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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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wäre Cordova auf Vermutungen angewiesen.
    Das Beste wäre gewesen, den ganzen Haufen anzuzünden, aber der Mistkerl wohnte in einer dicht besiedelten Gegend in Williamsbridge in der oberen Bronx. Das waren hübsche alte, nach dem Krieg erbaute Bürgerhäuser, die praktisch auf Tuchfühlung nebeneinander standen. Wenn Cordovas Hütte in Flammen aufginge, bliebe sie nicht die einzige. Daher hatte sich Jack für eine andere Methode entschieden.
    Er hielt eine der Snapple-Flaschen auf Armeslänge von sich, während er die Verschlusskappe aufschraubte. Selbst jetzt noch erzeugte der scharfe Geruch einen stechenden Schmerz in seiner Nase. Schwefelsäure. Ganz vorsichtig – dieses Zeug würde sich glatt durch seine Latexhandschuhe fressen – spritzte er die Flüssigkeit auf den Papierhaufen und verfolgte, wie das Hochglanzfinish der Fotos zu rauchen begann und Blasen warf. Und dann sah er, wie sich die Papiere braun verfärbten und einschrumpften.
    Er hatte die erste Flasche fast ganz geleert, der Raum füllte sich schon mit Säuredämpfen, da hörte er, wie drei Stockwerke tiefer die Haustür ins Schloss fiel.
    Cordova?
    Er sah auf die Uhr: etwa eine Viertelstunde nach Mitternacht. In der vergangenen Woche, in der Jack ihn beschattet hatte, war Cordova dreimal in einer nahe gelegenen Bar drüben in der White Plains Road gewesen, und jeden Abend hatte er es dort bis ein Uhr nachts oder später ausgehalten. Wenn das im Parterre wirklich Cordova war, dann kam er mindestens eine Stunde zu früh nach Hause. Verdammter Idiot.
    Jack kippte den Rest Säure aus der ersten Flasche aus und verteilte den Inhalt der zweiten Flasche über dem Abfallhaufen, ehe er sie offen auf den Aktenschrank stellte. Jetzt nichts wie raus hier. Es dürfte nicht allzu lange dauern, bis Cordova den Gestank wahrnahm.
    Er öffnete das Fenster und kletterte aufs Dach hinaus. Er schaute sich um. Eigentlich hatte er das Haus auf dem selben Weg verlassen wollen, wie er hineingelangt war – durch die Hintertür. Nun müsste er improvisieren.
    Und Jack hasste es, zu improvisieren.
    Er sah zum benachbarten Dach hinüber. Ziemlich nahe, aber auch nahe genug, um zu …?
    Durch das offene Fenster hinter ihm hörte er Cordovas schwere Füße die Treppe heraufstampfen. Ein zweiter Blick zum Nachbardach. Er schätzte, es müsste eigentlich nahe genug sein.
    Tief Luft holend nahm Jack die mit Schindeln gedeckte Schräge hinunter drei Schritte Anlauf und sprang. Erst landete der eine Turnschuh, dann der andere auf dem gegenüberliegenden Dach und fand Halt. Ohne Zeit zu vergeuden, um sich zu diesem Erfolg zu beglückwünschen, nutzte Jack seinen Vorwärtsschwung aus, um seinen Weg fortzusetzen, wobei die Gummisohlen seiner Schuhe gelegentlich auf der Steilfläche abrutschten, als er sich zum Dachfirst hinaufkämpfte.
    Ein lautes »Neeeiiin!«, gefolgt von einem Wutschrei, drang aus Cordovas Haus herüber, aber Jack drehte sich nicht um – er wollte auf keinen Fall, dass Cordova sein Gesicht zu sehen bekam. Dann hörte er einen Knall und spürte fast gleichzeitig, wie die Kugel an seinem Ohr vorbeizischte.
    Cordova besaß eine Pistole! Jack hatte sich schon ausgerechnet, dass er irgendwo eine Waffe haben würde, aber er hätte niemals erwartet, dass er damit in seiner eigenen Nachbarschaft herumballern würde. Das waren also schon zwei Fehleinschätzungen an diesem Abend. Er hoffte nur, dass er sich hinsichtlich seiner lebendigen und unversehrten Heimkehr nicht ebenfalls verrechnet hatte.
    Er schwang sich über den Dachfirst und rutschte zur Dachrinne hinunter. Dabei zerfetzten die Dachpfannen die Handflächen seiner Latexhandschuhe und raspelten die Vorderfront seiner Nylonwindjacke weg wie eine elektrische Schleifmaschine. Auf halbem Weg zur Dachrinne bremste er seine Rutschfahrt ab und drehte den Körper um neunzig Grad. Dadurch wurde er noch langsamer. Er drehte seinen Körper weiter, wodurch seine Füße schließlich in der Dachrinne landeten und er vollends stoppte.
    Noch hatte er es nicht geschafft. Er war weiterhin zwei Stockwerke über dem Pflaster, während Cordova in seinem Haus wahrscheinlich gerade die Treppe zur Straße hinunterstürmte. Außerdem war dieses Haus bewohnt, wahrscheinlich von zwei Familien, wie es hier die Regel zu sein schien. Er konnte sehen, wie im Haus Licht eingeschaltet wurde. Bestimmt wählten die Eigentümer soeben die 9-1-1, um den Lärm auf ihrem Dach zu melden. Wahrscheinlich hielten sie ihn für einen ungeschickten
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