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Eine Hexe in Nevermore

Eine Hexe in Nevermore

Titel: Eine Hexe in Nevermore
Autoren: Michele Bardsley
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DIE URSPRÜNGE DER MAGISCHEN UND DER IRDISCHEN WESEN
     
    Es gab eine Zeit, da hatten alle Menschen eine magische Begabung.
    Doch dann brachen Schrecken und Terror über die Welt herein. Die Magie wurde zu einer Waffe, zu einem Symbol von Grausamkeit und Krieg.
    Das brach das Herz der Göttin.
    Sie war es, die darum die Verbindung zwischen Mensch und Magie zerstörte. Doch die Welt wurde nicht wieder zu einem besseren Ort. Denn ohne die angeborene Fähigkeit, sich mit den heiligen Energien zu verbinden, waren die Menschen noch viel empfänglicher für die Einflüsse des Dunklen Herrschers.
    Also beschloss die Göttin, den Menschen ihre Zauberkraft wiederzugeben. Dazu erkor sie sechs Meister aus, die einen reinen Geist und ein reines Herz besaßen. Jedem Einzelnen von ihnen verlieh sie nur ein einziges Element, über das er herrschen und das er beschützen sollte. Das verhinderte ein Ungleichgewicht der Kräfte und war ein Kennzeichen dafür, welche Verantwortung die Meister gegenüber der Erde und ihren Bewohnern hatten. Sie bat die sechs, sich jeweils ein Symbol auszusuchen.
    Jaed, Hüter des Feuers, wählte den Drachen. Olin, Hüter der Luft, entschied sich für den Falken. Kry, Hüter des Wassers, wählte den Hai. Leta, Hüterin der Erde, wollte den Wolf. Drun, Hüter des Lebens, entschied sich für die Sonne als sein Symbol, und Ekro, Hüter des Todes, für den Raben.
    Die Göttin tränkte jedes Symbol mit der Essenz der Lebewesen, die ihre Auserwählten darstellten. Die Symbole wurden in die Haut der Auserwählten tätowiert, damit sie immer an ihre Aufgabe erinnert wurden, das Leben zu schützen und für das Gleichgewicht zu sorgen.
    Nur ihre Nachkommen sollten Zugang zu den heiligen Energien haben. Man nannte sie »die magischen Wesen«. Im Gegensatz zu ihnen nannte man alle, die keine elementare Bindung mehr zu den magischen Kräften besaßen, »die irdischen Wesen«.
    Im Laufe der Zeit wurde die Reinheit der Auserwählten jedoch geschwächt und verändert. Unterschiedliche Mächte vermischten sich, und das Geschlecht Druns starb beinahe aus. Nur selten wurde ein magisches Wesen geboren, das die Fähigkeit besaß, über das Leben zu herrschen – diese Wesen nannte man »Thaumaturgen«.
    Vor zweitausend Jahren begründeten die Römer dann die sogenannten Fünf Geschlechter: das Geschlecht der Drachen, das Geschlecht der Falken, das Geschlecht der Wölfe, das Geschlecht der Haie und das Geschlecht der Raben. Sie erschufen auch das erste Hohe Gericht, das sich aus Stellvertretern der verschiedenen Geschlechter zusammensetzte und über alle magischen Wesen herrschte. Die ursprünglichen Gerichtsgebäude in Rom werden bis heute genutzt. (Nicht lange nach der Amerikanischen Revolution wurde ein zweites Hohes Gericht in Washington, D. C. eingerichtet.) Ebenfalls bis heute werden Kinder, die eine besonders starke Verbindung zu einem Element zeigen, dem entsprechenden Geschlecht zugeordnet und dort von den Meistern in der Kunst der Magie unterwiesen. Als Zeichen der Treue zu ihrem Erbe und der Zugehörigkeit zu ihrem Geschlecht wird allen Mitgliedern das Symbol eintätowiert, das ihre Vorfahren einst gewählt haben. Diese Tradition ist bis heute lebendig.
    Obwohl sie von unterschiedlichen Herrschern regiert werden, leben magische und irdische Wesen auf der ganzen Welt konfliktfrei miteinander. Es gibt jedoch auch einige, die sich für ein Leben in einer Gemeinschaft entscheiden, in der es nur ihresgleichen gibt, wieder andere schließen sich von sich aus einem Geschlecht an, um sich unter dessen Schutz zu begeben.
    Ob magische oder irdische Wesen, eine Wahrheit verbindet sie alle: Es liegt im Wesen des Menschen, ein Gleichgewicht zwischen Gut und Böse anzustreben.

PROLOG
    Zehn Jahre zuvor
     
    Gray Calhoun schloss die Haustür hinter sich und blieb in der Eingangshalle stehen. Seine Haut kribbelte. Im ganzen Haus war es dunkel und still. Normalerweise wurde er immer von der Haushälterin begrüßt, die wie ein Wachhund seiner Frau darauf achtete, dass er die Schuhe auszog und seine Gerichtsrobe ablegte. Es war seltsam, nicht die vertrauten Geräusche aus der Küche zu hören, in der der Koch das Abendessen zubereitete, das Klappern von Töpfen und sein leises Fluchen auf Schwedisch zu vernehmen.
    Die Stille – und das Gefühl von Leere – beunruhigten ihn.
    »Kerren?«, rief er.
    »Ich bin oben«, ertönte ihr Rufen.
    Erleichtert seufzte er auf. Sie hatte ihn an diesem Morgen angerufen, bevor die schockierende
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