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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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Einbrecher.
    Jack lugte über den Rand der Dachrinne und suchte sich eine Stelle genau über einem dunklen Fenster. Vorsichtig rutschte er rückwärts, die Füße voran und auf dem Bauch vom Dach herab und vertraute sein gesamtes Gewicht der Dachrinne an. Sie knarrte und ächzte, als er sich mit den Händen an ihrem Rand festhielt. Ehe sie nachgab, schaffte er es, mit den Füßen das Fenstersims zu ertasten und sein Körpergewicht zu verlagern. Er ging in die Hocke, bis er sich mit den Händen auf dem Sims abstützen konnte, dann ließ er sich wieder abrutschen. Nur ein oder zwei Sekunden klammerte er sich an das Sims, spannte die Füße gut zwei Meter über dem Erdboden, dann ließ er los. Er drehte sich in der Luft und rannte sofort los, kaum dass seine Schuhsohlen den Boden berührten.
    Seine Turnschuhe erzeugten keinen Laut, während er den Bürgersteig entlangsprintete. Er duckte sich so tief er konnte, ohne sein Tempo zu drosseln, und wartete auf einen zweiten Schuss. Aber nichts geschah. Er bog nach links ab, dann wieder nach rechts und rannte weiter. Wenigstens war er nicht mehr in der Schusslinie – wenn Cordova zu Fuß blieb. Aber wenn er sich in einen Wagen setzte und anfing, in der Gegend herumzufahren …
    Außerdem konnten längst die ersten Streifenwagen unterwegs sein.
    Was für ein Schlamassel. Eigentlich hätte es ein ganz simpler Rein-und-raus-Job sein sollen, von dem normalerweise niemand etwas mitbekommen hätte.
    Er setzte in geduckter Haltung seinen Weg fort, beobachtete die vorbeifahrenden Pkws und achtete besonders auf zuckendes Blaulicht. Er streifte seine teilweise zerfetzte Windjacke ab – darunter trug er ein WWE-Lance-Storm-T-Shirt – und zog die Mets-Kappe aus der Tasche. Diese setzte er sich auf den Kopf und knüllte gleichzeitig die Jacke auf die Größe eines Softballs zusammen. Er verbarg sie in der Hand und verfiel in ein zügiges Gehtempo.
    Als er zur 232nd Street kam, verlangsamte er den Schritt. Er schlug die Richtung zur oberirdisch gelegenen U-Bahnstation in der 233. ein und stopfte unterwegs die Jackenreste in einen Abfallbehälter. Ein Zug der Linie 2 fuhr ein, und er stieg zu und machte es sich für eine lange Rückfahrt nach Manhattan gemütlich.
    Zufrieden klopfte er auf seine Jeanstasche, in der der zusammengefaltete Brief steckte. Ein weiteres Problem gelöst. Jankowski würde überglücklich sein, und Cordova …
    Jack grinste. Dem fetten Richie Cordova quollen in diesem Augenblick sicherlich ähnliche Rauchwolken aus Ohren und Nase, wie sie von der Schwefelsäure auf seinen Fotos und Dokumenten aufgestiegen waren.
     
     

2
     
    Ein Mann, der in gewisser Hinsicht mehr war als ein Mensch, kauerte zwischen den Sockelpflanzen eines zweistöckigen Hauses in einer stillen kleinen Gemeinde in Connecticut. Er zog in verschiedenen Verkleidungen durch die Welt und benutzte gleichzeitig verschiedene Namen, aber niemals seinen eigenen richtigen, seinen Wahren Namen. Und während er unterwegs war und tat, was getan werden musste, um den Weg vorzubereiten, suchte er sich Orte wie dieses unauffällige Wohnhaus aus.
    Er saß da und presste Hinterkopf und Rücken gegen den Betonsockel des Hauses. Wer ihn so hätte sehen können, hätte ihn sicherlich für einen Bettler gehalten, der seinen Rausch ausschlief. Aber er schlief nicht. Er brauchte nur wenig Rast. Er konnte tagelang aktiv sein, ohne ein Auge zuzumachen.
    Und selbst wenn dies eine dieser seltenen Gelegenheiten gewesen wäre, sich ausruhen zu müssen, hätte er feststellen müssen, dass er unmöglich schlafen konnte, solange er in den belebenden, fast berauschenden Schwingungen schwelgen konnte, die ihren Ursprung im Keller dieses Hauses hatten.
    Auf der anderen Seite der Mauer … systematische Folter, Verstümmelung und Schändung. Das Opfer war nicht das erste, das von der dreiköpfigen Familie missbraucht wurde, und es würde auch nicht das letzte sein. Jedenfalls hoffte dies der Mann, der mehr war als ein Mensch.
    Was die beiden Erwachsenen mit denen getan hatten, die sie im Laufe der Jahre gefangen und festgehalten hatten, hätte diesen Mann hinreichend bei Kräften erhalten. Aber die Tatsache, dass sie ihr eigenes Kind verdorben und ihn zu einem bereitwilligen Beteiligten an der systematischen Schändung eines anderen menschlichen Wesens gemacht hatten … das war einfach köstlich.
    Er drückte den Rücken fester gegen die Mauer und saugte die Schwingungen gierig in sich hinein, kostete sie genussvoll aus
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