Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
 
     
    PROLOG
     
     
    »Signalstation hat es soeben bestätigt, Herr Kapitän.« Korvettenkapitän Engelmann klang, als könnte er nicht ganz glauben, was er gerade gemeldet hatte.
    »Sie scherzen wohl.« Kapitän Huang Glockauer von der Kaiserlich-Andermanischen Weltraumflotte, Kommandant des Schweren Kreuzers SMS Gangying , blickte seinen Ersten Offizier erstaunt an. »Code Siebzehn-Alfa?«
    »Eindeutig, Herr Kapitän. Ruihuan ist sich sicher. Seit dreizehn Uhr sechs senden sie es.« Engelmann blickte auf das Chronometer am Schott. »Das geht jetzt schon über sechs Minuten so, deshalb glaube ich nicht, dass es ein Irrtum ist.«
    »Dann wird es wohl eine Fehlfunktion sein«, brummte Glockauer, während er den Blick wieder auf seinen Hilfsplot richtete. Er musterte den vier Megatonnen massenden Frachter, der unter andermanischer Flagge lief und den die Gangying soeben routinegemäß um Identifikation ersucht hatte. »Niemand kann so dumm sein, dass er versucht, an uns vorbeizukommen, indem er einen Siebzehn-Alfa sendet noch dazu als Antwort auf eine konkrete Anfrage!«
    »Dem kann ich nichts entgegenhalten, Käpt'n«, sagte Engelmann. Er wusste zwar, dass der Kommandant ihn eigentlich gar nicht angesprochen hatte, aber als Erster Offizier hatte er hin und wieder das Alter Ego des Vorgesetzten zu spielen. In erster Linie trug der I.O. die Verantwortung für den reibungslosen Ablauf des Schiffbetriebs, doch das war nicht alles: Immer, wenn der Kommandant eines Publikums bedurfte, das auf seine Überlegungen reagierte, hatte der I.O. es ihm zu stellen, und die augenblickliche Lage war so eigenartig, dass Glockauer dringend Resonanz benötigte.
    »Andererseits«, fuhr der I.O. fort, »habe ich im Laufe der Jahre schon ziemlich oft erlebt, dass Piraten auf dämliche Ideen kommen.«
    »Ich auch«, räumte Glockauer ein. »Aber das hier setzt doch dem Fass die Krone auf.«
    »Das sehe ich auch so, Herr Kapitän«, sagte Engelmann zurückhaltend, »und deshalb frage ich mich, ob die da wirklich so dumm sind oder eher ziemlich gerissen.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, jeder weiß, wie ein Kaperer sich verhält, der ein Handelsschiff in seine Gewalt, gebracht hat: Er versucht, jedem Militärschiff, das seinen Weg kreuzt, Sand in die Augen zu streuen. Die meisten Flotten haben wenigstens die Schiffsliste ihrer eigenen Sternnation abgespeichert – komplett mit Transpondercodes und Emissionssignatur. Piraten wissen also, dass es nicht ungefährlich ist, einen gefälschten Transpondercode zu benutzen, da eine aufmerksame Ortungs- und Signalabteilung jederzeit die Signatur überprüfen und die unvermeidbaren kleinen Abweichungen vom Original bemerken könnte.« Der I.O. zuckte mit den Schultern. »Deshalb benutzen Piraten in der Regel den echten Code weiter, bis sie ihre Prise irgendwo in Sicherheit gebracht haben, statt einen neuen, gefälschten zu erzeugen.«
    »Ja, natürlich«, murmelte Glockauer, als sein Stellvertreter schwieg. Seine Erwiderung hätte durchaus ungeduldig klingen können, denn Engelmann hatte ihm soeben etwas erklärt, was sie beide sehr genau wussten. Der Kommandant erkannte jedoch am Tonfall seines Eins-O, dass er auf etwas Bestimmtes hinauswollte, daher ließ Glockaner ihm gern die Zeit, die Voraussetzungen für seine Darlegung auszubreiten.
    »Und ich frage mich nun, Käpt'n«, fuhr der Korvettenkapitän fort, »ob bei Reichenbach vielleicht jemand eine Möglichkeit gefunden hat, diese Tendenz auszunutzen. Angenommen, man stellt die Sendersoftware so ein, dass der Transponder insgeheim einen Siebzehn-Alfa anhängt, sobald das Schiff gekapert wird? Wer auf so eine Idee kommt, der manipuliert auch die Software so, dass sie den Siebzehn-Alfa wieder herausfiltert, sobald die Brückenbesatzung sich den Transpondercode vorspielen lässt.«
    »Sie wollen sagen, dass jemand in der Schiffsführung eine Art Falle im Transponderprogramm aktiviert hat, als ihm klar wurde, dass das Schiff jeden Moment gekapert werden könnte?«
    »Ich will nur sagen, dass es vielleicht so gewesen ist«, entgegnete Engelmann. »Überlegen Sie mal. Gegen ein Piratenschiff hat ein normaler Frachter nicht den Hauch einer Chance. Er ist unbewaffnet, und wenn er versucht, sich gegen die Entermannschaft zu verteidigen, erreicht er damit nur eins: dass seine Besatzung massakriert wird, sobald die Piraten an Bord sind. Wenn die Schiffsführung also eine Falle im Transponderprogramm eingebaut hat, dann wäre die Versuchung für sie sicher
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher