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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg
Autoren: David Weber
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anders ausgegangen. Deshalb hatte Tourville sich unbedingt vergewissern wollen, ob Zrubek wirklich so reif für ein unabhängiges Kommando war, wie er es angenommen hatte.
    Seltsam , dachte er. Da habe ich all die Jahre unter der Knute der SyS verbracht und geglaubt, das Schlimmste, was mir passieren kann, wäre, erschossen zu werden, jetzt sitzt die SyS in der Scheiße, und ich muss mir Sorgen machen, ob die Leute, die ich mit einer Kampfgruppe losschicke, mir meine Schiffe in einem Stück zurückbringen oder nicht. Komisch, wie viel weniger Schlaf mich die Gefahr gekostet hat, an die Wand gestellt zu werden.
    Er schnaubte, als er ein Auflachen unterdrückte, dann runzelte er nachdenklich die Stirn.
    Nach der Befreiung Montagues hatte Carson nur noch zwei Sonnensysteme in der Gewallt. Bürger Admiral Agnelli, theoretisch mit Carson verbündet, kontrollierte drei Sonnensysteme mehr, doch Agnellis und Carsons Partnerschaft basierte von Anfang an auf gegenseitigem Misstrauen. Beide waren sie ehrgeizig, doch Carson blieb wenigstens marginal der Neuen Ordnung treu, die das Komitee für Öffentliche Sicherheit ins Leben gerufen hatte. Vielleicht hing das mit dem hohen SyS-Dienstgrad zusammen, den er unter dem damaligen Regime erlangt hatte; jedenfalls war er ein außerordentlich unangenehmer Zeitgenosse, der unbeirrbar der Brutalität und dem Terror als Mittel zur Beherrschung der Massen anhing. Immerhin gab es bei Carson wenigstens hier und da ein Anzeichen, dass ihn noch etwas anderes als persönlicher Profit zu seinen Taten motiviert hatte.
    Niemand wäre je so töricht gewesen zu glauben, dass das in irgendeiner Weise auf Federico Agnelli zutreffen könnte. Tourville rief sich vor Augen, dass er vielleicht voreingenommen war, denn er kannte Agnelli seit vielen Jahren und hatte ihn seit ihrer ersten Begegnung verabscheut. Diese Selbstermahnung war allerdings nur Pro Forma, denn so sehr Tourville es auch versuchte, ihm fiel nicht eine einzige versöhnliche Charaktereigenschaft ein, die Agnelli vielleicht besessen haben könnte. Der Mann war ein Taktiker mit kaum erwähnenswertem Können, aber ausgesprochen überzeugt von seiner eigenen Unfehlbarkeit. Agnelli hatte sich der Politik des Komitees nicht etwa deswegen angeschlossen, weil er von den Zielen eines Rob Pierre oder Oscar Saint-Just überzeugt gewesen wäre, sondern weil sich ihm dadurch ein Weg zu persönlichem Machtgewinn eröffnet hatte. Er hatte das politische Spiel mit einer Versiertheit gespielt, die ihm auf dem Gebiete der Flottentaktik abging. Soweit Tourville wusste, waren wenigstens zwei andere Flaggoffiziere an die Wand gestellt worden, weil sie Agnelli im Weg gestanden hatten. Um sie loszuwerden, hatte er die Systemsicherheit davon überzeugt, dass es sich bei ihnen um ›Volksfeinde‹ handele.
    Wenn Carson nun – besonders nach dem Fall des Montague-Systems – wirklich in so großen Schwierigkeiten steckte, wie Tourville annahm, so würde Agnelli keine Sekunde zögern, die eigenen Verluste abzuschreiben und den ›Bundesgenossen‹ seinem Schicksal zu überlassen. Das wäre zwar außerordentlich dumm von ihm, denn dann musste er sich, sobald Tourville sich ihm zuwandte, der Zwölften Flotte ganz allein stellen, doch ohne Zweifel hoffte Agnelli darauf, dass jemand anderes auftauchen würde, den er gegen die Zentralregierung ausspielen konnte. Bisher war es ihm schließlich immer gelungen, und er hatte sich auf diese Weise sowohl die innere Opposition als auch die Republican Navy für mehr als dreieinhalb T-Jahre vom Hals gehalten.
    Nur geht das nicht mehr lange gut , dachte Tourville mit tiefer und völlig unkomplizierter Genugtuung. Er, Giscard und Thomas Theisman hatten sich einer entmutigenden Herausforderung gegenübergesehen, als sie damit begonnen hatten, die zahlreichen hydraköpfigen Bedrohungen für die Sicherheit der neuen Regierung zu beseitigen. Hätte Tourville eine Wahl gehabt, er hätte sich nie mit solch heimtückischen Leuten wie Carson und Agnelli auseinandergesetzt – denn Leute dieses Schlages neigten zu Verrat und kurzlebigen Bündnissen. Sie glaubten, einen ebenso großen Anspruch auf die Regierungsgewalt in der ehemaligen Volksrepublik Haven zu haben wie die Menschen, die das Komitee für Öffentliche Sicherheit gestürzt hatten. Leider hatte Tourville ebenso wenig wie Tom Theisman eine andere Wahl gehabt, als sich um dieses Problem zu kümmern. Die gute Nachricht lautete, dass von den Kriegsherren und
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