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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas
Autoren: Marie Ferrarella
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Caitlin sich durchsetzen können.
    Glücklicherweise hatte ihr Vater sie in ihrem Entschluss unterstützt.
    Caitlin zwang sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Sie musste sich schließlich um ihre Kundinnen kümmern. Eine etwas ältere Dame schien ihre Hilfe zu brauchen.
    „Hallo, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?” fragte sie mit ihrem nettesten Lächeln.
    Die Frau hielt einen roten Spitzenbody in der Hand. Er war fast so rot wie ihr Gesicht.
    Sie sah Caitlin ausgesprochen verlegen an.
    „Mein Mann sagte, ich sollte mir etwas Hübsches für unseren nächsten Hochzeitstag kaufen. Stellen Sie sich vor, nun sind wir schon dreißig Jahre verheiratet, und plötzlich will er etwas Hübsches!”
    Caitlin lachte. Es war ein sanftes, melodisches Lachen, das die Frau sofort beruhigte.
    In diesem Moment erklang die Türglocke.
    „Zum Glück haben Sie die Figur dafür”, sagte sie warm zu der Kundin.
    Die ältere Frau sah sie erleichtert an. Ihre Verlegenheit war verschwunden und hatte der Vorfreude auf ein Abenteuer Platz gemacht. Sie besah sich den Body mit neuem Interesse.
    „Könnte ich mich vielleicht irgendwo …”
    „Die Ankleidekabinen sind hier vorn rechts”, wies Caitlin sie an. In diesem Moment trat Kerry aus dem Hinterzimmer. „Meine Kollegin wird sich um Sie kümmern”, sagte sie zu der älteren Dame. „Nehmen Sie sich Zeit und treffen Sie eine gute Wahl!” Sie reichte Kerry den Body und begleitete die Dame noch zur Kabine.
    „Sind Sie das erste Mal in einem solchen Geschäft?” fragte Kerry, und als die Kundin nickte, meinte sie anerkennend: „Sie haben wirklich Geschmack!”
    Kerry, dachte Caitlin, gehört zu den Menschen, die einem Eskimo noch Eis verkaufen könnten.
    Sie wandte sich wieder der Tür zu und damit, wie sie dachte, der nächsten Kundin.
    Doch zum zweiten Mal an diesem Morgen erstarrte Caitlin. Beim ersten Mal war es aus Entsetzen geschehen. Dieses Mal konnte sie einfach nicht glauben, was sie sah.
    Sie hatte den Eindruck, als hätte eine starke Macht sie in die Vergangenheit zurückkatapultiert.
    Als Graham den Laden betrat und sie erblickte, ging es ihm ganz genauso.
    Noch immer hatte Caitlin also diese Macht über ihn, obwohl sie sich seit Jahren nicht gesehen hatten. Es war lange her, dass sie Teil seines Lebens gewesen war. Eines Lebens, das sie dann mit einem Schlag grausam zerstört hatte.
    Noch immer, sogar bis heute, gab es Zeiten, in denen er durch irgend etwas an sie erinnert wurde. Manchmal war es ein Lied, ein Wort oder ein flüchtiger Gedanke, und schon war sie wieder präsent, wie ein Traum, der niemals Wirklichkeit werden würde.
    Verdammt, wieso hatte er sich noch immer nicht von ihr befreien können?
    Irgendwann würde es Ihm schon noch gelingen, das nahm er sich fest vor. Jedenfalls hatten private Gefühle bei seiner Arbeit nichts zu suchen. Ein guter Polizist zu sein, das war inzwischen sein einziges Lebensziel.
    Ich stehe immer noch wie angewurzelt mitten in meinem Laden, fiel Caitlin plötzlich auf. Ihre Knie waren weich wie Gummi, aber sie hatten noch nicht unter ihr nachgegeben. Merkwürdig, wie plötzlich alles wieder zurückkehrte - die Verletzung, die Scham, die sie längst vergessen zu haben glaubte. Schließlich war das Ganze ja schon eine Weile her. Wie lange? Zehn Jahre? Nein, elf. Elf lange Jahre. Lang genug, um Graham zu vergessen.
    Aber so sehr sie sich auch bemüht hatte, es war ihr nicht gelungen. Es tat jetzt vielleicht nicht mehr so weh wie damals, aber das war auch schon alles.
    Caitlin bemühte sich, Haltung zu bewahren und ihn nichts von ihrem inneren Aufruhr ahnen zu lassen. Sie sah Graham kühl an. Seinen Begleiter, einen etwas kleineren blonden Mann, hatte sie kaum wahrgenommen. Aber Graham hatte schon immer eine sehr starke Präsenz besessen.
    „Kann ich Ihnen behilflich sein?”
    Ihre Stimme verriet sie nicht, sie klang vollkommen neutral. Aber was hatte Graham denn auch erwartet? Schließlich war sie damals wie ein Geist aus seinem Leben verschwunden, so, als wäre die ganze Episode nur ein Traum gewesen. Er war zu ihr gegangen und hatte sie gesucht, als sie im letzten Moment ihre Meinung geändert hatte und plötzlich nicht mehr mit ihm hatte fliehen wollen. Er hätte alles getan, um sie umzustimmen. Er hatte sogar zu Gott gefleht, er möge sie zum Einlenken bewegen.
    Und dabei hatte er innerlich immer gewusst, dass er kein Recht hatte, sie um ihre Hand zu bitten. Aber es war ihm egal gewesen. Er wusste nur eins - wenn sie
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