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Leuchtfeuer Der Liebe

Leuchtfeuer Der Liebe

Titel: Leuchtfeuer Der Liebe
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sagen."
     
    Hestia wollte nichts davon hören, dass Annabelle in das kleine Haus unter dem Leuchtturm zog. Es sei viel zu klein, sagte sie, ihr Haus sei geräumig, und es gebe noch ein behagliches Gästezimmer für Mrs. Clapp.
    Jesse gab seine Zustimmung, und Annabelle wirkte erleichtert, in der Stadt bleiben zu können. Man verabschiedete sich am Gartentor. Es war kalt geworden, im Westen brauten sich dunkle Wolken zusammen.
    Jesse beobachtete seine Frau und seine Schwester, die das Baby im Arm hielt. Marys rotes Haar und ihre rosigen Wangen wirkten so frisch und natürlich gegen Annabelles vornehme Blässe. In einem anderen Leben, in einer anderen Welt wären die gegensätzlichen Frauen vielleicht Freundinnen geworden.
    Annabelle hob Davy mit gestreckten Armen hoch und lachte, als das Baby fröhlich gurgelte. Doch ihr Lachen klang verkrampft, und in ihren Augen glitzerten Tränen. „Er ist wirklich entzückend", seufzte sie. „Mir sind leider eigene Kinder versagt geblieben."
    Mary versuchte nicht, sie zu trösten oder zu beschwichtigen. Sie schloss Annabelle in die Arme und nahm ihr dann das Kind ab. Erst auf der Heimfahrt sprach sie aus, was sie dachte.
    „Ich habe das Baby bekommen, das deine Schwester sich so sehr wünschte."
     
    In dieser Nacht besuchte sie ihn wieder im Leuchtturm. „Ich habe Davy zu Palina gebracht", erklärte sie leise. „Er schläft jetzt schon die Nacht durch und wird erst wieder morgen früh aufwachen."
    Jesse, der am Pult saß, nickte. Wusste Mary, dass er sich häufig über die Wiege beugte und den schlafenden Davy zärtlich beobachtete?
    An diesem Nachmittag hatte sein Herz sich wieder verdunkelt. Er hatte beinahe vergessen, dass er für Emilys Tod verantwortlich war. Er hatte vergessen, dass er eine lebenslange Strafe verbüßen musste im Gefängnis seiner Einsamkeit. Er hätte nie hoffen dürfen, das zu bekommen, wonach seine Seele sich sehnte: eine Familie, die er lieben und umsorgen konnte.
    Mary stand an der Eisentür und sah ihn mit großen Augen an. Sie trug einen Morgenmantel über ihrem Nachthemd. Das Haar hing ihr in rubinroten Kaskaden über die Schultern.
    „Wir werden es ihr sagen müssen." Ihre Stimme klang beklommen.
    „Ja. Das müssen wir."
    Und was dann ?
    Sie trat auf ihn zu, umfasste sein Gesicht und beugte sich über ihn. „Du entziehst dich mir, ich spüre es."
    „Ich kann nicht der sein, den du dir wünschst", antwortete er und wollte, er würde die Wärme ihrer Hände nicht spüren, nicht ihren Duft riechen - nach Blumen und Frühling. Reife. Fülle. Sinnlichkeit. Leben.
    „Ach, Jesse, du bist so viel mehr, wenn du es nur begreifen wolltest. Schau mich an, und du siehst dich im Spiegel meiner Augen. Du hast mehr Anstand und Ehre und Mitgefühl als tausend andere und weißt es nicht einmal."
    Bevor er etwas erwidern konnte, hatte sie sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß gesetzt. Der alte Drehstuhl ächzte unter dem zusätzlichen Gewicht - oder war es Jesse, der ächzte?
    Sie war ihm so nah, er spürte ihre Schenkel auf seinen Knien, die Rundungen ihrer Hüften unter seinen Händen. Ihr seidiges Haar streifte sein Gesicht, als ihre Lippen seinen Mund berührten, zaghaft und dann drängend. Keine Frau hatte ihn je so berührt. Keine Frau, nur Mary wusste um die quälenden Zweifel seiner Seele und gab ihm ihre stumme Antwort.
    Er entflammte unter ihr. Heiß loderte das Verlangen in ihm auf. Mit einem kehligen Stöhnen schob er die Finger in ihr Haar, sein Mund nahm ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss in Besitz. Sie war sein Licht in der Dunkelheit, aber die Schatten, die seine Seele verdunkelten, würden auch sie verschlingen. Spürte sie das nicht? Hatte sie keine Angst?
    Sie bewegte ihre Hüften unmerklich. Seine forschenden Hände teilten den Morgenrock, öffneten das Nachthemd, umfingen ihre Brüste. Er konnte sich nicht bezähmen, verlangte nach ihr. Als er den Mund um ihre Brustknospe schloss, legte Mary den Kopf in den Nacken und gab sich seufzend den sinnlichen Wonnen hin.
    Seine Hand glitt über ihren Bauch, der wieder flach und fest war, als habe sie nie ein Kind ausgetragen. Seine Finger liebkosten sie zart, bis ihr Seufzen sich zu kleinen Lustschreien steigerte. In ihm schwoll ein Sehnen, das stärker war als das Verlangen nach sinnlicher Befriedigung. Der stetige Rhythmus des rotierenden Leuchtfeuers und das Tosen der Brandung hallten im Rauschen seines Pulsschlages wider. Er hob sie hoch, legte sie mit dem Rücken nach
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