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Reisefuehrer Amsterdam

Reisefuehrer Amsterdam

Titel: Reisefuehrer Amsterdam
Autoren: Anneke Bokern
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Bild: Reizvolles Grachtenleben – schmale Häuser, grüne Bäume, alte Boote am Oudezijds Achterburgwal
    Leicht windschief lehnen sich die schmalen Häuser aneinander. Ein Radler überquert auf seinem quietschenden Fahrrad die Brücke, vor dem Eckcafé sitzen Leute beim Milchkaffee in der Sonne. In der Ferne hört man die Straßenbahn über den Leidseplein rumpeln. „Eine schöne Stadt, Amsterdam. Auch der Verbannte bewundert die nobelschlichte Architektur der alten Patrizierhäuser, spürt den etwas verwunschenen Reiz der Grachten mit ihren venezianischen Gerüchen und Perspektiven”, schwärmte bereits Klaus Mann in den 1930er-Jahren. Und wie damals der deutsche Schriftsteller, so erliegen auch heute noch jährlich Millionen Besucher dem Charme der Metropole an der Amstel.
    Kein Wunder, denn Amsterdam ist eine unglaublich vielseitige Stadt. Alt und neu, ruhig und betriebsam, kunstsinnig und kommerziell, kleinstädtisch und kosmopolitisch – keine Beschreibung der Grachtenstadt kommt ohne Widersprüche aus. Mit annähernd 7500 denkmalgeschützten Bauten hat Amsterdam die höchste Dichte an historischen Monumenten in den Niederlanden zu bieten. Seit 2010 gehört der Grachtenring zum Unesco-Weltkulturerbe. In der Altstadt gibt es an jeder Ecke ein Stück Geschichte zu entdecken, von bebilderten Giebelsteinen über alte Schiffswerften bis hin zur Geheimkirche unter dem Dach eines Grachtenhauses.
Beinahe die Hälfte der Einwohner ist jünger als 35 Jahre
    Dank der kompakten Innenstadt kann man in Amsterdam, das sich über 90 Inseln erstreckt, wunderbar flanieren. Erst wer zu Fuß durch die backsteingepflasterten Gassen entlang der Grachten läuft, wird die Eleganz der schmalen, hohen Bürgerhäuser wahrnehmen, wird den Reiher auf dem Dach des Hausboots bemerken, hier und dort auf ein verborgenes hofje oder einen kleinen Antiquitätenladen stoßen. Das historische Ensemble des Grachtenrings ist über die Jahrhunderte hinweg komplett erhalten geblieben. 1999 wurde deshalb die gesamte Innenstadt unter Denkmalschutz gestellt. Aber auch in manchen anderen Gegenden, wie dem beinahe dörflich wirkenden Jordaan, scheint die Zeit stillzustehen.
    Dass Amsterdam dennoch kein angestaubtes Freilichtmuseum, sondern eine überaus lebendige Stadt ist, liegt einerseits am unbefangenen Umgang der Holländer mit ihren Denkmälern – da wird schon mal eine Neonreklame an einen gotischen Treppengiebel gehängt –, andererseits aber auch an der ungewöhnlich internationalen und jugendlichen Bevölkerung. 37 Prozent der Amsterdamer stammen nicht aus den Niederlanden, und beinahe die Hälfte der Einwohner ist jünger als 35 Jahre. Und so geht es in den Ausgehvierteln rund um Leidse- und Rembrandtplein stets turbulent zu, die Shoppingmöglichkeiten sind fast grenzenlos, und die Wahl zwischen den unzähligen Spezialitätenrestaurants fällt ungeheuer schwer.
    Einkaufsmeile Kalverstraat: Gesichter aus allen Kontinenten prägen das Stadtbild
    Amsterdam hat zu jeder Jahreszeit seinen Reiz – ob im Sommer, wenn die Cafés ihre Tische auf die Straße stellen und sich eine beinahe mediterrane Atmosphäre ausbreitet, oder im Winter, wenn Nebelschleier über den Grachten hängen und die Brücken festlich beleuchtet sind. Zu den Hauptattraktionen gehören die drei großen Museen Rijksmuseum, Van Gogh und Stedelijk Museum mit ihren einzigartigen Kunstschätzen ebenso wie die vielen kleinen Läden, die winkels, im Stadtzentrum. Und nicht zuletzt trägt auch die offene und fröhliche Art der Bewohner dazu bei, dass Amsterdam ein beliebtes Ziel für Besucher aus aller Welt ist.
Kaufmannsgeist und sprichwörtliche Toleranz
    Die Mentalität der Amsterdamer, ihr Kaufmannsgeist und ihre sprichwörtliche Toleranz haben die Geschichte der niederländischen Hauptstadt entscheidend geprägt. Ihre Ursprünge liegen in einem sumpfigen Fischerdorf an der Mündung des Flusses Amstel in das IJsselmeer, das heute ein See ist, damals jedoch noch ein Arm der Nordsee war. Nachdem dem Flecken Amstelledamme 1275 Zollfreiheit gewährt worden war, erhielt er im Jahr 1300 die Stadtrechte und kontrollierte dank seiner Lage fortan den Warenverkehr zwischen der Nordsee und dem holländischen Hinterland. Ihr Geschäftssinn ließ die Amsterdamer jedoch stets nach mehr streben: Bald trieben sie Handel mit sämtlichen Ländern des Ost- und Nordseeraums. Zum Schutz gegen die Gezeiten begannen die Bewohner mit dem Bau einer Befestigungsanlage, den wallen. Im weitgehend erhaltenen
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