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Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt

Titel: Rettungskreuzer Ikarus Band 019 - Die Knotenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Folgmann
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1.
     
    Eine Kamera nach der anderen war ausgefallen, was den drei Personen eher wie
eine Erleichterung vorkam, denn wie ein Abschneiden von der Außenwelt.
    Die rotierenden Sternenfelder auf den Bildschirmen, die gewaltigen Explosionen,
die völlige Lautlosigkeit in der sich das alles abgespielt hatte ... In
den Köpfen der drei waren die Bilder nach wie vor präsent, formten
sich die unhörbaren Schreie der Zurückgelassenen, erzeugte die Phantasie
Geräusche, die sie nicht hören wollten ...
    Und dann ... ein kurzes Aufflackern der Lichterzeuger, ein gewaltiger Ruck –
Geräusche wurden real, Explosionen, ungleich kleiner als die gesehenen,
aber mindestens ebenso lebensgefährlich, hatten ihren Weg zu den Dreien
gefunden ...
    Als das Licht ausfiel, saßen sie nur für kurze Zeit im Dunkeln. Knisternde
Entladungen bahnten sich Wege durch und über die Konsolen, sprengten Schalter
und Knöpfe in den Raum.
    Der Raum – die Pilotenkanzel – wurde plötzlich zu einem lebensgefährlichen
Aufenthaltsort für die Menschen. Drei Humanoide, die von den Blitzen unheimlich
beleuchtet wurden.
    Nur stakkatohaft sah jeder die Bewegungen der anderen, die Versuche, einen sicheren
Platz zu erreichen. Einen sicheren Platz, von dem aus vielleicht doch noch eine
Steuerung des Kleinraumers möglich war. Ein Platz, an dem nicht unvermittelt
Metallteile auftauchten. In einem Moment noch über der Konsole – dann
Dunkelheit. Im nächsten Sekundenbruchteil erneute Helligkeit, in der die
Metallsplitter, urplötzlich an gänzlich anderer Stelle, drohend und
gefährlich aufblitzten – erneute Schwärze, Blitze, von der gereizten
Netzhaut produziert, aber nicht real, bevor sie von aufgleißendem Licht
abgelöst wurden ... Realität ... Nur noch zwei Personen standen in
dem kleinen Kommandozentrum.
    Die beiden stürzten in entgegengesetzte Richtungen. Die langen weißen
Haare der einen Gestalt, immer wieder unheimlich aufleuchtend, wenn eine Entladung
einen weiteren Blitz verursachte, gaben dem ganzen einen unwirklichen, gespenstischen
Anstrich.
    Während sich die weißhaarige Gestalt um den Gefallenen kümmerte,
ihm eine handtellergroße Metallplatte aus der Schulter zog, versuchte
die Blutung zu stillen und die violett verfärbte Stirn abtupfte, hatte
sich die andere auf den Pilotensitz gezogen.
    Ein lautes Klatschen, gefolgt von einem schmerzerfüllten Schrei, ließ
die Kniende aufspringen.
    Fast im gleichen Moment flackerte die Notbeleuchtung kurz auf, bevor sie die
kleine Zentrale in ein irreales gelbes Licht tauchte.
    »Was ...?«
    »Diese verfluchte ...«
    »Was ist passiert?«
    »Überlastung der Konverter, eine lockere Leitung. Was auch immer es
war, lässt sich jetzt nicht mehr feststellen. Es spielt auch keine Rolle,
viel wichtiger ...«, er schrie unvermittelt auf.
    Der Mann in dem Pilotensessel wollte sich zu seiner Partnerin drehen. Der Konsoltisch,
von den Explosionen in Mitleidenschaft gezogen, senkte sich in diesem Moment
rapide ab und rammte dabei eine verbogene, glühende Strebe in seinen linken
Oberschenkel. Er wollte sich instinktiv in dem Pilotensessel zurück stoßen,
da der Sitz aber fest mit dem Boden verbunden war, gelang es ihm nur, die Wunde
zu vergrößern, als die Strebe seinen Schenkel weiter aufriss. Schließlich
kam er doch noch frei, drehte sich von der Konsole weg und umklammerte stöhnend
sein Bein.
    Die Frau hatte sich ohne zu Zögern dem Ausgang zugewandt. Dort drückte
sie auf einen Auslöser, der sich in Kopfhöhe neben der Tür befand.
Normalerweise hätte sich die daneben befindliche Klappe öffnen sollen.
Doch nichts geschah.
    Sie schlug mit ihrer Faust auf den Schalter – mit dem gleichen Ergebnis.
    In einer fließenden Bewegung trat sie einen Schritt zurück, zog einen
kleinen Blaster aus ihrem Gürtelholster und drückte ab. Langsam zog
sie den im gelben Licht grün schimmernden Strahl nach oben und fuhr so
die kaum erkennbaren Fugen nach. Als sie das Rechteck vollendet hatte, fiel
die Metallplatte zu Boden.
    Der Blick war frei auf einige angekohlte Verbände und ein kleines Kästchen
neben einer Injektionspistole.
    Sie griff nach der Schachtel, öffnete sie und führte eine Ampulle
in den dafür vorgesehenen Schacht der Pistole. Schnell lief sie zu dem
vor Schmerz stöhnenden Piloten und stach die Nadel kurz oberhalb der offenen
Wunde in dessen Schenkel. Den lauten Aufschrei ignorierend,

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