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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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sich stehen, sie trank Grünen Tee. Gia hatte ihr weizenblondes Haar ein wenig wachsen lassen. Es war nicht mehr ganz so kurz, aber nach allgemeinen Maßstäben immer noch kurz genug. Sie trug eine knapp geschnittene Jeans und ein weißes Top mit tiefem rundem Ausschnitt, das ihren schlanken Körper wie eine zweite Haut umhüllte. Obwohl sie schon im dritten Monat war, zeigte ihre Figur noch nicht die geringste Wölbung.
    Gias Entdeckung im vergangenen Monat, schwanger zu sein, hatte sie völlig durcheinander gebracht. Etwas Derartiges hatte ganz und gar nicht im Bereich des Möglichen gelegen, und sie waren auch in keiner Weise darauf vorbereitet. Es hatte für sie beide tief greifende Veränderungen zur Folge, am tiefgreifendsten für Jack, aber damit würden sie schon zurechtkommen.
    Sobald er an diesem Morgen durch ihre Tür getreten war, hatte Jack ihr von seinem Vater erzählt. Gia hatte ihn nie kennen gelernt, doch die Nachricht hatte sie sichtlich geschockt, und sie hatte Jack sofort gedrängt, nach Florida zu fliegen. Jack empfand seinen Aufbruch als nicht so dringlich, wie sie es tat. Alles, was er in Florida tun könnte, wäre, neben dem Bett seines bewusstlosen Vaters auszuharren und sich völlig hilflos vorzukommen. Und er konnte sich nur wenige Dinge vorstellen, die er mehr hasste als das Gefühl der Hilflosigkeit. Und falls und wenn sein Vater aufwachte, wie lange würde es wohl dauern, bis er anfing, Jack Vorwürfe zu machen, weil er der Beerdigung seiner Schwester Kate ferngeblieben war?
    Daher hatte Jack Gia seinen Plan unterbreitet und sie hatte ihn sofort verworfen.
    Er gab sich Mühe, seine Enttäuschung zu verbergen. Er hatte den Plan für ideal gehalten. Sein Angebot hatte nämlich darin bestanden, mit ihm und Vicky nach Orlando zu fliegen und die beiden in einem Hotel in Disney World einzuquartieren. Er hätte dann zwischen Orlando und seinem Vater hin und her pendeln können.
    »Wie kannst du das nur ablehnen?«, fragte er. »Denk an Vicky. Sie war noch nie in Disney World.«
    »Doch, das war sie. Wir sind mit Nellie und Grace dort gewesen, als sie fünf war.«
    Jack bemerkte, wie sich ihr Blick verdüsterte, als sie Vickys verstorbene Tanten erwähnte.
    »Das liegt schon drei Jahre zurück. Sie hat längst einen zweiten Besuch verdient.«
    »Hast du die Schule vergessen?«
    »Soll sie die doch eine Woche schwänzen. Sie ist ein intelligentes Kind. Es dürfte ihr keine Schwierigkeiten bereiten, die dritte Klasse zu schaffen.«
    Gia schüttelte den Kopf. »Na, na. Neues Schuljahr, neue Klasse, neue Lehrer. Das neue Jahr hat gerade vor zwei Wochen angefangen. So früh kann ich sie unmöglich aus der Schule nehmen. Wenn wir November hätten, dann vielleicht, aber dann« – sie tätschelte ihren Bauch – »wäre ich so weit, dass ich auf keinen Fall fliegen würde.«
    »Na wunderbar«, sagte Jack. Jetzt tätschelte er ihren Bauch. »Wie macht sich denn der kleine Jack?«
    »Sie entwickelt sich bestens.«
    Seit Gia von ihrer Schwangerschaft erfahren hatte, war das ihr ständiger Streit. Jack war sicher, dass es ein Junge würde – es musste ein Junge werden –, während Gia darauf bestand, dass es ein Mädchen war. Bislang lieferten die Ultraschalluntersuchungen jedoch keinerlei Hinweis auf das Geschlecht des Kindes.
    »Hey, ich habe eine Idee. Was hältst du davon, wenn wir ein Kindermädchen für Vicky engagieren und eine Woche …«
    Gias azurblauer strafender Blick ließ ihn den Rest des Satzes verschlucken. »Du machst wohl Witze, oder?«
    Er seufzte. »Ja, ich glaube, das war nicht so gut.«
    Was hatte er sich eigentlich dabei gedacht? Offensichtlich nichts. Gia sollte ohne ihre Tochter Disney World besuchen? Niemals. Vicky wäre am Boden zerstört. Und Jack würde sich bei dem Gedanken, Vicky für eine Woche in der Obhut einer Fremden zurückzulassen, mindestens ebenso unwohl fühlen wie Gia.
    Er lehnte sich zurück und sah zu, wie sie von ihrem Tee nippte. Er liebte die Art und Weise, wie sie ihren Tee trank, und liebte es auch, wie sich reizende Fältchen in ihrem Gesicht bildeten, wenn sie lachte. Im Grunde liebte er alles, was sie tat. Sie hatten sich vor gut zwei Jahren kennen gelernt – vor genau sechsundzwanzig Monaten, um genau zu sein –, aber ihm kam es vor, als hätte er sie schon sein ganzes Leben lang gekannt. Alle Frauen vor ihr, und das waren nicht wenige, waren in dem Augenblick zu gesichtslosen Schatten verblasst, als er das erste Mal ihr Lächeln sah. Niemand
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