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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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handeln musste, als Tom ihm zu erzählen bereit war.
    »Bist du in irgendwelchen Schwierigkeiten?«
    »Ich? Mein Gott, wie kommst du auf eine solche Frage?«
    »Weil du irgendwie seltsam klingst.«
    Ein scharfer Unterton schlich sich in Toms Stimme. »Woher willst du wissen, wie ich klinge? Wir haben seit, warte mal, seit gut zehn Jahren nicht mehr miteinander gesprochen, und du willst feststellen, dass ich seltsam klinge?«
    »Es waren fünfzehn Jahre« – und immer noch nicht lange genug, dachte Jack – »und ja, ich sage dir, dass du seltsam klingst.«
    »Na gut, schön, mach dir wegen mir keine Sorgen. Denk lieber an Dad. Er hat mir deine Telefonnummer gegeben, ehe er nach Florida umzog. ›Nur für den Fall der Falles sagte er. Nun, dieser Fall ist offensichtlich eingetreten. Und jetzt bist du an der Reihe.«
    Jack seufzte. »Okay. Dann muss ich wohl.«
    »Überschlag dich bloß nicht vor Begeisterung.«
    Jack schüttelte den Kopf. Zuallererst hasste er es, New York zu verlassen, egal aus welchem Grund, Ausrufezeichen. Außerdem war dies kein günstiger Zeitpunkt, um nach Florida oder sonst wohin abzudampfen. Er hatte gerade mit der Ausführung eines neuen Auftrags begonnen, aber der würde warten müssen. Schlimmer war, dass ein solcher Notfall eine Reise per Auto oder Amtrak ausschloss. Er würde ein Flugzeug nehmen müssen. Er hatte nichts gegen das Fliegen an sich. Aber die seit dem 11. 9. eingeführten zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen machten einen Flughafen zu einem höchst gefährlichen Aufenthaltsort für jemanden ohne amtliche Identität.
    Andererseits ging es um seinen Vater.
    Tom meldete sich wieder zu Wort. »In gewisser Weise hast du sogar Glück, dass er im Koma liegt.«
    Das war eine seltsame Feststellung. »Wie kommst du darauf?«
    »Weil er ziemlich sauer auf dich ist, seit du es vorgezogen hast, nicht bei Kates Beerdigung zu erscheinen … Und wenn ich es recht überlege, bin ich das auch. Wo zum Teufel warst du?«
    Als ob er das einem Richter auf die Nase binden würde, selbst wenn dieser Richter sein großer Bruder war.
    Großer Bruder … Richter. Dieses Szenario hätte glatt von George Orwell stammen können.
    »Nimm du jetzt zur Kenntnis«, erwiderte er, nachdem er entschieden hatte, dass Tom eine Dosis von seiner eigenen Medizin sicher gut tun würde, »dass es einfach zu kompliziert ist, um es mitten in der Nacht am Telefon erschöpfend zu erläutern.«
    »Sehr lustig. Ich muss dir allerdings gestehen, dass ich nicht gerade unglücklich war, als er anfing, das Messer wegen dir zu wetzen. In all den Jahren haben wir nichts anderes von ihm gehört, als dass er sich sehnlichst wünschte, mit dir Kontakt aufzunehmen und dich in den Schoß der Familie zurückzuholen. So hat er es ausgedrückt: ›Jack muss in den Schoß der Familie zurückkehren‹ Das war sein Leitsatz. Er war von dem Gedanken regelrecht besessen. Aber von dieser Besessenheit ist nichts mehr vorhanden.«
    Jack glaubte, dass er sich eigentlich darüber freuen sollte – er hatte nicht die Absicht, jemals in seinem Leben in irgendeinen Schoß, egal wo, zurückzukehren –, aber er tat es nicht. Stattdessen empfand er ein tiefes, beinahe schmerzhaftes Bedauern, als ob er irgendetwas Wichtiges verloren hätte.
    Vor anderthalb Jahrzehnten, nachdem Jack aus dem College, aus seiner Familie und aus der Gesellschaft allgemein ausgestiegen war, hatte sein Vater Jahre damit verbracht, ihn aufzuspüren. Irgendwie hatte er jemanden aufgetrieben, der Jacks Telefonnummer kannte. Dann hatte er angefangen, ihn regelmäßig anzurufen. Am Ende hatte Jack kapituliert und sich zu einem gemeinsamen Abendessen in der City überreden lassen. Danach trafen sie sich einmal im Jahr zum Essen oder zu einem Tennismatch.
    Es war bestenfalls das, was man als eine lockere Verbindung bezeichnen konnte. Die Begegnungen waren für Jack stets unerfreulich. Obwohl es sein Vater niemals deutlich ausgesprochen hatte, wusste Jack, dass er von seinem jüngeren Sohn tief enttäuscht war. Er glaubte, er sei tatsächlich Haushaltsgerätetechniker, und drängte ihn ständig, mehr aus sich zu machen – geh wieder aufs College und beende dein Studium, tu etwas für deine Altersversorgung, denk an die Zukunft, ehe du dich versiehst, bist du im Rentenalter, und so weiter und so fort, bla-bla-bla.
    Dad hatte nicht den leisesten Schimmer, mit was sein jüngerer Sohn sich befasste, welche kriminellen Taten er beging, wie viele Menschen er töten musste, um seinen
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