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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas
Autoren: Marie Ferrarella
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PROLOG
    Sie war ziemlich spät dran.
    Wahrscheinlich wird es heute wieder sehr heiß werden, dachte sie, als sie die kleine Seitenstraße hinuntereilte.
    Caitlin Cassidy hasste es, sich zu verspäten. An diesem Morgen schien es ihr, als hätten sich sämtliche feindlichen Mächte gegen sie verschworen. Zuerst hatte der Wecker nicht geklingelt. Erst als ein Hund in der Nachbarschaft bellte, war sie aus ihren Träumen gerissen worden. Da war es bereits zwanzig Minuten über die Zeit.
    Damit war der Tag eigentlich schon gelaufen.
    Als sie dann endlich im Auto saß, gab der Motor merkwürdig stotternde Geräusche von sich. Er klang so, als würde er demnächst den Geist aufgeben. Während sie durch die verschlafenen Straßen von Phoenix fuhr, betete sie, dass der Wagen sie wenigstens bis zu ihrem Geschäft bringen würde. Mit knapper Mühe schaffte sie es bis dorthin und parkte das Auto in einer Seitenstraße.
    Caitlin sog die warme, fast schwüle Morgenluft tief ein. Genieß es, solange es noch nicht zu heiß ist, dachte sie bei sich. Der Frühling in Phoenix hielt sich erfahrungsgemäß nicht lange auf. Bald würde die Hitze kaum auszuhalten sein.
    Wenn es so heiß werden würde, wie sie befürchtete, war das schlecht fürs Geschäft.
    Nur wenige Kunden hatten dann Lust, bummeln zu gehen.
    Ihre hohen Absätze hämmerten ein Stakkato auf das Pflaster. Normalerweise wäre sie hier gar nicht entlanggegangen, aber seit einer Woche waren Straßenarbeiten im Gange, die sie am direkten Zugang zu ihrem Laden hinderten. Daher hatte sie ihren Wagen auch drei Blocks entfernt parken müssen.
    Dies hier war eine Abkürzung zwischen zwei Fußgängerzonen. Caitlin mochte die Ecke nicht besonders, aber ihre Verspätung ließ ihr keine andere Wahl.
    Dabei hatte sie immer noch viel Zeit, bis sie das Geschäft für ihre Kunden öffnen würde. Doch sie liebte es nun einmal, zwei Stunden vor dem offiziellen Beginn in ihr kleines, aber exklusives Dessousgeschäft zu kommen. Schließlich gab es immer etwas zu tun. Sie musste sich um die Buchhaltung kümmern, eben eingetroffene Ware begutachten oder in die Glasvitrinen einordnen. Manchmal sah sie sich auch einfach nur im Laden um und freute sic h an dem, was sie geschaffen hatte.
    Seduction - Verführung , so hatte sie ihr Geschäft genannt, und es war Caitlins ganzer Stolz.
    Mitten in ihre Gedanken hinein erklangen plötzlich Stimmen. Sie hatten die Schärfe eines Fleischmessers und waren laut und ärgerlich. Zuerst vernahm Caitlin nur ihren Klang, ohne zu begreifen, worum es bei der Auseinandersetzung ging.
    Aber der Tonfall war eindeutig. Dies war keine normale Unterhaltung. Caitlin wurde es plötzlich flau im Magen.
    Instinktiv versteckte sie sich im Eingang eines alten Klinkerbaus. Dann schob sie sich mit dem Rücken zur Mauer auf Zehenspitzen ein paar Meter weiter. Als sie näher kam, fiel ihr auf, dass nur eine der beiden Stimmen ärgerlich klang. Die andere, eine hohe, winselnde Stimme, ließ Todesangst erahnen.
    Caitlin hielt gespannt den Atem an, als sie vorsichtig um die Ecke lugte. Nur wenige Meter entfernt von ihr, im Schatten eines hohen Gebäudes, standen zwei Männer. Der eine von ihnen, er war größer und auch besser gekleidet, hatte ihr den Rücken zugewandt. Ihm gehörte die ärgerliche Stimme.
    „Du hast wohl geglaubt, du könntest mir entwischen, du kleine Ratte!”
    Der andere zitterte am ganzen Leibe. Er war weiß wie eine Wand. „Nein, ich schwöre es, bei meinem Leben. Ich wollte Sie nicht betrügen. Bitte, glauben Sie mir doch! Ich bin ein ehrlicher Mensch!”
    „Ehrlich?” Sein Gegenüber lachte verächtlich, „Das sagt ein Mann, der seinen Boss abzocken wollte?”
    Die Atmosphäre war zum Zerreißen gespannt. Caitlin konnte die Angst des kleineren Mannes fast körperlich spüren. Das Herz schlug ihr bis zum Halse.
    „Es wird nicht noch einmal vorkommen. Ich schwöre Ihnen beim Grab meiner Mutter, dass es nicht noch mal passieren wird. Ich habe Schulden, verstehen Sie, und mit diesen Burschen ist nicht gut Kirschen essen.”
    „Ach, ja? Du glaubst also, sie sind noch gefährlicher als ich?”
    Der kleine Mann nickte eifrig. „Oh, ja, ganz bestimmt.”
    „Das bezweifle ich.”
    „Wenn ich es Ihnen doch sage! Das sind Tiere, keine Menschen!” Seine Stimme klang schrill.
    Es geschah so schnell, dass Caitlin vollkommen überrascht wurde.
    Der Mann in dem teuren Anzug zog etwas metallisch Glitzerndes aus seiner Hosentasche. Dann erklang ein leises Pop. Das
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