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Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg

Titel: Honor Harrington 13. Ein neuer Krieg
Autoren: David Weber
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ziemlich groß gewesen, diese Falle auch auszuprobieren.«
    »Hm.« Glockauer rieb sich nachdenklich die Oberlippe. »Sie könnten Recht haben. Besonders, wenn die Piraten die Besatzung am Leben gelassen haben und die Leute dazu zwingen, im Schiff für sie zu arbeiten. Ihre größte Chance auf Rettung – eigentlich sogar ihre einzige – wäre, dass die Piraten einem Kriegsschiff über den Weg laufen, das irgendwie bemerkt, dass der Frachter gekapert worden ist.«
    Er rieb sich die Lippe noch stärker, während er das Szenario überdachte, das Engelmann und er besprachen. Code Siebzehn war ein allgemein verbreiteter Standard-Transpondercode für Handelsschiffe, der jedoch bedeutend häufiger in schlechten Abenteuergeschichten eingesetzt wurde als in der Wirklichkeit. Im Klartext bedeutete Code Siebzehn: ›Ich werde von Piraten geentert‹, doch hatte es keinen Sinn, diesen Code zu senden – es sei denn, es hätte sich in dem Moment, in dem die Piraten andockten, ein befreundetes Kriegsschiff sozusagen auf Griffweite des Frachters befunden. Ein Pirat würde angesichts eines Code Siebzehn seinen Angriff dann abbrechen, wenn er befürchten musste, dass tatsächlich ein Kriegsschiff in Abfangreichweite war, das den Notruf empfangen und darauf reagieren könnte. Das jedoch kam so selten vor, dass sehr viele Frachterkapitäne es vorzogen, unter gar keinen Umständen Code Siebzehn zu senden. Jeder wusste, dass Piraten an allen Handelsfahrern, die Gegenwehr leisteten – oder um Hilfe riefen –, blutige Rache nahmen.
    Siebzehn-Alfa wurde indessen noch seltener benutzt als ein reiner Code Siebzehn. Siebzehn-Alfa bedeutete nicht ›Ich werde von Piraten geentert‹, sondern: ›Ich bin von Piraten geentert und gekapert worden.‹ Glockauer hatte noch nie gehört, dass außerhalb einer Raumkampfübung jemand je einen Siebzehn-Alfa gesendet hätte.
    »Trotzdem«, fuhr er fort, »wäre das gefährlich. Wenn die Prisenmannschaft der Piraten den Transponder aktivieren würde, solange ihr eigenes Schiff noch in Reichweite isi, würde der Siebzehn-Alfa sofort entdeckt, ganz gleich, wie umfassend die Software des Frachters manipuliert wurde. Selbst wenn sie den Transponder erst einschalten, wenn ihre Komplizen außer Empfangsreichweite sind, laufen sie irgendwann einen Hafen an, und dann hört jemand anders den Code. Das würde für den, der die Falle aktiviert hat, mit Sicherheit einige sehr unangenehme Konsequenzen bedeuten.«
    »Keine Frage«, räumte Engelmann schulterzuckend ein. »Anderseits steckt vielleicht folgende Überlegung dahinter: Entweder massakrieren die Piraten die Besatzung gleich nach der Kaperung oder spätestens dann, wenn der Frachter seinen neuen Bestimmungsort erreicht. Da ist es doch das Risiko wert, wenn man versucht, etwaigen Überlebenden wenigstens eine kleine Chance auf Rettung zu verschaffen.«
    »Das stimmt schon«, pflichtete Glockauer seinem Eins-O bei. »Und ich könnte mir vorstellen, dass sie noch ein paar zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen in diese Software eingebaut haben, über die wir spekulieren. Was zum Beispiel, wenn das Programm den Siebzehn-Alfa verspätet aktiviert? Wenn der Frachter nach dem Entern noch, sagen wir, vierundzwanzig oder sechsunddreißig Stunden lang einen sauberen Transpondercode abstrahlt und dann erst den Siebzehn-Alfa anhängt? In diesem Fall stehen die Chancen ganz gut, dass der Piratenkreuzer, von dem die Enterer kamen, längst außer Reichweite verschwunden ist. Und das Programm könnte sogar so intelligent eingerichtet sein, dass es den Code Siebzehn nach einer bestimmten Zeitspanne oder unter bestimmten Umständen einstellt – zum Beispiel, nachdem das Schiff zum ersten Mal wieder aus dem Hyperraum transistiert ist.«
    Engelmann nickte. »Das wäre möglich. Es ginge sogar noch einfacher. Der Frachter hat nur aus dem Grund gesendet, weil wir seine Identifikation angefordert haben, Käpt'n. Und dabei haben wir uns als Kriegsschiff zu erkennen gegeben.«
    »Na, Binyan, das ist ja ein ausgezeichneter Gedanke«, lobte Glockauer ihn. »Wenn die Software programmiert ist, den Siebzehn-Alfa automatisch anzuhängen, wenn ein Kriegsschiff eine Identifikation verlangt, aber unter allen anderen Umständen nicht …«
    »Genau«, sagte der Erste Offizier. »Aber falls überhaupt etwas an unserer Theorie dran ist, hätte Reichenbach uns wenigstens darüber informieren können, dass er mit solchen Tricks arbeitet.«
    »Vielleicht war es keine Entscheidung auf
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