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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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Moment kein Blitz herab, doch dann folgten zwei Blitze in schneller Folge und beleuchteten den Schlauch, weißer als vorher und erheblich näher. Er kam auf sie zu.
    »Scheiße!«, brüllte Jack und paddelte schneller.
    Scheiße … Tom hatte dieses Wort seit seinem Abschied von den Marines so gut wie nie mehr benutzt. Seiner Meinung nach hatte es innerhalb einer anständigen Familie nichts zu suchen, erst recht nicht in Anwesenheit von Damen. Aber als er diese wirbelnde, hin und her tanzende Masse aus Wind und Dreck betrachtete, die sich ihnen näherte … Scheiße.
    Ja, Scheiße und noch mal Scheiße.
    Während diverser Schlechtwetterausflüge zu den Keys hatte er gelegentlich Wasserhosen beobachtet – lange, bleiche, flirrende kurzlebige Erscheinungen, die weniger bedrohlich waren als ausgesprochen schön anzusehen. Obwohl genügend Wasser vorhanden war, konnte man dieses Ding jedoch kaum als Wasserhose bezeichnen. Es war auch keins dieser einige hundert Meter messenden Phänomene, die im Wetter-Kanal so gerne gezeigt wurden. Die Basis hatte einen Durchmesser von nur zwanzig Metern oder so …
    Nur?, dachte Tom. Was für ein Quatsch! Das Ding ist groß genug, um uns beide zu töten!
    Er bemühte sich, die Ruhe zu bewahren. Er kannte die Fujita-Skala – in den Stunden, die er vor dem Wetter-Kanal zugebracht hatte, hatte er einiges gelernt – und hoffte, dass diese Wirbel zu keiner höheren als der F2-Klasse gehörten. Eine direkte Begegnung mit einem Tornado der Klasse F2 würden sie wohl kaum überleben, doch wenn er auch nur dicht an ihnen vorbeizöge, hätten sie eine reelle Chance. Sollte der Tornado jedoch stärker sein als ein F2er, dann wäre es wohl das Ende.
    Egal wie stark, Tom schickte ein Stoßgebet zum Himmel, der Tornado möge die Richtung wechseln und sie verschonen.
    Er hob ein Paddel aus dem Wasser, das sich mittlerweile im Kanu gesammelt hatte, und tat, was er konnte, um dem Boot zu höherem Tempo zu verhelfen. Dabei schaute er ständig nach links. Er konnte das immer lauter werdende Getöse hören – das war der verdammte Tornado, der, wenn er nicht bald einen Schwenk vollzog, schon bald ihren Kurs kreuzen würde. Jedenfalls sprach alles dafür. So wie er hin und her pendelte, war es praktisch unmöglich, ihm zu entgehen.
    Daraus ergab sich die entscheidende Frage: Sollten sie im Boot bleiben oder es schnellstens verlassen? Im Boot zu bleiben schien ungünstiger zu sein, als in einem Wohnwagen zu sitzen. Sie waren einfach zu ungeschützt. Wenn dieser Saugrüssel auch nur in ihre Nähe gelangte, könnten umherfliegende Trümmer sie leicht erschlagen. Aber auszusteigen …
    Jack schaute sich ebenfalls um.
    »Verlassen wir das Boot!«, brüllte er, um das zunehmende Donnergrollen zu übertönen.
    »Und wohin sollen wir uns verziehen?«
    Jack deutete nach rechts. »Ich habe dort was gesehen.«
    Tom starrte blinzelnd durch den Regen in die Dunkelheit. Ein Blitz zeigte ihm den dunklen Fleck eines Weidendickichts, das sich wie eine Insel aus dem Grasmeer erhob. Die einzelnen Weidenpflanzen in solchen Dickichten waren ziemlich klein, kaum mehr als drei bis vier Meter hoch. Sie böten vielleicht ein wenig Schutz. Man konnte sich zumindest an ihnen festhalten, ohne befürchten zu müssen, dass man von ihnen erschlagen wurde, wenn sie umkippten.
    Ein Blick in die entgegengesetzte Richtung zeigte den Tornado bereits in gefährlicher Nähe.
    »Raus aus dem Boot!«, rief Tom.
    »Was ist mit Alligatoren?«
    »Wenn sie schlau sind, liegen sie auf dem Grund des tiefsten Kanals, den sie finden konnten.«
    Von Schlangen redete er gar nicht erst. Er hatte keine Ahnung, wie sich Schlangen bei einem Wetter wie diesem verhielten. Er hoffte, dass sie keine höher gelegenen Gebiete aufsuchten … wie zum Beispiel kleine Hügel … oder Dickichte …
    Jack sprang aus dem Kanu. Tom folgte ihm. Das Wasser in dem Kanal reichte ihnen bis zu den Oberschenkeln. Tom rutschte nur einmal aus, als er die Böschung zu der Riedgrasinsel hochkletterte, wo das Wasser nur noch knöcheltief war. Jack zog das Kanu hinter sich her und ließ es nach ein paar Schritten auf die Seite gekippt im Gras liegen.
    Blitze leuchteten ihnen den Weg, während sie zu dem Dickicht wateten, Jack an der Spitze. Das Grollen des Wirbelsturms hinter ihnen nahm zu … nein, nicht hinter ihnen … auf der linken Seite …
    Im Lichtschein des nächsten Blitzes gewahrten sie den Wolkenschlauch weniger als hundert Meter entfernt. Er schien neben ihnen
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