetzt ist es aber höchste Zeit, dass wir uns auf den Weg machen, meine Damen."
     
    Jesse saß im Lotsenboot und
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