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Verfuehrt in Las Vegas

Verfuehrt in Las Vegas

Titel: Verfuehrt in Las Vegas
Autoren: Marie Ferrarella
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Verhältnis beendet. Sie war gezwungen gewesen, sich ein eigenes Leben aufzubauen. Ein Leben, auf das sie sehr stolz war.
    Nein, dies hier war ihre Realität. Die Kataloge in den Regalen, der Computer auf dem Tisch, ihr Geschäft. Und leider auch der schreckliche Mord von heute morgen. Darum ging es jetzt, nicht um die Vergangenheit.
    Ruhig begann sie: „Ich nahm eine Abkürzung zwischen den beiden Fußgängerzonen, um …”
    Graham hatte seinen Notizblock hervorgezogen, aber er hatte noch nichts niedergeschrieben. Der Klang ihrer Stimme ging ihm unter die Haut.
    „Um wieviel Uhr?” unterbrach er sie brüsk.
    „Ziemlich früh”, entgegnete Caitlin wütend. Was fiel ihm ein, sie zu unterbrechen?
    Aber dann fing sie sich wieder und fuhr fort: „Ich habe zwar nicht auf die Uhr geschaut, aber ich denke, es muss kurz vor sieben gewesen sein.”
    Kurz vor sieben! Das war ungewöhnlich für Caitlin. Graham konnte sich noch gut daran erinnern, dass er sich immer irgendwelche Tricks ausgedacht hatte, um sie aus dem Bett zu locken. Dabei liebte er es, gemeinsam mit ihr den Sonnenaufgang zu beobachten. Einmal hatte er es geschafft. Damals hatten sie auf einem Felsen gesessen, sie hatte den Kopf an seine Schultern gelehnt und gelächelt.
    Schnell schüttelte er diese Erinnerung ab. „Warum warst du denn schon so früh unterwegs?”
    Seine Stimme klang kalt, fast verächtlich. Was wirft er mir eigentlich vor, dachte Caitlin aufgebracht. Schließlich war er es, der sie damals im Stich gelassen hatte. Aber vielleicht war ihm das Geld ja rasch ausgegangen, und er war deshalb auf sie wütend.
    „Ich wollte heute eigentlich mit der Inventur beginnen”, erklärte sie fest. „Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber unsere Straße wird gerade neu gepflastert. Deshalb musste ich meinen Wagen auch drei Blocks entfernt von hier parken und den Rest des Wegs zu Fuß gehen. Wie ich schon sagte, ich nahm eine Abkürzung.”
    Graha m nickte stumm. Seine Gedanken behielt er für sich. Caitlin sah Jeffers hilfesuchend an. Als dieser ermutigend nickte, fuhr sie fort.
    „Ich hörte Stimmen. Zwei Männer stritten offensichtlich miteinander. Und dann … und dann …” Sie schluckte und konnte nur mit Mühe das Zittern ihrer Stimme unterdrücken.
    „Und dann sah ich, wieder einer den anderen umbrachte. Es ging furchtbar schnell. Er zog eine Waffe heraus und … Ich nehme an, er hat einen Schalldämpfer benutzt. Außer einem leisen Geräusch konnte ich nämlich nichts hören.”
    Jeffers sah sie fragend an. „Kennen Sie sich denn mit Waffen aus?”
    „Caitlin ist eine ausgezeichnete Schützin”, beantwortete Graham die Frage für sie.
    Sie hätte ihn umbringen können. Warum mischte er sich eigentlich immer ein? Es missfiel ihr, dass er soviel über sie wusste. Dass er überhaupt etwas von ihr wusste.
    „Mein Vater hat mir beigebracht, wie man mit Waffen umgeht, damit ich mich im Notfall verteidigen kann”, erklärte sie Grahams Kollegen.
    „Und gegen wen, wenn ich fragen darf?” erkundigte sich Jeffers, nachdem er sich ihre Antwort notiert hatte.
    Grahams Lächeln war geradezu sardonisch. „Oh, gegen unerwünschte Personen.”
    Es klang scherzend, doch dahinter verbarg sich ein Schmerz, von dem er dachte, dass er ihn seit Jahren überwunden hätte. Wieder stieg die Bitterkeit in ihm auf, wie ein Gift, das an seiner Seele fraß. Sie nahm ihm alle Kraft, das spürte er genau. Und er war wütend auf sich selbst, dass er es nach all den Jahren nicht geschafft hatte, seinen Namen von der Schande zu befreien.
    Wieder verfingen sich ihre Blicke. Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Jeffers räusperte sich erneut. Diesmal dauerte es noch länger, bis die beiden reagierten.
    „Was geschah dann weiter, Miss Cassidy?” fragte er betont höflich.
    Sie zuckte die Achseln. Viel mehr gab es da nicht zu berichten. „Dann bin ich weggerannt”, erwiderte sie schlicht.
    Ja, ihr Überlebensinstinkt hatte schon immer funktioniert. Andere wären vielleicht vor Angst wie erstarrt gewesen. Nicht so Caitlin.
    „Konntest du den Mann denn überhaupt erkennen?”
    Wiederum rollte das Geschehen in ihrem Kopf ab. Der größere Mann zo g seine Waffe und feuerte. Das Opfer fiel blutend zu Boden. Sie versuchte, sich an das Gesicht des Mörders zu erinnern, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    „Nein, tut mir leid. Ich habe ihn eigentlich nur im Profil gesehen. Die meiste Zeit über hatte er mir den Rücken zugewandt.”
    Graham dachte, es gäbe noch
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