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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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Der Druck wich etwas von meiner Brust. Auch die Dunkelheit kehrte nicht mehr zurück, aber beides hatte dafür Sorge getragen, daß ich in einen Alptraum hineinglitt und allmählich anfing, ihn mehr und genauer wahrzunehmen.
    Ich sah mich.
    Und ich war allein!
    Ich stand in der Düsternis. Dabei wußte ich nicht, ob es kühl oder warm war. Manchmal fühlte ich mich kalt an, wenn der Wind die Blätter rascheln ließ und einige von ihnen abriß, so daß sie wie Papierfetzen zu Boden segelten, dann wiederum überkam es mich heiß, als ich die Schatten sah, die über mir durch die Bäume huschten, sehr schnell, als wollten sie nicht wahrgenommen werden.
    Ich stand auf einer Straße. Natürlich auf einer dunklen Straße, einer Allee. Die mächtigen Bäume wirkten wie unheimliche Wächter am Eingang zur Hölle standen.
    Ich schaute die Straße entlang. Sie wurde in einer gewissen Entfernung von der Finsternis verschluckt.
    Ich wußte nicht, wohin ich mich wenden sollte. Vielleicht gab es einen Ausweg auf dieser Seite, aber der war nicht mal zu ahnen, denn hier führte die Straße mit dem leicht erhöhten und dunkel glänzenden Pflaster in die Unendlichkeit hinein. Der Weg in die Unterwelt, wo das Licht nicht mehr hindrang und gequälte Seelen ihre Pein hinausschrieen.
    Ich fürchtete mich auch jetzt!
    Ja, diese verdammte, schon hündische Angst ließ mich frieren und mit den Zähnen klappern. Es geschah nicht wirklich, das wußte ich, aber das Geräusch ließ sich aus meinen Ohren nicht vertreiben, und ich zog meine dunkle Jacke fester um den Körper. Dabei hob ich noch die Schultern an und drückte den Kopf nach vorn. Ich sah aus wie jemand, der auf das Ende wartete und nichts dagegen unternahm.
    Die Straße, die Bäume, die Schatten - und der Himmel. Weit über mir lag er. Ein schwarzes Meer, unendlich erscheinend, ohne Lichter, ohne Mond und Sterne. Nur einfach dunkel, platt, flach, aber doch an einigen Stellen mit Schatten versehen, die wie heller schimmernde Sicheln vom Wind bewegt wurden.
    Das Rascheln der Blätter blieb. Es drang in mein Bewußtsein ein und bekam für mich einen anderen Klang. Als hätten sich die Blätter in alte, dünne Knochen verwandelt, die zitternd gegeneinander klapperten.
    Noch immer stand ich mutterseelenallein auf der Straße. Kein Lichtschimmer riß die Finsternis auf.
    Ich blieb allein mit meiner Furcht und wußte nicht, wovor ich eine solche Angst hatte.
    Es war doch niemand in der Nähe. Nur die Dunkelheit, die Bäume und das leicht glänzende Pflaster der Straße.
    Mit beiden Händen fuhr ich mir durch das Gesicht, wo blankes Öl die Haut bedeckte.
    Es war kein Öl, sondern mein eigener Schweiß, den ich abwischte, wobei ich den Eindruck hatte, daß man meine Angst riechen konnte.
    Ich wischte die feuchten Handflächen an meiner Hose ab, aber die Haut blieb nicht lange trocken.
    Der innerliche Druck war einfach zu groß. Er peinigte mich, hielt mich in der Klammer und preßte mich immer mehr zusammen.
    Meine Augen brannten von dem Schweiß. Meine Lippen dagegen fühlten sich trocken an. Sie waren rauh geworden und auch rissig. Ich feuchtete sie an und hätte auch darüber heulen können, daß ich im Kopf so leer war. Es gelang mir einfach nicht, einen klaren Gedanken zu fassen. Die düstere Umgebung hielt mich voll im Griff und hatte mich geprägt.
    Noch immer stand ich auf derselben Stelle. Wie jemand, der gegangen war, einen bestimmten Punkt erreicht hatte und jetzt nicht mehr wußte, wo sein Ziel lag.
    Ja, wo lag meines?
    Gab es dieses Ziel überhaupt? Oder war es in der Tiefe einer alptraumhaften Finsternis einfach verschluckt worden? Wohin ich auch schaute, die Dunkelheit war dicht. Bevor ich jenseits der Bäume weiterging, wollte ich auf der Straße bleiben und ein Bein vor das andere setzen. Irgendwann würde ich an ein Ziel gelangen, das stand fest.
    Ich hörte meinen Herzschlag und verglich ihn mit einer Stimme, die nur ein Wort kannte.
    Bumm, bumm, bumm…
    Immer das gleiche. Sich immer wiederholend. Wie ein Pendelschlag, der nie aufhörte und sogar dafür sorgte, daß Echos entstanden, die ich in meinen Ohren hörte.
    Dann setzte ich mich endlich in Bewegung, schwerfällig, als hätte ich bei jedem Schritt stark zu kämpfen.
    Wie lange ich so gegangen war, konnte ich nicht sagen. Es gab in diesem verfluchten Traum kein Gefühl für Zeit. Es war einfach verschwunden, abgetaucht in die Finsternis dieser bösen Umgebung, einer Vorhölle, in der sich nur teuflische Kreaturen
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