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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas
Autoren: Marie Ferrarella
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ihn nicht heiraten würde, würde er sterben müssen.
    Sie hätte ihn nicht geheiratet.
    Und er war nicht gestorben.
    Was dich nicht umbringt, macht dich stärker, dachte er bei sich. Es war eine jener banalen Weisheiten, an denen manchmal trotzdem etwas Wahres ist.
    Graham nickte ihr steif zu, er verzog keine Miene. „Caitlin.”
    Die Jahre haben ihn nicht verändert, im Gegenteil, er sieht eige ntlich besser aus als damals, fand Caitlin, Männlicher. Fast wie ein Krieger. Das war ja auch nicht verwunderlich, wenn man seine Herkunft bedachte. Was zum Teufel tat er jetzt hier nach all diesen Jahren?
    Ihr Ton war genauso förmlich wie seiner. „Graham.”
    In dieser Stimme liegt genug Eis, um einen Mann einzufrieren, dachte Jeffers bei sich.
    Er blickte stirnrunzelnd seinen Partner an, dann sah er wieder auf die attraktive junge Frau. Sie erschienen ihm wie zwei Boxer, die gerade in den Ring gestiegen waren und sich auf die erste Runde vorbereiteten. Was immer zwischen den beiden geschehen sein mochte, es war gewiss keine Lappalie gewesen, das spürte er ganz deutlich.
    Jeffers räusperte sich und holte seine Polizeimarke hervor. „Guten Tag, Miss Cassidy.
    Wir sind Detective Jeffers und Detective Redhawk vom Phoenix Police Department.
    Aber ich habe den Eindruck, Sie beide kennen sich bereits, stimmt’s?”
    Graham war Polizist geworden? Caitlin sah ihn überrascht an. Sie erinnerte sich zwar daran, dass er dama ls davon gesprochen hatte, in den Polizeidienst einzutreten, aber sie hatte immer gedacht, er wäre zu sehr Außenseiter, um sich in einem System wohl zu fühlen. Dass Graham sich von jemandem Befehle erteilen ließ, konnte sie sich kaum vorstellen.
    Sein Erscheinen hatte ihr gerade noch gefehlt. Caitlin presste die Lippen aufeinander und nickte steif.
    „Ja, wir kennen uns.”
    Ganz klar, die Geschichte musste beiden sehr nahe gegangen sein. Es würde schwierig sein, nicht zwischen die Fronten zu geraten.
    „Sie haben uns vor etwa einer Stunde angerufen, um einen Mord zu melden”, sagte Jeffers. „Ist das richtig?”
    Seine letzten Worte brachten Caitlin wieder in die Gegenwart zurück. Ein Frösteln überfiel sie. Sie war tapfer, daran konnte kein Zweifel bestehen. Sie hatte auch weiterhin vor, den Mörder ans Messer zu liefern. Aber es gefiel ihr gar nicht, dass diese zwei Männer einfach in ihren Laden kamen und vielleicht ihre Kundinnen erschreckten.
    Unauffällig blickte sie sich um, ob jemand etwas von dem Gespräch vernommen hätte.
    Doch außer ein paar verwunderten Blicken, die sicher der Tatsache galten, dass die beiden in dem eleganten Laden wie zwei Hockeyspieler in einem Ballettsaal wirkten, war anscheinend niemandem etwas aufgefallen.
    Wenigstens haben sie bisher keinen größeren Schaden anrichten können, dachte Caitlin aufatmend und führte die zwei ins Hinterzimmer.
    „So, ich glaube, hier können wir uns besser unterhalten”, erklärte sie fest.
    Graham sah sie stirnrunzelnd an. Verdammt, warum spielte ihm das Schicksal jetzt diesen grausamen Streich? Ihm war wieder die charakteristische Art aufgefallen, in der sie sich auf die Unterlippe biss, und auch dies hatte die Erinnerungen zurückgebracht.
    Es war fast so, als wären all die Jahre der Trennung gar nicht geschehen. Als wäre er immer noch der grüne, bis über beide Ohren verliebte Junge, der gerade aus dem Reservat gekommen war.
    Prüfend musterte er Caitlin und musste zugeben, dass sie sich, wenn das überhaupt möglich war, noch zu ihrem Vorteil verändert hatte. Ihre Figur war runder, weiblicher und damit anziehender. Auch ihr Haar war länger, als er es von früher in Erinnerung hatte. Es fiel ihr über die Schulter wie ein honigblonder Wasserfall.
    Graham wollte jetzt nicht daran denken, welches Vergnügen es ihm immer bereitet hatte, es mit den Fingern durchzukämmen. Wie sehr er es genossen hatte, sein Gesicht darin zu bergen und ihren Duft ein zuatmen. Ihr Geruch hatte ihn stets an eine Wiese voller Wildblumen erinnert. Genau wie die Wiese, zu der er sie einst geführt hatte, um mit ihr zu schlafen. Erst im letzten Moment hatte ihn sein gesunder Menschenverstand davor bewahrt, diese äußerste Grenze zu überschreiten.
    Damals war sie so jung gewesen, so unschuldig. Er hatte es für sie beide aufsparen wollen bis zur Hochzeitsnacht. Ein zynisches Lächeln umspielte seine Lippen. Ganz klar, das war ein Fehler gewesen. Er war derjenige, der jung und naiv gewesen war, wie es sich herausgestellt hatte.
    Und ein
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