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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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ich schaute nur - und zuckte zusammen, als ich plötzlich eine Bewegung dicht an einer Hauswand wahrnahm. Es war nicht viel zu erkennen, höchstens ein Schatten, der zuckte, aber aus dem Schatten wurde ein Mensch, der seine Deckung verließ und jetzt besser zu erkennen war.
    »He«, flüsterte ich, »das ist Stephan Kowalski…«
    ***
    Wir hatten die Distanz zwischen ihm und uns schnell überbrückt. Mit drei, vier Schritten hätte er den Wagen erreichen können, wenn da nicht die Katzen gewesen wären, die unseren Golf wie ein Ring aus Fell umschlossen.
    Suko stellte den Motor ab.
    Ich kurbelte das Fenster an meiner Seite nach unten. Auf die Katzen achtete ich nicht. Halblaut rief ich den Namen meines polnischen Freundes.
    Stephan hob den Arm. »Es ist alles okay. Toll, dass du gekommen bist. Wer ist bei dir?«
    »Suko.«
    »Klasse. Dann lerne ich ihn auch mal kennen.« Er wechselte das Thema. »Was ist mit den Katzen?«
    »Friedlich sind sie nicht gerade.« Das sagte ich, obwohl es momentan nicht so aussah. Sie hätten längst eine Chance gehabt, durch das offene Fenster zu springen, was sie seltsamerweise nicht taten. Sie blieben im Pulk zusammen, als hätten sie einen neuerlichen Befehl erhalten, sich nicht von der Stelle zu rühren. Das war schon ungewöhnlich.
    »Was soll ich tun, John? Es versuchen?«
    »Der Wagen hat vier Türen. Du kannst kommen und in den Fond einsteigen.«
    »Ist wohl am besten.«
    Keine der Katzen machte Anstalten, uns anzugreifen. Das überraschte auch Stephan, der kurz die Schultern hob und dann losging. Er rannte nicht, er wollte die Tiere nicht erschrecken, und er musste zwischen ihnen hindurch, um den Golf zu erreichen.
    Die Katzen ließen es zu.
    Suko und ich verstanden die Welt nicht mehr. Die Tiere wichen sogar zurück und machten dem Agenten der Weißen Macht Platz. Es war nicht zu fassen.
    Stephan streckte bereits den rechten Arm aus, um die Wagentür zu öffnen, als wieder etwas geschah, das uns erneut überraschte. Die Katzen bewegten sich, aber sie kümmerten sich dabei nicht um Kowalski, sondern schoben sich nach vorn, sodass sie alle bald vor unserem Wagen saßen, wo sie sich regelrecht aufstellten und so etwas wie einen Riegel bildeten.
    Stephan öffnete die Tür. Er stieg noch nicht ein und fragte nur: »Was soll das denn schon wieder?«
    Die Antwort erhielt er von Suko. »Schaut mal nach vorn.«
    Bisher waren wir abgelenkt worden. Nicht so Suko, er hatte die Straße nicht aus dem Blick gelassen. Und da hatte sich etwas getan.
    Vor uns und gar nicht mal so weit entfernt, erschien eine Frau. Es war Mara, und sie war nicht allein. Sie hatte etwas mitgebracht, das sie wie einen wertvollen Schatz vor sich hertrug…
    ***
    Die Katzenfrau wollte es wissen. Sie zeigte sich, und sie benahm sich nicht wie eine Feindin, die unser Leben wollte. Sie ging mit völlig normalen Bewegungen auf uns zu. Oder auf ihre Katzenfreunde, denn sie erreichte sie zuerst.
    Darauf hatten die Tiere gewartet, die sich um sie scharten, sodass Mara den Mittelpunkt bildete. Weit schaute sie aus den Katzenkörpern hervor und hielt noch immer den Gegenstand fest, der flach auf ihren Armen lag. Die Form erinnerte mich an den Körper eines kleinen Menschen, eines Kindes sogar.
    Das wollte ich genauer wissen. Die Gefahr war nicht mehr vorhanden, und das musste ich ausnützen.
    »Ich steige aus!«
    »Was?«, rief Suko.
    »Ja, es muss ein Ende geben, und ich denke, dass wir jetzt nahe genug davor stehen.«
    »John hat recht«, meldete sich Stephan, der noch immer nicht eingestiegen war und nur die Tür offen hielt. Dann fragte er: »Wisst ihr, was sie da auf den Armen trägt?«
    »Nicht genau.«
    »Dann will ich es dir sagen, John. Es ist eine Katzenmumie, die in einem Versteck im Keller lag. Und sie ist wohl ihre Göttin. Davon geht die Kraft aus, die sie leitet. Sie hat das Ding aus Ägypten mitgebracht.«
    »Hat sie mal den Namen Bastet erwähnt?«
    »Nicht nur einmal.«
    »Hatte ich mir gedacht.«
    Es war alles gesagt worden. Suko warf mir beim Aussteigen zwar noch einen besorgten Blick zu, den ich ignorierte. Zudem wusste ich zwei Menschen als Rückendeckung im Hintergrund, und ich besaß das Kreuz mit dem Allsehenden Auge.
    Ich stand schon unter einer gewissen Anspannung, als ich den Golf verließ.
    Ich war gesehen worden. Mara schaute nicht mehr auf ihre Mumie. Sie hatte den Blick angehoben, um mich anzusehen. Obwohl es nicht dunkel war, sah ich das Funkeln in ihren Augen.
    Mein Kreuz hielt ich in der
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