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Mein Weg zum Herzkind

Mein Weg zum Herzkind

Titel: Mein Weg zum Herzkind
Autoren: Sam Jolig
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Vorwort
    Eigentlich heiße ich Sandra. Den Spitznamen Sam, unter dem ich auch in der Öffentlichkeit auftrete, Bücher schreibe, oder meine künstlerischen Projekte mache, habe ich vor vielen Jahren in meiner Jugend von einem Freund verpasst bekommen. Viele Jahre, das klingt für mich selber, als wäre ich steinalt, aber mit Mitte dreißig ist sie einfach auch schon einige Jahre her – die Jugend. Besagter Freund sagte immer über mich, ich sei ziemlich tough, direkt und manchmal ganz schön frech. Irgendwie burschikos. Ein Name, den auch ein Junge tragen könnte, würde einen Teil von mir gut beschreiben und außerdem hätten die Leute, die erst nur von mir als Sam hörten und mich dann sähen, was zum Staunen. Also wurde Sam das Aushängeschild von Sandra, eine Art Schutzpanzer und Entschuldigung für viele verrückte Geschichten meines Lebens. Meine Freunde nennen mich nach wie vor Sam, aber für meine Familie bin ich doch immer Sandra geblieben. Auch wenn »Sam« inzwischen erwachsener geworden ist, der Name und seine Energie gehören immer noch zu mir. Warum ich das hier schreibe? Weil das Thema, um das es hier geht, viel mit Selbstreflektion zu tun hat: sich nicht zu verstecken und einen Schein wahren zu müssen, sein Herz zu zeigen und sein wahres Ich, mit allem, was dazu gehört. Wer sich auf Adoption einlassen möchte, muss sich zuerst einmal selbst unter die Lupe nehmen.

    Viele Jahre begleitet mich das Thema Adoption nun schon – nicht zuletzt durch meine beiden tollen Kinder, Amadea, die als Säugling im Januar 2005 zu mir kam, und Tyee-Lovell, den ich nach seiner Geburt im Dezember 2007 endlich in den Armen halten durfte. Ich bin sehr dankbar für dieses große Geschenk. Als ich von meiner Unfruchtbarkeit erfuhr, hat es erst einige Zeit gedauert, bis ich ein Verständnis dafür bekam, was das für mein Leben bedeuten sollte. Ein Leben ohne Kinder aber konnte ich mir nicht vorstellen. Adoption schien eine gute Lösung für mich zu sein. Und so habe ich mich irgendwann auf den Weg gemacht. Ich wusste nicht, wie ich beginnen sollte, an wen ich mich wenden konnte und ob ich jemals Erfolg haben würde. Adoption ist ein Lebensthema und hört mit der Aufnahme eines Kindes nicht auf. Es gibt so viele Facetten und Ebenen, die erst im Laufe der Zeit auftauchen. Durch meine Hilfsangebote für Adoptiveltern und solche, die es werden wollen, höre und sehe ich eine Menge darüber, wie es Adoptiveltern, Kindern, aber auch abgebenden Müttern geht.
    Ich schreibe schon länger für die Online-Plattform des VNR Verlags ( vnr.de ) als Adoptionsexpertin und gebe gerne Ratschläge und Unterstützung. Und auch bei meiner Serie in einer großen deutschen Tageszeitung, für die ich Leserfragen im Chat beantwortet habe, ist mir aufgefallen, wie berührend dieses Thema immer wieder ist. (Im Anhang finden Sie die wichtigsten Fragen der Leser.) Als Adoptionshelferin unterstütze ich Betroffene von allen Seiten immer wieder gerne. Ich weiß, wie viel Leid und Herzblut, wie viel Trauer und Tränen mit Adoptionen auch verbunden sind. Oft sind auf dem Weg zum Glück scheinbar nicht enden wollende Widrigkeiten zu überwinden. Durch die
Erfahrung meiner eigenen Geschichte und meinen Umgang damit auch in der Öffentlichkeit kann ich hoffentlich vielen Menschen Mut machen und zeigen, dass es sich lohnt, die Mühe auf sich zu nehmen.
    Mit diesem Buch möchte ich einen Einblick gewähren in den Prozess, den ich durchlebt habe, und die Chancen, die sich mir boten. Gerne möchte ich aufzeigen, welche Schritte zu tun sind, um dem Traum vom Kinderglück durch Adoption näher zu kommen. Ich will Ihnen dabei helfen, das Prozedere der Inlandsadoption zu verstehen, um schneller erfolgreich zu sein.
    Ganz besonders wichtig ist mir, allen abgebenden Müttern Danke zu sagen für ihr Vertrauen in uns Herzmütter, die wir unsere Kinder nicht selbst geboren haben. Ich finde es ausgesprochen wichtig, ein Verständnis in der Bevölkerung zu entwickeln für Frauen, die aus der Not ihre Kinder freigegeben haben, und nicht über »Rabenmütter« zu sprechen und schlecht zu urteilen. Zum einen wären wir Herzmütter keine Mütter ohne diese Frauen und zum anderen ist eine solche Entscheidung sicher keine leichtfertig getroffene und hat ihre ganz eigene Geschichte.
    Bedanken möchte ich mich aber auch bei meinen Wegbegleitern und Lehrern.
    Ohne meinen großartigen Buchagenten Michael Kneissler, den ich nicht mehr missen möchte, und meine Lektorin Karin Weber
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