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Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)

Titel: Time Travel Inc. - Rewind (Die Zeitreise Chroniken) (German Edition)
Autoren: Laura Newman
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Kapitel 1
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    April 1921
    Irgendwo im Nordatlantischen Ozean
     
    Heute schien ein guter Tag zu sein. Die See war ruhig und die Passagiere wanderten friedlich plaudernd über die Planken. Ein paar Möwen kreisten, auf Futter lungernd, über dem vorderen Deck. Es war ein schöner, friedlicher Morgen auf See.
    Ich wollte mir gerade Notizen zum Verlauf meiner Reise machen, als mich plötzlich ein Mann mittleren Alters von der Seite ansprach. Schnell ließ ich den Kugelschreiber in meinem Ärmel verschwinden. Mist, ich musste vorsichtiger werden!
    »Ein herrlicher Morgen, nicht wahr?«
    Scheinbar war er auf ein wenig Small Talk aus. Ich schätzte ihn auf etwa Mitte vierzig. Vielleicht etwas jünger.
    »Ja, durchaus. Viel schöner, als es die letzten Tage war, Mister …?«
    »Carter, William Carter. Ich bin geschäftlich unterwegs und war zuvor noch nie in Amerika. Es soll dort ja viel zu sehen geben, habe ich mir sagen lassen.«
    »Nun, Mister Carter, es wird Ihnen sicher gefallen. Es ist ein aufregendes Land. Voller neuer Ideen und interessanter Menschen.«
    Ich versuchte mich abzuwenden, um das Gespräch zu einem baldigen Ende zu führen.
    »Und, darf ich erfahren, wie es eine junge Frau auf dieses Schiff verschlagen hat, Miss …?«
    »Miss Whitman. Leana Whitman. Und Sie dürfen. Ich besuche meine Cousine. Sie lebt in New York.«
    Eigentlich lautete mein Familienname Whittmann, doch ich hatte ihn, aufgrund der Zusammenarbeit mit den unterschiedlichsten Menschen verschiedener Nationalitäten, zu Whitman geändert. Insbesondere für Engländer, Amerikaner und Franzosen war dieser Name deutlich einfacher auszusprechen. Trotz dieser kleinen Anpassung war ich stolz auf den Namen Whittmann. Es war der Familienname meines Großvaters gewesen, welchen ich sehr geliebt hatte. Als ich elf Jahre alt war, verstarb er sehr plötzlich und für uns alle überraschend. Er war sozusagen das Rückgrat der Familie gewesen, unser aller Zusammenhalt, mein Vertrauter - und ich vermisste ihn sehr.
    »Wie schön. Sicher haben Sie sich lange nicht gesehen? Woher stammen Sie?«
    Schon wieder Mist!
    »Wir haben uns zuvor noch nie gesehen. Ich stamme aus einer kleinen, eher unbekannten Gegend in Schottland.«
    Warum drehten sich Unterhaltungen dieser Art grundsätzlich um Namen und Herkunft? Ich war es leid, ständig darauf acht geben zu müssen, welche Fakten ich erfand. Oftmals folgten überraschende Fangfragen, denen ich meist nur mit Mühe ausweichen konnte. Eigentlich konnte ich recht gut lügen. Aber dieses ständige Neu-Erfinden der eigenen Person war wirklich nervtötend.
    »Schottland? Ein wundervolles Land. Ich war einmal dort, vor etwa vier Jahren.«
    »Tatsächlich? Wie reizend.«
    Zum Glück erlöste mich das Signal zur Morgenandacht aus meiner immer misslicher werdenden Lage.
    »Auch auf See ist der Allmächtige immer zugegen.«
    Das Lächeln ließ ihn irgendwie jünger aussehen.
    »Begleiten Sie mich?«
    »Zu gern, Mister Carter. Doch ich fürchte, mir bekommt die See heute nicht allzu gut. Ich denke, ich werde lieber noch ein paar Minuten an der Luft bleiben.«
    »Wie Sie wünschen, Miss Whitman. Ich hoffe, wir werden uns erneut begegnen.«
    »Ja, es war sehr nett. Auf Wiedersehen.« Er zog von dannen und sobald er außer Sichtweite war, zückte ich meinen Stift und machte mich wieder an meine Notizen.
    Es war seltsam. Obwohl ich mich allmählich an mein turbulentes Leben gewöhnt hatte, fehlten mir doch immer wieder gewisse Dinge, welche für jeden "normalen" Menschen meines Alters ganz selbstverständlich waren. Ein fester Wohnsitz, Freunde, ein langweiliger Bürojob, das Internet …
    Ich hatte mir dieses Leben nicht direkt ausgesucht, mich aber auch nicht dagegen gewehrt. Es war zuweilen sehr einsam. Während andere Frauen meines Alters stets auf der Suche nach dem perfekten Partner waren, feierten und sich mit Freundinnen trafen, war ich praktisch von der Welt abgeschottet. Meine Arbeit war zur Berufung geworden und ich verbrachte beinahe jede Minute meiner Zeit damit, mich auf sie zu konzentrieren. In Anbetracht dessen, was ich und meine Kollegen bewirken konnten und was wir noch erreichen konnten, erschien ein durchschnittliches Leben geradezu abstoßend langweilig und hatte für mich nur wenig Reiz. Mein Leben war zwar anders als bei den meisten, aber dafür war es einzigartig.
    Die Sonne war nun vollständig aufgegangen und fühlte sich herrlich an auf meiner Haut. Ich wusste, dass mir in den kommenden Wochen nur
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