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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf
Autoren: F. Paul Wilson
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herzuziehen. Tom rang mühsam nach Luft, während sein Herz in seiner Brust genauso hin und her zu tanzen schien wie der Wirbelsturm. Wie hatte er so schnell zu ihnen aufholen können? Grelles Licht ließ für Sekundenbruchteile die Umgebung taghell erstrahlen. Gleichzeitig vollführte der Rüssel einen Schwenk in ihre Richtung. Fast schien es, als jagte er sie. Aber das war doch lächerlich.
    Andererseits, nach allem, was er heute gesehen und erlebt hatte …
    »Kriech rein!«, brüllte Jack, als sie das Dickicht erreichten. Seine Stimme war bei dem Getöse des riesigen Saugrüssels kaum zu verstehen. Tom sah, dass er mit den Armen eine Lücke im Unterholz offen hielt. »Such dir einen Stamm und halte dich daran fest!«
    Tom ging auf alle viere hinunter, während er sich in das dichte Geflecht aus Weidenästen warf. Er tastete in der Dunkelheit herum, bis er einen halbwegs standfest erscheinenden Stamm fand, der höchstens zwanzig Zentimeter dick war.
    »Nimm du den!«, rief er Jack zu, der sich dicht hinter ihm befand. »Ich nehme den nächsten.«
    Er glaubte von Jack einen unverständlichen Protest zu hören, kroch jedoch weiter. Nach knapp zwei Metern stieß er gegen einen deutlich dünneren Stamm, der nicht mehr als halb so dick wie der erste war. Er streckte sich auf dem Grasteppich aus und schlang beide Arme um die Weide. Seine Lungen rangen nach Luft. Oh Gott, tat das gut, endlich still daliegen zu können. Er spürte, wie sein Herz wie ein gefangenes Raubtier gegen die Wände seines Brustkorbs trommelte, während er von Morast umspült Schutz vor den Naturgewalten suchte.
    »Bist du okay, Jack?«, rief er. Beim Toben des Tornados konnte er seine eigene Stimme kaum hören. »Jack?«
    Dieser Lärm … es musste mindestens ein F2-Tornado sein … sollte er noch schlimmer werden, wären sie geliefert.
    Nervös hielt er Ausschau nach Jack und sah ringsum nichts als Dunkelheit. Und dann zitterte der Baum und der Untergrund bebte. Er duckte sich, zog den Kopf ein und sah Grashalme durch das Unterholz fliegen wie Wurfmesser.
    Gott sei Dank waren sie nicht in der Lagune geblieben, um dieses Unwetter über sich hinwegziehen zu lassen. Die herumfliegenden Trümmer von den Booten und den Hütten wären tödlich gewesen. Hier gab es lediglich Gras und Morast und Wasser. Allerdings wäre auch das kein Trost, wenn der Tornado direkt über sie hinwegwanderte.
    Der Wind peitschte von allen Seiten auf sie ein, und ihnen blieb nichts anderes übrig, als sich so gut wie möglich an ihren natürlichen Rettungsankern festzuhalten. Er konnte hören, wie sich der Wirbelsturm durch das Riedgras am fernen Ende des Dickichts wühlte, wobei er rumpelte und ratterte wie ein Güterzug – er hatte schon des Öfteren gehört und gelesen, dass Überlebende das Geräusch auf diese Art und Weise beschrieben, und wusste jetzt aus eigener Erfahrung, dass der Vergleich in jeder Hinsicht zutraf … es klang wie ein Güterzug … in einem Tunnel …
    Tom spürte, wie das Unterholz hin und her gezerrt und allmählich aus dem Untergrund gerissen wurde. Dann begann sein Baum sich zu neigen, zuerst nach links, dann nach rechts, dann …
    Du liebe Güte, er löste sich aus der Erde, rutschte aus dem Schlamm und erhob sich in die Lüfte!
    Tom musste loslassen oder den Baum auf seiner Reise begleiten. Während er seinen Griff lockerte, kam die Weide mit einem gequälten Ächzen aus dem Erdreich frei und segelte davon. Er versuchte, an den Wurzelsträngen, die im Erdreich zurückgeblieben waren, Halt zu finden, doch durch das Wasser waren sie glitschig, und sie rutschten ihm aus den Fingern. Dann spürte er, wie sich seine Beine hoben, während er nach hinten gezogen wurde. Wild griff er nach Gras, nach Schilfbüscheln, nach Farnwedeln – nach irgendetwas! –, aber alles entglitt ihm. Sein Körper hob vom Erdboden ab, und er grub seine Finger in Schlamm, der die Konsistenz von Erbsensuppe hatte. Er verlor jeglichen Kontakt mit dem Untergrund, als er spürte, wie sich eine Hand um seinen rechten Fußknöchel legte und ihn nach unten zog.
    Jack!
    Eine andere Hand umfasste seinen linken Fußknöchel und zog ihn nach hinten. Und über dem Tosen des Sturms hörte er Jacks zornige Stimme.
    »Einmal bist du bereits damit durchgekommen, aber ein zweites Mal wird es dir nicht gelingen. Ganz bestimmt nicht!«
    Mit wem redete er? Mit dem Wirbelsturm? Aber er hatte von einem zweiten Mal gesprochen. Tom war sich ganz sicher, dass Jack noch niemals einen Tornado
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