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0936 - Belials Abrechnung

0936 - Belials Abrechnung

Titel: 0936 - Belials Abrechnung
Autoren: Jason Dark
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vorbereiten konnte. Dabei war ich kein Kind mehr. Ich hatte einiges hinter mir, mehr als die meisten Menschen, aber in diesem fürchterlichen Alptraum stauten sich schon Urängste.
    Dann entdeckte ich etwas. Einen breiten Gegenstand, der mir im Weg stand. Es war finster um mich herum, aber nicht absolut schwarz.
    Etwas noch Dunkleres baute sich vor mir auf. Es waren keine Bäume, die sich zu einem Wald verdichtet hätten, sondern eher ein kantiges und kastiges Gebäude.
    Ein Haus!
    Ein überdimensionaler Schuhkarton, glatt, ohne Öffnungen, keine Fenster also. Und aus diesem Gebäude hervor mußte ich die Geräusche gehört haben.
    Ich setzte meinen Weg fort. Diesmal allerdings langsamer und noch vorsichtiger. Meine Augen waren weit geöffnet, die Blicke auf den Gegenstand gerichtet, der sich nicht bewegte, von dem allerdings eine Drohung ausging.
    So zumindest empfand ich es.
    Weitergehen?
    Ich konnte es nicht selbst entscheiden, denn der verdammte Alptraum diktierte die Bedingungen.
    Für mich gab es keine andere Möglichkeit. Ich mußte meinen Weg fortsetzen, denn das Gebäude schien mir plötzlich sehr wichtig zu sein.
    Wer dort lebte, ob sich überhaupt jemand hinter den Mauern aufhielt, erkannte ich nicht. Sie waren einfach zu dunkel. Kein Licht. Keine Bewegungen, und die Bäume waren ebenfalls verschwunden.
    Ich hatte das Ende dieser alptraumhaften Allee erreicht.
    Das dumpfe Schlagen wiederholte sich nicht. Die Finsternis stand wie eine Wand, aber der Bau vor mir lockte mich noch immer an. Ich konnte nicht anders, ich mußte einfach in seine Nähe gelangen und stellte plötzlich fest, daß es noch etwas gab, das ich bisher übersehen hatte.
    Das war die Tür!
    Sie stand offen. Hinter ihr war es noch finsterer als in meiner Umgebung, und das Innere wartete auf mich.
    Ich fing an zu zittern. Abermals drang der Schweiß aus meinen Poren. Ich leckte ihn mit der Zungenspitze weg. Die Ahnung, wieder in das Kindesalter zurückgerutscht zu sein, überkam mich immer stärker. So mußte es einem kleinen Kind ergehen, das vor dem Eingang zum Keller stand und sich nicht traute, die Treppe nach unten zu steigen.
    Was lauerte in diesem Haus? Welches Verderben hatte sich dort eingenistet?
    Schon der Gedanke daran ließ die Angst in mir höhersteigen. Sie wurde zu einem gewaltigen Druck, der alles in mir zusammenpreßte. Das Herz, den Magen, den ganzen Oberkörper, und wenn ich Atem holte, dann empfand ich Schmerzen.
    Wer wartete da? Ich traute mich nicht näher heran. Jeder Schritt würde bedeuten, daß das Verderben an mich herankam. Ich merkte, wie der Schweiß als kalte, kleine Bäche in meinem Nacken lief.
    Irgend etwas würde geschehen. Das Haus konnte nicht so still bleiben. Die Tür war weit geöffnet, und ich hätte nicht gedacht, daß sich das Gefühl der Angst bei mir noch steigern konnte.
    Aber es stimmte. Ich spürte den Herzschlag. Ich hätte mich am liebsten verkrochen. Der Wind war noch immer da. Er spielte mit den Blättern der Bäume, die mir ihr geheimnisvolles Rascheln entgegenschickten.
    Was steckte in der totalen Finsternis? Was verbarg sie? Welches Grauen sorgte bei mir für dieses unwahrscheinliche und unbeschreibliche Gefühl der Angst?
    Ich konnte keine Antwort geben. Trotz dieses Drucks merkte ich, daß mich die Finsternis anzog. Sie war wie ein Magnet. Sie lockte mich, der Inhalt dieses fensterlosen Hauses lockte mich. Das Böse hatte die Menschen schon immer angezogen. Wäre dies nicht geschehen, so wäre vieles auf der Welt nicht passiert. Es hätte keine Kriege gegeben, es hätten viele Menschen gerettet werden können, es wäre alles wunderbar für die Menschheit abgelaufen.
    Aber das Böse war da. Auch nach der Niederlage, nach dem ersten großen Kampf.
    Und nun lockte es mich.
    Ich kämpfte dagegen an. Die stöhnenden Geräusche aus meinem Mund kamen mir selbst fremd vor.
    Etwas klebte an meiner Brust und versuchte, mich auf die Öffnung zu zerren.
    Ich blieb stehen und wehrte mich. Ich wollte nicht hinein und sterben. Nein, nicht sterben!
    Mein Gesicht bekam um die Augenhöhe herum einen feuchten Schimmer. Tränenwasser drang hervor und rann warm über mein Haut hinweg. Ich war nur noch eine Kreatur, die Mitleid verdiente.
    Und das Unheimliche, das Böse, lockte weiter. Es sprach nicht, es flüsterte nicht und schickte mir auch keine andere Botschaft entgegen. Es war einfach nur da.
    Aber ich wollte es nicht. Es sollte verschwinden. Es sollte endlich weggehen.
    Ich haßte plötzlich die
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