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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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Tasche verborgen. Ich wollte es erst als letzten Triumph einsetzen.
    Die Katzen hatten ihren Ring nicht aufgelöst. Um Mara zu erreichen, musste ich mir einen Weg durch sie bahnen.
    Das war nicht nötig. Mara bekam mein Vorhaben sehr schnell mit und schuf mir einen Weg. Kein Tier machte einen angriffslustigen Eindruck.
    Ich war trotzdem auf der Hut.
    In Sprechweite stoppte ich. Ich nickte Mara zu und sagte: »Okay, ich bin hier. Ist das Bastet, die da als Mumie auf deinen Armen liegt?«
    Die Frage gefiel ihr nicht. Sie gab einen Zischlaut ab und sagte: »Du sollst nicht spotten.«
    »Das tue ich auch nicht. Ich habe mir nur überlegt, dass du eine Dienerin der Katzengöttin bist.«
    »Ja, das bin ich.«
    »Und diese Mumie ist also deine Göttin?«
    Sie schaute nach unten, bevor sie den kleinen Körper so drehte, dass ich auf das Gesicht und die darin vorhandenen Augen schaute.
    Es waren nicht die einer Toten. Auf mich machten sie einen künstlichen Eindruck, als wären sie aus farbigen Glassplittern zusammengesetzt.
    »Ich habe sie aus der Gruft der Bastet geholt. Ich wusste sofort, dass die Kraft der Göttin auch in ihr steckte. Sie ist auch jetzt noch da. In den Augen siehst du sie, und ich kann sie spüren. Sie ist über mich gekommen, und sie hat auch meine Freunde erreicht, die um mich herum sind.«
    »Das ist uns schon aufgefallen. Aber was hast du vor?«
    Mara warf ihren Kopf zurück. »Hier, genau in Lesna werde ich ein neues Zentrum für die Göttin errichten. Jeder, der hier lebt, wird in ihren Bann geraten und ist gezwungen, ihr zu dienen. Das ist mein Plan, und niemand wird mich daran hindern, ihn in die Tat umzusetzen. Ihr habt es versucht. Aber ihr habt verloren.«
    »Glaubst du das?«
    »Ja. Es sei denn, ihr stellt euch auf ihre Seite.«
    »Das werden wir nicht.«
    »Dann gibt es nichts, was einer erneuten Herrschaft der Katzengöttin noch im Weg stehen kann.«
    Die friedliche Zeit war vorbei, das spürte nicht nur ich. Auch die Katzen hatten ihre Ruhe verloren. Sie fingen damit an, sich unruhig zu bewegen.
    Ich spürte den Druck an meinen Beinen, aber kein Tier traf Anstalten, an mir in die Höhe zu springen.
    Das Leuchten in Maras Augen nahm zu. Ich musste zugeben, dass tatsächlich eine besondere Kraft in ihr steckte, aber für mich war sie noch ein Mensch.
    »Eines noch«, sagte ich.
    »Und was?«
    »Moment, ich habe dir etwas mitgebracht. Es hängt auch mit Ägypten zusammen. Ich hole es nur aus meiner Tasche.« Meine Hand war bereits darin verschwunden, und ich hatte auch gespürt, dass mit dem Allsehenden Auge etwas passiert war.
    Mara verfolgte mit ihren Blicken meine Hand, die weiter aus der Tasche glitt, wobei ich das Kreuz so gut verborgen hielt wie eben möglich.
    Genau zum richtigen Zeitpunkt drehte ich die Hand um und präsentierte Mara das Kreuz.
    Es war der Moment, wo das Allsehende Auge seine volle Strahlkraft aussandte. Da schienen sich die Strahlen vom Metall gelöst zu haben, und sie jagten direkt hinein in das Gesicht der Mumie, in dem sie mit ihrem zerstörerischen Werk begangen…
    ***
    In dem Relikt aus der Vergangenheit steckte tatsächlich die Mumie der Katzengöttin. Aber das Auge hielt dagegen. Es zerstörte die Augen der alten Gestalt innerhalb weniger Augenblicke.
    Das bekam auch Mara mit. Zuerst hatte sie da gestanden wie vom Blitz getroffen. Dann, als es passierte, schrie sie gellend auf, denn sie wusste genau, welches Schicksal auch sie erwartete.
    Die Kraft der Mumie erlosch. Aber nicht nur die in den Augen. Auch der Körper verlor seinen Zusammenhalt. Mara hielt ihn zwar noch fest, als wollte sie ihn im nächsten Augenblick auf den Gabentisch legen, doch dazu kam sie nicht mehr.
    Die Mumie zerbröselte vor ihren Augen. Da gab es nichts mehr, was sie noch zusammenhielt. Staub wehte dem Erdboden entgegen, und Mara stand da wie eine Salzsäule.
    Nur schrie sie jämmerlich.
    Ob das die Katzen erschreckte, wusste wohl keiner von uns. Sie jedenfalls verhielten sich jetzt so, wie man es von normalen Tieren erwartet.
    Als hätte jemand in sie hineingeschlagen, stoben sie nach allen Seiten davon. Sie flohen, als wäre der Katzenteufel hinter ihnen her.
    Mara schwankte, und bevor sie zu Boden kippen konnte, fing ich sie auf, und sie lag als zitterndes Bündel in meinen Armen…
    ***
    Stephan Kowalski hatte uns in Maras Haus geführt. Dort hatten wir auch einen Blick in den Keller geworfen und im Wohnraum all das gesehen, was Mara gesammelt hatte. Und sie selbst?
    Sie war keine
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