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Heiß wie die Naechte Siziliens

Heiß wie die Naechte Siziliens

Titel: Heiß wie die Naechte Siziliens
Autoren: Annie West
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1. KAPITEL
    In dem Moment, als Alissa aus der Straßenbahn stieg, öffnete der Himmel über Melbourne seine Schleusen zu einem wahren Wolkenbruch. Und sie trug keinen Schirm bei sich! Denn an das Wetter hatte sie an diesem Tag nicht einen Gedanken verschwendet.
    Ein krachender Donnerschlag ertönte so dicht neben ihr, dass sie fast erwartete, der Asphalt vor ihren Füßen müsse sich auftun. Schlagartig sank die Temperatur, und Alissa überlief ein seltsamer Schauer.
    Das ist ein Zeichen … ein Omen!
    Heftig schüttelte sie den Kopf, als weigere sie sich, auf ihre innere Stimme zu hören, die sie schon den ganzen Tag mit unguten Prophezeiungen quälte. Der Sturm kündigte sich bereits seit Tagen an und konnte darum kaum ein Vorzeichen für drohendes Unheil sein. Es war ein Zufall, mehr nicht.
    Dass sich trotz aller Einsicht ihre Nackenhärchen sträubten, ignorierte Alissa standhaft. Energisch straffte sie die Schultern und eilte den verlassenen Bürgersteig entlang, ungeachtet des strömenden Regens.
    Sie hatte den Verlauf dieses Nachmittags minutiös geplant, und nichts – weder der Sturm noch ihre nagenden Zweifel – würden sie aufhalten. Das Ziel lag so nah vor ihr!
    Alles, was sie tun musste, war … zu heiraten.
    Ausgerechnet bei diesem Gedanken wäre sie fast über eine unebene Stelle auf dem Boden gestolpert. Ich tue das Richtige, predigte sie sich immer wieder, während ihr ein eisiger Schauer nach dem anderen über den Rücken lief. Es ist die einzige Lösung! Doch bei dem Gedanken an den Gang zum Altar presste kalte Furcht ihr wild klopfendes Herz zusammen.
    Sie würde sich einem Mann ausliefern!
    Dabei war es ganz egal, dass die Idee von ihr selbst stammte, und Jason an sich gar keine Bedrohung darstellte. Bei ihm wäre sie sicher, und die Ehe würde ohnehin nicht lange bestehen.
    Aber die Vergangenheit hatte Alissa gelehrt, dass die Nähe eines Mannes grundsätzlich Gefahr bedeutete. Und so brachte sie es, aller Logik zum Trotz, nicht fertig, das Gefühl abzuschütteln, sie befände sich auf dem Weg zu ihrer eigenen Hinrichtung.
    Doch ein Zurück gab es nicht. Donna war auf sie angewiesen. Dies war ihre letzte Chance, und Alissa würde alles tun und es sogar mit den Dämonen der Vergangenheit aufnehmen, um ihrer geliebten Schwester zu helfen. Niemand sonst war dazu in der Lage. Diese Last ruhte ganz allein auf ihren Schultern.
    Es wird alles gut werden.
    Ungebeten spulte sich das alte Mantra wieder und wieder in ihrem Hinterkopf ab.
    Natürlich würde alles gut werden! Jason und sie würden heiraten und nach sechs Monaten wieder getrennter Wege gehen. Und dank des Vermögens, das sie dadurch erhielt und mit dem sie Donnas Leben retten konnte, sogar unbeschwert und glücklich.
    Es war eine geschäftliche Transaktion, aus der jede Partei ihren Nutzen zog. Nichts konnte schiefgehen. Es durfte einfach nichts schieflaufen!
    Alissa hastete durch den Eingang in das dämmerige Foyer und stolperte über irgendein Hindernis.
    „Achtung!“, warnte eine tiefe Stimme. Starke Hände hielten sie davon ab, gegen einen kräftigen Körper dicht vor ihr zu prallen. Der maskuline Duft eines herben Aftershaves mit Zitrusnote und das erdige Aroma warmer, männlicher Haut hüllten sie ein und machten sie ganz schwach.
    Als Reaktion auf diese eindeutigen Signale schoss Alissas Puls in die Höhe. Abrupt wandte sie den Kopf zur Seite und starrte auf den Boden, um festzustellen, was sie fast zu Fall gebracht hatte.
    Schuhe! Groß genug, um zu den Händen zu passen, die sie immer noch festhielten. Elegante schwarze, auf Hochglanz polierte Schuhe, die noch keine Schramme abbekommen hatten … bis jetzt.
    Der Anblick der perfekten Fußbekleidung irritierte sie seltsamerweise mindestens so sehr wie das entnervende Schweigen des Fremden. Sie versuchte, sich von ihm freizumachen – ohne Erfolg. Empört hob sie den Blick, ließ ihn über den mächtigen Brustkorb und die breiten Schultern bis zu dem festen, glatt rasierten Kinn wandern. Auf dem gut geschnittenen Mund darüber zeigte sich nicht der Hauch eines Lächelns. Trotzdem schien er die harten Züge irgendwie zu mildern, während die klassische Nase und die hohen Wangenknochen ihnen ein aristokratisches Aussehen gaben.
    Wider Willen war Alissa fasziniert. Mit dem dichten dunklen Haar und dem prachtvollen, athletischen Körper wirkte der Fremde so elegant und weltmännisch wie ein männliches Supermodel. Bis man in die schwarzen Augen sah …
    Gereizt von einer derart zur
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