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0308 - Einbahnstraße in den Tod

0308 - Einbahnstraße in den Tod

Titel: 0308 - Einbahnstraße in den Tod
Autoren: Einbahnstraße in den Tod
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Samuel war ein Spitzel, der die New Yorker Unterwelt wie seine durchlöcherte Hosentasche kannte.
    An einem kalten Wintertag stahl er sich in das Districtsgebäude des New Yorker FBI, kam in mein Office, ließ sich ein Wasserglas mit Whisky anbieten und erklärte mit heiserer Stimme, der man ein Kehlkopfleiden anmerkte.
    »Die Vickers Gang plant einen Raubüberfall, Jerry. Sie will nächste Woche den Panzerwagen der Bundesbank überfallen.«
    »Panzerwagen?«
    »Ja, in der Kiste werden schmutzige und beschädigte Scheine, die von der Bundesbank aus dem Verkehr gezogen wurden, zur Papiermühle transportiert.«
    »Wo wollen die ›Vickers‹ den Coup landen?«
    »An der Kreuzung Park Ave/23. Straße.«
    »Okay«, sagte ich und füllte Samuels Wasserglas noch einmal bis zum Rand mit echtem Scotch.
    ***
    Wir trafen alle Vorbereitungen, wir stellten eine Falle auf, in die die Vickers Gang tappen musste.
    Aber es kam anders.
    An dem Tag, da der Überfall stattfinden sollte, heulte ein Blizzard mit unheimlicher Gewalt durch New York. In dem Schneesturm konnte man kaum die Hand vor Augen sehen.
    Dennoch wären die »Vickers« in unsere idiotensichere Falle gegangen, wenn sie nicht im letzten Augenblick ihren Plan geändert hätten.
    Sie überfielen den Panzerwagen drei Meilen südlich von der Kreuzung Park Ave/23. Straße.
    Zwar erhielten wir über Sprechfunk Bescheid. Aber als wir am Tatort anlangten, fanden wir nur noch einen aufgesprengten Panzerwagen, drei tote Gangster, einen erschossenen Polizisten und zwei Verwundete aus der Begleitmannschaft vor.
    Die Dollars - fast anderthalb Millionen - waren verschwunden. Sofort kurbelten wir eine Fahndung an nach Jerome Vickers, seiner Freundin Jo Browns und den beiden Komplicen Steve Johns - genannt One Eye Johns (Einauge-Johns) - und Tony Mitten, genannt Dumb Tony Drei Tage nach dem Raubüberfall fand beim FBI in der 69ten Straße eine Konferenz statt, an der der Direktor der Bundesbank in New York, Albert Ford, der Chef der Geheimpolizei des Schatzministeriums, Rex Kimbal, und unser FBI-Chef, Mr. High, teilnahmen.
    Mr. High hatte meinem Freund Phil und mir den Fall übertragen. Auch wir waren bei der Konferenz zugegen.
    Mr. Kimbal, ein großer, schwerer Mann ip.it klugen Augen hinter der mächtigen Brille, erklärte zu Beginn der Konferenz: »Die geraubten Scheine repräsentieren zusammen einen Betrag von 1 327 320 Dollar. 1 227 320 Dollar setzten sich aus zerrissenen und beschmutzten Banknoten aller Größen zusammen. Die restlichen 100 000 Dollar sind tausend neue Hundert-Dollar-Scheine mit den Seriennummern SL 343738-443737. Diese Scheine sollen vernichtet werden, weil es Fehldrucke sind. Sie haben am rechten Rand eine grüne, vielleicht zwei Millimeter breite Farbkante, die dort nicht hingehört.«
    »Wir brauchen also nur darauf zu warten, dass die Räuber diese Scheine ausgeben«, meinte Albert Ford. »Es dürfte dann nicht schwer sein, den Weg der Banknote bis zu den Gangstern zurückzuverfolgen.«
    »Wenn sie die Noten ausgeben«, meinte Mr. High, lächelnd. »Die Burschen haben diesen Transport überfallen, weil sie sicher sein wollten, Scheine zu erwischen, deren Nummern nicht registriert sind. Sie werden sich also schwer hüten, die neuen Scheine in Umlauf zu setzen.«
    »Zumindest nicht, bevor sie das andere Geld restlos ausgebeben haben«, ergänzte Kimbal.
    »Wir müssen uns also darauf konzentrieren, die drei Gangster und das Mädchen ausfindig zu machen«, sagte ich.
    ***
    Steckbriefe wurden in allen Zeitungen veröffentlicht und in den Postämtern und Schalterräumen der Banken angeschlagen.
    Aber es vergingen drei Jahre, und der Fall Geldraub Lavayette, wie er bei uns genannt wurde, blieb unerledigt.
    Nur alle vier Wochen wurde die Akte einmal herausgeholt und dann mit einem Achselzucken wieder weggepackt. Es sah so aus, als ob dieses Verbrechen niemals gesühnt werden sollte.
    Aber genau drei Jahre und einen Monat nach dem Überfall rasselte der Fernsprecher auf meinem Schreibtisch.
    Es war eine Bank, die J. P. Morgan and Co. Inc.
    An der Strippe war der Hauptkassierer.
    »Beim Sortieren der gestrigen Einzahlungen fand ich einen Hundert-Dollar-Schein mit dem Serienzeichen SL und der Nummer 343 765. Dieser Schein hat an der rechten Schmalseite einen grünen Farbrand. Ich habe hier unter den Benachrichtigungen des Schatzamtes einen Aufruf, in dem darum ersucht wird, Ihnen das Aüftauchen einer Note dieser Serie sofort mitzuteilen. Das Ersuchen liegt zwar drei
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