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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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schließen. Wuchtig riss ich sie zu, und die nächsten Tiere prallten gegen das Metall und auch gegen die Scheibe.
    Vorerst waren wir in Sicherheit, aber sie war trügerisch, denn die Katzen gaben nicht auf. Sie hatten uns vernichten Wollen. Das war ihnen nicht gelungen, und jetzt würden sie nach einer anderen Möglichkeit suchen.
    Katzen haben Geduld. Es war durchaus möglich, dass sie über Stunden hinweg warteten und darauf hofften, dass wir den Golf verließen.
    Es gab ein Problem, das von Suko angesprochen wurde.
    »Sag mir, wohin wir fahren sollen.«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Und dieser Stephan Kowalski?«
    Ich hob die Schultern. »Tut mir leid. Ich weiß nicht, wo wir ihn finden könnten.«
    »Bestimmt bei dieser Mara.«
    Da hatte er recht. Sie war das eigentliche Problem. Zwar wussten wir jetzt, wer die Katzen befehligte, aber das brachte uns auch nicht weiter.
    Natürlich gingen wir davon aus, dass sie hier in Lesna lebte. Obwohl der Ort klein war, barg er sicherlich zahlreiche Verstecke.
    Da mir auch keine vernünftige Antwort einfiel, schaute ich nach draußen.
    Die Katzen waren nicht verschwunden. Sie hatten einen Ring um den Leihwagen gebildet und waren dabei, nah an das Fahrzeug heranzurücken. Zwei Tiere waren auf die Motorhaube gesprungen und glotzten uns durch die Windschutzscheibe an. Andere kratzten am Blech. Auch sprangen sie hoch und prallten gegen die Seitenscheiben, andere hielten das Dach besetzt. Den Aufprall zweier Körper hatten wir gehört.
    Ob sie verschwanden, wenn wir den Motor anließen, wusste ich nicht.
    Wahrscheinlich hatten sie von ihrer Anführerin einen Befehl erhalten, und den wollten sie befolgen.
    »Bringt es uns was, wenn wir hier warten, John?«
    Ich hob die Schultern und fragte dabei: »Bringt es uns weiter, wenn wir fahren?«
    »Wir müssen diese Mara finden.«
    »Klar.«
    »Die ist nicht hier, John.«
    »Ich weiß. Aber kennst du dich in Lesna aus? Mara weiß, mit wem sie es zu tun hat. Sie wird sich hüten, uns offen entgegenzutreten. Ich habe den Eindruck, dass sie alles ihren Katzen überlassen will.«
    »Das stimmt wohl. Dennoch sind wir hier an der falschen Stelle. Lass uns in den Ort fahren.«
    »Okay.«
    Es kümmerte uns nicht, dass wir von Katzen umgeben waren und sie auch von unserem Wagen Besitz ergriffen hatten. Sie würden schon verschwinden, wenn wir fuhren.
    Suko drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang an und stotterte nicht mal. Es war nicht möglich, auf dem glatten Boden rasch Gas zu geben, und so fuhr Suko vorsichtig an und sorgte dafür, dass kein Reifen durchdrehte und wir auch nicht schlidderten. Die Profile griffen. Suko gab Gas, und plötzlich rutschten die beiden Katzen von der Motorhaube, als wäre diese mit Öl bestrichen.
    Über uns hörten wir das Kreischen. Die Tiere versuchten, sich auf dem Dach zu halten, was ihnen trotz ihrer Krallen nicht gelang. Auch sie verschwanden. An beiden Seiten des Fahrzeugs fielen sie zu Boden und in den Pulk ihrer Artgenossen hinein, die ihre Verfolgung nicht aufgaben.
    Schnell fahren konnten wir nicht, und so blieben die Tiere in unserer Nahe. Ich drehte mich um und sah die meisten hinter dem Golf, aber es liefen auch genug an den Seiten mit.
    »Die werden wir auch im Ort bei uns haben«, sagte Suko. »Da frage ich mich, was die Bewohner dazu sagen.«
    Ich gab ihm die Antwort. »Nichts.«
    »Wieso?«
    »Ich kann mir vorstellen, dass sie Bescheid wissen und sich daran gewöhnt haben. Sie haben sich in ihr Schicksal gefügt. Etwas anderes kann ich mir nicht denken.«
    »Dann werden sie auch Mara kennen.«
    »Sicher.«
    Suko lachte kurz auf. »Dann sollten wir danach fragen, wo wir diese Person finden können.«
    »Genau das wollte ich vorschlagen…«
    ***
    Stephan Kowalski konnte es nicht glauben. Vor ihm lag eine Katze. Das war an den Umrissen zu sehen. Sie war tot, aber trotzdem nicht normal.
    Denn ihr Körper war mumifiziert. Es gab kein Fell mehr, es war nur die nackte Haut zu sehen, deren Farbe an Wüstensand erinnerte.
    Es war für Stephan ein leichter Schock gewesen. Damit hatte er nicht gerechnet. Aber er war auch ein Mensch, der solche Situationen rasch überwand und sich auf das Neue einstellte.
    Die Katze lag auf dem Rücken. Ihre Pfoten hatte sie eingezogen. Der Blick auf das Gesicht war frei. Dort war auch das Fell verschwunden.
    Aber etwas war geblieben. Die Augen!
    Kowalski schaute in sie hinein. Er musste das einfach. Er war von ihrem Blick angezogen. Obwohl das Tier nicht mehr lebte,
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