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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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lächelte so wie Gia. Auf ihrem bisherigen gemeinsamen Weg hatte es einige Turbulenzen gegeben – zum Beispiel als sie entdeckte, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente, und es beinahe zu einer Trennung gekommen wäre. Und in vielen Dingen vertraten sie noch immer grundsätzlich verschiedene Auffassungen.
    Aber die Achtung und das tiefe Vertrauen, das sie füreinander entwickelt hatten, gestattete ihnen, trotz ihrer Differenzen zusammenzubleiben.
    Jack konnte sich nicht erinnern, jemals für jemand anderen das Gleiche empfunden zu haben, das er für Gia empfand. Jedes Mal, wenn er sie sah, verspürte er den unbändigen Wunsch, sie zu berühren – er musste sie einfach berühren, auch wenn es nur ein kurzes Streicheln ihres Arms mit den Fingerspitzen war. Die einzige andere Person, für die er die gleiche Zuneigung empfand wie für Gia, war ihre Tochter Vicky. Jack und Vicky hatten von Anfang an auf einer Wellenlänge gelegen. Er konnte sich nicht allzu viele Menschen denken, für die es sich zu sterben lohnen würde, aber zwei davon wohnten in diesem Haus.
    »Ach«, sagte Gia und zeigte ihr typisches Lächeln und legte eine Hand auf sein Knie. »Fühlst du dich abgeschossen?«
    »Aber mit Pauken und Trompeten. Es sieht so aus, als müsste ich alleine reisen. Gewöhnlich bist du diejenige, die in ein Flugzeug steigt und abdüst.« Gia unternahm regelmäßig Kurztrips zurück nach Iowa, um die Verbindung zwischen Vicky und ihren Großeltern zu erhalten. Diese Wochen empfand er wie tiefe Einschnitte in sein Leben. Doch was jetzt vor ihm lag, würde sicherlich noch viel schlimmer werden. »Jetzt bin ich an der Reihe.«
    »Gegen diese Art von Depression weiß ich genau die richtige Medizin.« Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch, erhob sich und ergriff seine Hand. »Komm mit.«
    »Wohin?«
    »Nach oben. Es wird eine lange Woche für uns beide. Deshalb möchte ich eine Abschiedsparty für dich veranstalten.«
    »Mit lustigen Papierhüten und so weiter?«
    »Kopfbedeckungen sind verboten. Kleider ebenfalls.«
    »Solche Partys liebe ich.«
     
     

7
     
    Jack fühlte sich ein wenig ausgelaugt und hatte weiche Knie, als sie Gias Wohnung verließen. Zeitweise hatte sie diese Wirkung auf ihn.
    Unterwegs zu seinem Apartment auf der West Side – sie hatte sich bereit erklärt, ihm beim Packen zu helfen – hatte er einen Abstecher zum nächsten Postservice gemacht und zwei FedEx-Versandkartons sowie Polstermaterial gekauft.
    »Wofür brauchst du das?«
    »Ach … ich muss noch ein paar Dinge verschicken, ehe ich auf die Reise gehe.«
    Mehr als das wollte er ihr nicht verraten.
    Als sie in seiner Wohnung im dritten Stock eines Mietshauses in den West-Eighties ankamen, öffnete er sofort die Fenster, um frische Luft hereinzulassen. Mit dem Wind drang der stechende Geruch von Autoabgasen und der pulsierende Bass eines mit voller Lautstärke pumpenden Hip-Hop-Titels herein.
    »Wie willst du das erledigen?«, fragte Gia.
    »Was meinst du?«
    »Den Kauf des Flugtickets.«
    Sie standen im unaufgeräumten Wohnzimmer, das mit alten Eichenmöbeln aus der viktorianischen Epoche voll gestopft war, die mit kunstvollen Schnitzereien verziert waren.
    »Wie denn schon? Ich kaufe ein Ticket und fliege.«
    »Wer wirst du diesmal sein?«
    »John L. Tyleski.«
    Nach reiflicher Überlegung hatte sich Jack für Tyleski als seine Identität für diese Reise entschieden. Tyleskis Visa-Karte, abgesichert mit der Sozialversicherungsnummer eines toten Kindes, war knapp ein halbes Jahr alt, und bisher hatte er alle Zahlungen termingerecht geleistet. Tyleski besaß einen in New Jersey ausgestellten Führerschein mit seinem Passfoto darauf, hergestellt von Ernies privatem Ausweisservice. Kreditkarte und Führerschein waren genauso falsch wie alles, was Ernie verkaufte, aber die Qualität war erstklassig.
    »Ist das nicht gefährlich?«, fragte sie. »Wenn du heutzutage ein Ticket unter falschem Namen kaufst, kommst du in Schwierigkeiten. Und zwar in die größten. Dann hast du das FBI auf dem Hals.«
    »Ich weiß. Aber erwischen können sie mich nur, wenn jemand die Nummer auf dem Führerschein bei der staatlichen Zulassungsstelle von Jersey überprüfen lässt. Erst dann bin ich geliefert. Aber auf Flughäfen wird darauf verzichtet.«
    »Bis jetzt.«
    Er sah sie an. »Du machst es mir nicht gerade leicht, Gia.«
    Sie ließ sich mit besorgter Miene in einen hochlehnigen Sessel fallen. »Ich möchte nur nicht heute Abend die Nachrichten einschalten und
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