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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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3
     
    Nachdem er noch auf zwei Bier bei Julio’s vorbeigeschaut hatte, fiel Jack sofort ins Bett, kaum dass er heimgekehrt war. Jankowski würde auf die gute Nachricht bis zum nächsten Tag warten müssen.
    Irgendwann gegen drei Uhr nachmittags riss ihn das Klingeln des Telefons im Wohnzimmer aus dem Schlaf. Der Anrufbeantworter schaltete sich ein, und aus dem Lautsprecher drang eine Stimme, die Jack seit fünfzehn Jahren nicht mehr gehört hatte.
    »Jackie. Hier ist dein Bruder Tom. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen. Ich nehme an, du bist noch am Leben, obwohl das schwierig festzustellen ist. Nun, wie dem auch sei, Dad war heute in einen Verkehrsunfall verwickelt. Er befindet sich in einem ziemlich kritischen Zustand –so weit man mir mitteilte, soll er im Koma liegen. Also ruf mich schnellstens an. Wir haben einiges zu besprechen.«
    Er rasselte eine Telefonnummer mit einer 215er-Vorwahl herunter.
    Das Wort »Verkehrsunfall« war noch nicht richtig verklungen, als Jack schon aus dem Bett sprang, doch er schaffte es nicht mehr, den Hörer rechtzeitig abzuheben. Erstarrt stand er in der Dunkelheit neben dem Telefon.
    Dad? In einen Verkehrsunfall verwickelt? Im Koma? Verdammt noch mal, wie war das …?
    Unbehagen breitete sich in ihm aus. Die Vergangenheit, von der er sich selbst radikal abgeschnitten hatte, schlich sich in sein Leben zurück. Die erste Begegnung hatte im vergangenen Juni stattgefunden, als er wie aus heiterem Himmel seiner Schwester Kate begegnet war, und eine Woche später war sie gestorben. Jetzt, drei Monate danach, erfuhr er von seinem Bruder Tom, dass sein Vater im Koma lag. War es möglich, dass sich hier eine beängstigende Symmetrie abzeichnete? Ein Muster vielleicht?
    Damit beschäftige ich mich später, sagte er sich. Zuerst wollte er in Erfahrung bringen, was seinem Vater zugestoßen war.
    Jack spielte die Nachricht ein zweites Mal ab und notierte sich die Telefonnummer. Für den Rückruf benutzte er sein Tracfone. Dieselbe Stimme meldete sich.
    »Tom? Hier ist Jack.«
    »Ich fasse es nicht. Der verschollene Bruder. Der verlorene Sohn. Er lebt. Und er ruft tatsächlich zurück!«
    Jack hatte keinen Sinn und auch keine Zeit für solche Frotzeleien. »Was ist los mit Dad?«
    Jack hatte seinen Bruder eigentlich nie besonders gemocht. Er hatte aber auch keine Abneigung gegen ihn empfunden. Im Grunde hatten sie nie eine richtige Beziehung zueinander gehabt. Tom – offiziell Tom jr. genannt – war zehn Jahre älter und schien seinen kleinen Bruder immer nur als lästiges Haustier betrachtet zu haben, das seinen Eltern und seiner Schwester gehörte, aber nichts mit ihm zu tun hatte. Er war immer viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen. Kate hatte erzählt, er sei bereits zum dritten Mal verheiratet, und angedeutet, auch dieser jüngsten Ehe drohe wohl das gleiche Schicksal wie den vorangegangenen. Das hatte Jack ganz und gar nicht überrascht.
    Tom lebte in Philadelphia und hatte zwanzig Jahre lang als Rechtsanwalt gearbeitet, und nun bekleidete er in Philadelphia den Posten eines Richters. Was bedeutete, dass er eine juristische Amtsperson war, ein Rädchen im Getriebe des Staates mit seinen vielfältigen Kontrollorganen. Ein Grund mehr für Jack, größtmögliche Distanz zu wahren. Gerichte verursachten ihm gewöhnlich Albträume.
    »Im Großen und Ganzen das, was ich bereits durchgegeben habe. Ich erhielt einen Anruf von dieser Krankenschwester im Novaton Community Hospital, dass Dad einen VU hatte und …«
    »V-U …?«
    »Einen Verkehrsunfall – und dass es ihn ziemlich schwer erwischt hat und er sich in einem kritischen Zustand befindet.«
    »Ja. Er liegt wohl im Koma, richtig? Mein Gott, was tun wir jetzt?«
    »Nicht wir, Jackie. Du.«
    Das gefiel Jack überhaupt nicht. »Ich verstehe nicht ganz.«
    »Einer von uns muss runterfliegen. Ich kann nicht, und da Kate, wie man so schön sagt, nicht mehr zur Verfügung steht, bleibst du als Einziger übrig.«
    »Was meinst du damit, du kannst nicht?«
    »Ich – ich stecke mitten in einem Haufen juristischer Angelegenheiten … allesamt wichtige Gerichtssachen, die mich hier festhalten.«
    »Du kannst dich nicht freimachen, um einen Vater zu besuchen, der vielleicht im Sterben liegt?«
    »Es ist kompliziert, Jack. Zu kompliziert, um mitten in der Nacht am Telefon darüber zu diskutieren. Nimm einfach zur Kenntnis, dass ich im Augenblick nicht von hier weg kann.«
    Jack ahnte, dass es sich dort um einiges mehr
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