Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
Lebensunterhalt zu verdienen, und Jack würde es ihm auch niemals offenbaren. Der alte Knabe wäre am Boden zerstört.
    »Was sagtest du, wo liegt er?«
    »Im Novaton Community Hospital, und frag mich bloß nicht, wo das ist, denn das weiß ich nicht. Irgendwo im Dade County, glaube ich. Dort hat er nämlich seine Bleibe.«
    »Wo …?«
    »Südlich von Miami. Weißt du, das Beste wäre, wenn du das Krankenhaus anrufst – nein, die Nummer habe ich nicht – und dir den Weg vom Miami International Airport erklären lässt. Denn das ist dein Zielflughafen, so viel weiß ich zumindest.«
    »Na wunderbar.«
    »Falls er aufwacht, erkläre ihm bitte, dass ich ganz sicher zu ihm gekommen wäre, wenn ich es irgendwie hätte einrichten können.«
    Das glaube ich dir aufs Wort, dachte Jack. Und dann traf es ihn wie ein Blitz.
    »›Falls er aufwacht‹?«
    »Ja. Falls. Sie haben durchblicken lassen, dass er ziemlich übel zugerichtet ist.«
    Jack hatte das Gefühl, als legte sich ein eiserner Ring um seine Brust. »Ich mache mich auf den Weg, sobald ich hier einige Dinge geregelt habe«, versprach er und fühlte sich plötzlich unendlich müde.
    Er legte auf. Mehr hatte er seinem Bruder nicht zu sagen.
     
     

4
     
    Semelee erwachte. Dunkelheit. Sie spürte niemanden neben sich. Sie war allein. Sie schlug die Augen auf und blieb vollkommen regungslos liegen. Sie lauschte. Die Atemgeräusche der Männer ihres Clans drangen zu ihr, einige sanft, leicht, andere rau, mühsam. Sie hörte das Knarren der Planken des alten Hausboots, während es sacht hin und her schwankte, das leise Plätschern des Lagunenwassers, wenn es gegen den Rumpf leckte, darüber das Krächzen der Frösche und das Zirpen von Grillen. Beides schälte sich deutlich aus dem Chor der anderen Bewohner der Everglades heraus. Sie schrak zusammen, als jemand in ihrer Nähe – Luke, höchstwahrscheinlich – abgehackte hustende Laute von sich gab, die in ein Schnarchen übergingen.
    Die schwere, heiße Luft lag wie ein feuchtes Laken auf der nackten Haut ihrer Arme und Beine. Aber daran war sie gewöhnt. Dieser September schien sehr heiß zu werden, doch bei weitem nicht so heiß wie der August. Der war ein heißer Monat gewesen, der heißeste, an den sie sich erinnern konnte.
    Warum war sie aufgewacht? Gewöhnlich schlief sie nachts immer durch. Und dann erinnerte sie sich an den Traum – nicht an die Einzelheiten, denn die hatten sich in die Nacht verflüchtigt wie Morgennebel vor einem Unwetter. Aber da war dieses Gefühl einer Bewegung … einer Bewegung in ihre Richtung … auf sie zu.
    »Jemand kommt«, flüsterte sie.
    Sie hatte keine Ahnung, woher sie das wusste, sie wusste es einfach. Das war nicht das erste Mal, dass sie ein zweites Gesicht hatte. Immer wieder, ohne Vorwarnung, spürte sie plötzlich, dass irgendetwas geschehen würde, und dann geschah es tatsächlich, und zwar immer.
    Jemand bewegte sich in ihre Richtung. Ein Er, ein Mann, war unterwegs zu ihr. Sie konnte nicht entscheiden, ob das gut oder schlecht war. Gleichgültig. So oder so, Semelee wäre auf jeden Fall bereit.
     
     

5
     
    »Wie großzügig«, sagte Abe Grossman und betrachtete verblüfft das halbe Dutzend Donuts im Karton vor ihm auf dem Tisch. »Was habe ich getan, dass ich so reich belohnt werde?«
    »Nichts …«, antwortete Jack, »… alles.«
    Abes gerunzelte Augenbrauen erzeugten Falten, die wie eine ozeanische Brandung an seiner Stirn hinaufliefen, sich über seine Stirnglatze fortsetzten und sich an den zurückweichenden grauen Gestaden seines Haaransatzes brachen. »Aber ausgerechnet Krispy Kremes? Für mich?«
    »Für uns.«
    Jack griff in den Karton und fischte eines der knusprigeren Sauerrahmmodelle, fettig und mit fingerdicker Zuckerglasur überzogen, heraus. Er biss herzhaft hinein und schloss genussvoll die Augen. Verdammt, war das gut.
    Abe verzog das Gesicht. »Aber diese Dinger sind voller Fett.« Er rieb sich seine ausladende Leibesfülle, als hätte er Bauchschmerzen. »Genauso gut könnte ich mir gleich Zement in die Arterien gießen.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Und die hast du mir mitgebracht?«
    Die beiden saßen an der ramponierten Theke im hinteren Teil von Abes Laden, dem Isher Sports Shop, Jack auf der Kundenseite, Abe ihm gegenüber und wie ein übergroßer Kürbis auf seinem Hocker balancierend. Jack schaute sich demonstrativ um und ließ den Blick mit einem Ausdruck gespielter Konzentration über die verstaubten Eimer voller Tennisbälle, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher