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1611 - Jäger der Nacht

1611 - Jäger der Nacht

Titel: 1611 - Jäger der Nacht
Autoren: Jason Dark
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es war düster. Das letzte Licht fiel aus dem Verlies, sodass er die ersten Stufen sehen konnte.
    Er lief hoch und erreichte eine Tür, deren Umrisse er zuvor wahrgenommen hatte.
    Sie war nicht verschlossen. Mit der Schulter drückte er sie auf und schaute erst mal durch den Spalt, weil er daran dachte, dass ihn möglicherweise eine Armee von Katzen erwartete. Er irrte sich.
    Sein Blick fiel in einen kurzen Flur. Weiter hinten befand sich ein Fenster, durch das Tageslicht fiel, sodass er kein Licht einzuschalten brauchte.
    Er war trotzdem auf der Hut. Nach drei zurückgelegten Schritten sah er mehr und stellte fest, dass er sich in einem kleinen Haus mit einer niedrigen Decke befand. Er stand in einem Wohnraum. Auch hier gab es nicht nur die Möbel, sondern auch die Hinweise auf den Lebensinhalt der Frau.
    Katzen, wohin er schaute!
    Nur lebten sie nicht. Er sah sie als Figuren, als Bilder, als Stickereien auf Kissen und als Aufdruck auf einer Tischdecke.
    Geschirr mit Katzenmotiven stand auf einem Regal und zwei ausgestopfte Tiere lagen auf einem dunklen Sideboard. Aber er bekam keine lebende und aggressive Katze zu Gesicht, und das sah er schon mal als Vorteil an.
    An einer Durchsuchung des Hauses hatte er kein Interesse. Er wollte es so schnell wie möglich verlassen, und ihm fiel erst jetzt ein, dass er die Kellertür nicht wieder verschlossen hatte. Zurücklaufen wollte er auch nicht, denn er wollte auf keinen Fall, dass er noch mal in eine Falle lief.
    Der nächste Weg führte ihn zur Haustür. Stephan blieb davor stehen und sah den Schlüssel im Schloss stecken. Den drehte er herum. Dann konnte er das Haus verlassen.
    Auch jetzt überstürzte er nichts. Er war auf der Hut und freute sich zunächst darüber, dass es noch hell war.
    Ein normaler Tag, das konnte man meinen. Stephan wollte daran nicht so recht glauben, denn es gab in diesem Ort kein Leben. Die Menschen hielten sich versteckt. Sie wussten alle Bescheid, nur hatten sie nicht den Mut, etwas daran zu ändern.
    Der Schnee, die Kälte, die grauen Fassaden der Häuser. Da hatte sich nichts geändert. Der Agent dachte an den Friedhof, wo man ihn überfallen hatte, und fragte sich, ob sich die Masse der Katzen dort noch aufhielt. Verschwunden oder geflohen waren die Tiere bestimmt nicht.
    Stephan Kowalski wusste, dass er von den Ortsbewohnern keine Hilfe erwarten konnte. Auch Wandas Tod wäre nie an die Öffentlichkeit gelangt, hätte sie nicht im letzten Moment noch diesen Brief abgeschickt.
    Vor ihm lag eine Gasse. Sie war enger als die meisten anderen. An ihrem Ende schienen die Häuser zusammenzuwachsen. Aber das war auch der Weg zum Friedhof.
    Hingehen oder im Ort bleiben?
    Stephan hatte noch keine Entscheidung getroffen. Er wollte sich zunächst mal umschauen. Seiner Meinung nach musste John Sinclair längst eingetroffen sein, und das mit einem Auto.
    Bevor er sich auf den Weg machte, schloss er die Haustür ab. Den Schlüssel steckte er ein. Zwar war das keine Sicherheit, dass Mara auch im Haus blieb, aber sein Gewissen war beruhigt. Um sie wollte er sich später kümmern.
    Eine Hauptstraße gab es in Lesna nicht. Hier hatte früher jeder gebaut, wie er wollte, und man konnte den Ort eher als Rundling bezeichnen.
    Stephan wollte auch zu seinem Leihwagen. Der stand noch in der Nähe des Friedhofs.
    Die Masse der Katzen machte ihm schon Angst. Wenn die über die Menschen herfielen, würden sie sich kaum wehren können. Was Mara mit den Bewohnern genau vorhatte, wusste er nicht. Aber er wollte es auf keinen Fall zulassen, dass die Männer, Frauen und Kinder in den Bann einer alten ägyptischen Göttin gerieten.
    Man sah ihn. Aber die Gesichter der Menschen waren hinter den Fensterscheiben verborgen. Wenn er hinschaute, zuckten sie weg. Jeder hier schien zu ahnen, dass es bald zu einer Entscheidung kommen würde.
    Sein Blick war nach vorn gerichtet. Er wollte so schnell wie möglich seinen Leihwagen erreichen, beschleunigte auch die Schritte - und hielt plötzlich an, als er weiter vor sich eine Bewegung wahrnahm. Eigentlich die erste, seit er das Haus verlassen hatte.
    Etwas kam auf ihn zu. Es war allerdings noch weit entfernt. Dann sah er zwei blasse Augen, die er als Scheinwerfer identifizierte. Da fuhr ein Auto und es kam auf ihn zu.
    Der Wagen fuhr nicht von allein. Jemand musste ihn lenken, und plötzlich war der Gedanke an John Sinclair wieder präsent. So etwas wie ein Gefühl der Hoffnung stieg in ihm hoch. Nur hütete er sich vor einer
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