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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht
Autoren: Jay Valentine
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Einleitung
    ~Cassandra~

    Seit ihrem Aufenthalt in Avabruck waren nun mehr als zwei Monate vergangen. Die Trauerfeiern für ihre Mitstreiter wurden abgehalten und seitdem gab es für Cassandra wenig zu tun. Sie verließ ihr Gemach im Felsen Belrons nicht und lebte fast nur noch zurückgezogen. Die Jägerin hatte das Gefühl sich zu verändern, selten hatte sie solche ruhige Phasen zwischen ihren Aufträgen und nun las sie in ihrem Lieblingsbuch, obwohl sie es schon fünf Mal gelesen hatte. Gerade las sie eine Passage über die Hauptprotagonistin, die scheinbar in guter Hoffnung war und das Buch fiel ihr aus der Hand. Cassandra riss die Augen auf und rechnete konzentriert. Sie hatte sich seit nun mehr als acht Wochen nicht nach Art der Frau gefühlt und bekam Angst. Sie vermutete dahinter die viele Aufregung und keinesfalls die Romanze mit James, doch sprang sie nun auf und verließ ihre kleine Kammer. Eilig rannte sie an zahlreichen Jägern vorbei und in Richtung des Arztes, der auch im Felsen lebte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich zu vergewissern, dass James sie keineswegs in Umstände gebracht hatte. Es würde ein Skandal werden, weil Cassandra als Nachkomme des dulanischen Herzogs verheiratet sein musste, bevor sie ein Kind gebar und das war sie nun mal nicht. Die braunen Locken der Jägerin wehten im Wind, der durch den Berg pfiff und ihre Schritte hallten von den Steinwänden wider. Es hörte sich an, als jagte ein schweres Tier querdurch die Korridore und keine zierliche Treiberin. Cassandra sah die helle Tür des Medikus und wurde langsamer. Dort angekommen hämmerte sie wie wahnsinnig dagegen. »Öffnet die Tür, oh bitte öffnet die Tür«, sagte sie energisch. Sie konnte sich nicht beruhigen und hatte panische Angst. Sie war zu jung, um Mutter zu werden und nun war der Gedanke allgegenwärtig. Quietschend ging die Tür auf und der Arzt sah sie an. Er war ein großer Mann mit rotblondem Haar und vielen Sommersprossen.
    »Lady von Dulanis, wie kann ich Euch dienen?«, erkundigte er sich freundlich.
    »Ich ... muss untersucht werden«, antwortete sie und fragte: »Darf ich bitte hereinkommen?«
    Er machte einen Schritt zur Seite und ließ sie eintreten. In der Kammer standen ein Bett und seine Tasche und andere Utensilien, die er brauchte. Außerdem auch ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen. Die Wände waren aus kahlem Sandstein und nur ein paar Zeichnungen von menschlichen Körpern hingen an der Mauer. Sie nahmen einander gegenüber Platz.
    Abwartend sah Doktor Lawrence sie an.
    »Nun, was kann ich für Euch tun?«, fragte er, um die Stille zu unterbrechen.
    Cassandra knetete ihre Hände in ihrem Schoß und sah auf die Tischplatte. »Ich fühlte mich seit nun mehr als acht Wochen nicht nach Art der Frau«, entgegnete sie mit zitternder Stimme und hob nur langsam ihr Haupt, um in seine grauen Augen zu sehen. Er stockte und sah sie an.
    »Ihr seid in keiner Ehe, wieso denkt Ihr, dass Ihr ein Kind erwarten könntet?«, wollte er wissen.
    Die Jägerin errötete und schlug ihren Blick wieder nieder.
    »Nicht nur Herren sind an Nähe interessiert«, antwortete sie beschämt.
    »Hmm, lüftet Eure Kleider und legt Euch auf das Bett. Ich werde Euch untersuchen und dann wissen wir bald mehr«, erwiderte er.
    Cassandra erhob sich und öffnete ihre, mittlerweile viel zu eng sitzende, Lederhose und zog das weite Hemd hoch. Sie legte sich hin und er kam an ihre Seite. Vorsichtig tastete er ihren Bauch ab und fühlte einen verhärteten Unterleib.
    »Der Hose müsst Ihr Euch entledigen, ich muss Euch auch auf anderem Wege ... «, sagte er leise.
    Es gab so wenige Jägerinnen, dass er sich schämte, sie so genau zu anzusehen. Selten hatte der Arzt solche Untersuchungen durchführen müssen und nun war es nach Jahren das erste Mal wieder so weit. Mit nacktem Leib lag sie auf dem Bett und ihre Gedanken kreisten wild um James und die Nächte, die sie mit ihm verbracht hatte. Ein Schauer nach dem anderem überlief ihren Körper und sie hatte das Gefühl seine Lippen zu spüren und seine Stimme zu hören. Der Graf fehlte ihr unheimlich. »Ihr dürft Euch ankleiden«, sagte er, als er seine Untersuchung abgeschlossen und seine Hände gewaschen hatte.
    Cassandra tat es sofort und richtete sich auf. Fragend sah sie ihn an, als er sich zu ihr umwandte. »Und?«, fragte sie heiser.
    Er ging zurück an seinen Tisch und setzte sich. Dann deutete er vor sich auf den Stuhl und bat sie Platz zu nehmen. Es vergingen nur Sekunden und
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