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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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hinteren Sitz fallen. Er hatte ein seltsames Gefühl in der Brust. Es fühlte sich an, als schlüge sein Herz wie wild gegen sein Brustbein. Ihm war, als hätte er keine Kraft mehr. Aber er mobilisierte seine letzten Reserven, umfasste den Steuerhebel des Motors, während Jack paddelte.
    Das Kanu glitt aus der Lagune heraus, und wenig später waren sie auf dem Kanal unterwegs, der deutlich mehr Wasser führte als auf ihrer Hinfahrt. Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als das Licht wieder verblasste und sich die Wolkendecke über ihnen schloss. Dann setzten der Wind und der Regen mit unverminderter Wucht ein.
    Tom trug noch immer seinen Poncho, während sich Jack schon vor einer Weile von seinem getrennt hatte. Sein T-Shirt klebte auf der Haut, und Tom konnte das Spiel seiner Rückenmuskeln verfolgen, während er das Paddel rhythmisch ins Wasser tauchte. Es waren keine künstlich aufgepumpten Muskelberge, sondern schlanke, kraftvolle Stränge dicht unter der Haut. Bis zu diesem Augenblick war ihm Jacks kräftiger Körperbau noch gar nicht richtig aufgefallen. Woher hatte er diese Kraft? Sogar im College war er immer eher ein Hänfling gewesen. Nun ja … er erinnerte Tom an ein paar Typen, die er in der Armee gekannt hatte, schlanke, ruhige Zeitgenossen, die nach nichts aussahen, bis jemand versuchte, sie herumzuschubsen. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie jemand, der genauso gebaut war wie Jack, einen Gegner bezwungen hatte, der mindestens das Doppelte auf die Waage brachte.
    Er hatte es Jack all die Jahre übel genommen, dass er einfach in der Versenkung verschwunden war, und noch wütender war er gewesen, als Jack nicht einmal zu Kates Beerdigung erschienen war. Aber all das war jetzt vergangen und vergessen. Trotz Jacks Geheimniskrämerei, trotz seiner Zurückgezogenheit, seines seltsamen Verhaltens, liebte er die rätselhafte Persönlichkeit, zu der sich sein Sohn entwickelt hatte, wie Tom jetzt feststellen musste. Er spürte eine erstaunliche Stärke bei ihm, eine unbeugsame Entschlossenheit, eine grundehrliche Anständigkeit. Lange hatte er sich Vorwürfe gemacht, bei Jacks Erziehung schrecklich versagt zu haben – warum sollte er sonst der Familie so konsequent den Rücken gekehrt haben, wie er es getan hatte? Jetzt aber kam ihm nach und nach die Gewissheit, dass er seine Sache doch ganz gut gemacht hatte. Nicht dass jemand ganz allein dafür verantwortlich war, wie sich ein Mensch entwickelte. Schließlich traf jeder seine eigene Wahl. Aber als Vater musste er sich sagen, dass er doch einigen Einfluss gehabt haben dürfte.
    Mehr als alles andere wünschte er sich, dass Jack diesen Sturm lebend überstand. Um sein eigenes Schicksal machte er sich nicht allzu große Sorgen, obgleich er natürlich nicht bereit war, dem Tod jetzt schon ins Auge zu schauen. Doch er spürte irgendwie, dass es von größter Wichtigkeit war, dass Jack am Leben blieb – wichtig nicht nur für ihn als seinen Vater, sondern aus anderen, wichtigeren Gründen. Welche das waren, konnte er nicht genau erklären. Sie entzogen sich seinem Verständnis, aber es gab sie ganz sicher. Irgendwie, irgendwo spielte Jack eine äußerst wichtige Rolle.
    Toms Herzschlag beruhigte sich, aber es begann gleich wieder zu rasen, als ein Blitz in das Riedgras vor ihnen einschlug. Er sah sich um und versuchte in der fast nächtlichen Dunkelheit etwas zu erkennen. Sie befanden sich mittlerweile in offenem Gelände, als bettelten sie geradezu darum, von einem Blitz getroffen zu werden. Aber zwischen den Bäumen zu bleiben, vor allem angesichts des wütenden Sturms und der Windhosen, erschien um einiges gefährlicher.
    Sie schoben sich um eine Kanalbiegung, und das Kanu machte einen regelrechten Satz nach vorne, als der Wind es von hinten packte und vor sich hertrieb. Tom breitete seinen Poncho aus, um dem Wind eine größere Angriffsfläche zu bieten. Das funktionierte. Das Kanu nahm Fahrt auf.
    Er empfand nicht geringen Stolz, bis ein weiterer Blitz eine trichterförmige Wolke erfasste, die sich ein paar hundert Meter links von ihm zum Erdboden hinabtastete. Noch hatte sie den Grund nicht berührt, was immer bedeutete, dass es noch kein …
    Der nächste Blitz offenbarte, dass der Schlauch Bodenberührung hatte und Schlamm, Gras und Wasser hochwirbelte. Damit war die Erscheinung ein klassischer Tornado.
    Tom beugte sich vor und klopfte Jack auf die Schulter. »Sieh mal nach links!«
    Jack gehorchte, und natürlich zuckte ausgerechnet in diesem
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