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Macabros 098: Dämonenkrieg

Macabros 098: Dämonenkrieg

Titel: Macabros 098: Dämonenkrieg
Autoren: Dan Shocker
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Sie schlug die Augen auf und war von einem Moment zum anderen
hellwach. Unwillkürlich tastete die rassige Brasilianerin mit
ihrer Hand zur Seite. Das Bett neben ihr war leer! Die Frau richtete
sich auf. Außer einem hauchdünnen, nixengrünen
Babydoll trug sie nichts auf der Haut. Ebensogut hätte sie nackt
sein können.
    »Björn?« fragte sie leise und schwang die langen,
wohlgeformten Beine über den Bettrand.
    In dem kleinen und gemütlich eingerichteten Schlafzimmer
herrschte angenehmes Halbdunkel. Es wurde erzeugt durch die
Helligkeit, die durch die Ritzen der zugezogenen Fensterläden
drang. Draußen nämlich war es taghell… Und dies,
obwohl es »Nacht« auf Marlos war.
    Doch die Nachtstunden waren nicht abhängig von bestehender
Finsternis. Auf Marlos, der unsichtbaren Insel zwischen Hawaii und
den Galapagos, wurde es nie dunkel. So hatten die Menschen, die dort
lebten, sich den immerwährenden Sonnentag in Stunden der
Aktivität und des Schlafens künstlich eingerichtet.
    Zwei Tage waren seit Björns Rückkehr von Lemuria und ein
Tag seit den unheimlichen Ereignissen in New York vergangen. Dort
waren vierzehn Menschen auf rätselhafte Weise verschwunden,
unter ihnen Richard Patrick, ein wichtiger Informant Björns und
gleichzeitig ein guter Freund.
    Carminia Brado verließ die Hütte, trat aus der
Dämmerung in die Helligkeit und blinzelte ins Sonnenlicht, bis
ihre Augen sich an das plötzliche Tageslicht gewöhnt
hatten.
    Ihr Blick wanderte über den weißen Sandstrand. Die
Blätter der riesigen Palmen bewegten sich kaum im sanften Wind,
der vom offenen Meer herangetragen wurde.
    Der Strand war leer. Überall an den bewohnten
Blockhütten waren die Fensterläden vorgezogen.
    Jim und Pepe, die Geschwister Koster, Danielle, Rani und Arson,
der Mann mit der Silberhaut, schliefen.
    Nur Björn war nicht da. Aber er hatte versprochen, nach den
aufregenden und kräftezehrenden Abenteuern der letzten Zeit,
noch mindestens einen weiteren Tag auf Marlos zu verbringen, um seine
Kräfte zu regenerieren.
    Was hatte ihn veranlaßt, nun doch früher aufzubrechen?
Und dann noch auf diese ungewohnte Weise?
    Carminia war es gewohnt, daß der Mann, den sie liebte und
der ihr Lebensgefährte nicht nur in diesem, sondern auch schon
in einem früheren Leben gewesen war, sie über seine
Unternehmungen informierte.
    Björn war stillschweigend aufgebrochen. Hatte er sie nur
nicht im Schlaf stören wollen?
    Das Gefühl von Unruhe verstärkte sich in ihr.
    Carminia begann schneller zu laufen. Ihre nackten Füße
ließen den weichen, feinkörnigen Sand aufspritzen.
    Die Frau, deren Haut die Farbe von Sahnekaffee hatte, rannte am
Strand entlang.
    Ihr Ziel war die mächtige Felserhebung, rund dreihundert
Meter von der ersten Reihe der Blockhütte entfernt. Dort in der
Bucht ragte der Felsklotz wie ein Auswuchs empor. Er hatte die Form
eines riesigen Totenschädels.
    Die große Öffnung führte ins Innere einer
einmaligen Höhle.
    Es war die Geister-Höhle. Hellmarks Refugium…
    Hierher zog er sich oft zurück, um Abstand zu gewinnen von
den Dingen, die sein Leben zu einem einzigen großen Abenteuer
machten, hier bewahrte er die Trophäen auf, die er im Kampf
gegen die Mächte der Finsternis erbeutet hatte.
    »Björn?« rief Carminia schon von weitem. Ihre
Stimme hallte durch die Höhle. Obwohl sie jederzeit hierher
kommen konnte und sich auch schon oft hier aufgehalten hatte,
faszinierte sie dieser Ort jedesmal von neuem.
    Er hatte eine Ausstrahlung, die es auf der ganzen Erde nicht gab.
Hier war durch den Aufenthalt jener Philosophen, Weisen und Priester
einer Welt, die vor etwa 20.000 Jahren in der Erdgeschichte eine
große Rolle spielte, eine Atmosphäre des Geheimnisvollen,
Mythischen zurückgeblieben, die der Höhle ihre Eigenart
verlieh.
    Im Innern war es nie stockfinster. Von den Wänden her
schimmerte es fluoreszierend. Das Licht war immer vorhanden.
    Vor ihr lag die Treppe, die sich pyramidenförmig nach oben
verjüngte.
    Auf den Stufen standen steinerne Throne; darauf saßen
Skelette, die in kostbare, farbige Gewänder gekleidet waren. Die
rubinroten, smaragdfarbenen, bernsteingelben und azurblauen
Umhänge wurden auf den Knochen-Schultern von prächtigen
Goldspangen gehalten.
    Für alle diese Dinge hatte sie keine Augen. Sie blickte auf
den obersten der steinernen Throne, auf dessen Sockel der Name
BJÖRN HELLMARK eingemeißelt war.
    Der Thorn war leer.
    Die Trophäen standen neben ihm. Im größten
Behälter, der
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