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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Albert, der Roboter
    (HOW-2)
     
    Clifford D. Simak
     
     
    1
     
    Gordon Knight konnte es kaum erwarten, daß sein fünfstündiger Arbeitstag zu Ende ging, damit er endlich nach Hause kam. Heute sollte der How-2-Baukasten geliefert werden, den er bestellt hatte, und er wollte keine Zeit mehr verlieren.
    Seine Begeisterung war nicht nur auf den lebenslangen Wunsch zurückzuführen, einen Hund zu besitzen – obwohl das im Grunde für seine Bestellung ausschlaggebend gewesen war –, sondern sie entzündete sich auch an der Vorstellung, endlich einmal etwas Neues zu versuchen. Er hatte bisher noch keinen How-2- Baukasten mit biologischen Bauteilen gehabt – und das versetzte ihn natürlich in Erregung. Gleichwohl würde der Hund natürlich nur bis zu einem gewissen Grade biologisch sein, wobei die Einzelteile ohnehin nur zusammenzusetzen waren. Aber der Baukasten war eine Abwechslung, und er wartete ungeduldig auf den Feierabend.
    Er dachte so intensiv an den Hund, daß er förmlich zusammenschreckte, als Randey Stewart auf einem seiner zahlreichen Ausflüge zum Wasserhahn neben seinem Schreibtisch stehenblieb und ihm einen Bericht über die ›Vollständige Zahnpflege zu Hause‹ überreichte.
    »Ist ganz einfach«, sagte Stewart. »Kein Problem, wenn du die Instruktionen genau liest. Hier, den hab' ich gestern abend bearbeitet.«
    Und er setzte sich auf Knights Schreibtisch, öffnete den Mund und zog mit den Fingern seine Lippen auseinander, damit Knight alles recht deutlich sehen konnte.
    »Dieser hier«, sagte Stewart und versuchte mit einem dicken Finger auf den interessanten Zahn zu deuten.
    Dann gab er seinem Gesicht das alte Aussehen wieder.
    »Selbst gefüllt«, verkündete er zufrieden. »Hab' mir ein System von Spiegeln aufgebaut, um alles genau zu sehen. War alles im Baukasten. Ich brauchte mich nur an die Instruktionen zu halten.«
    Er steckte einen Finger tief in den Mund und betastete vorsichtig seine Arbeit. »Wenn man an sich selbst herumbastelt, ist das zuerst ein bißchen komisch – aber bei anderen macht es bestimmt nichts aus.«
    Und er wartete hoffnungsvoll.
    »Klingt interessant«, sagte Knight.
    »Ist auch sehr sparsam. Wäre ja unsinnig, die hohen Zahnarztrechnungen zu bezahlen. Ich werde noch ein wenig üben und mir dann meine Familie vornehmen und vielleicht auch einige Freunde, wenn sie mich darum bitten.«
    Er musterte Knight erwartungsvoll.
    Knight reagierte nicht auf den Köder.
    Stewart gab auf. »Ich werde mich demnächst auch eingehend mit der Zahnreinigung befassen. Man muß nur tief genug zwischen die Zähne dringen und den ganzen Zahnstein loskratzen. Dafür gibt es besondere Geräte. Warum soll sich ein Mensch nicht selbst um seine Zähne kümmern, anstatt einen teuren Zahnarzt zu bezahlen?«
    »Hört sich ganz einfach an«, gab Knight zu.
    »Spielerei!« sagte Stewart. »Du mußt dich nur an die Instruktionen halten. Kann überhaupt nichts schiefgehen, wenn du dich an die Instruktionen hältst.«
    Und das, dachte Knight, traf den Nagel auf den Kopf. Man konnte alles schaffen, wenn man sich an die Instruktionen hielt, wenn man nicht zu voreilig war, sondern sich jeden Schritt sorgfältig überlegte.
    Hatte er nicht sein ganzes Haus allein gebaut, und auch sämtliche Möbel und Sondereinrichtungen? Und das alles in seiner Freizeit – obwohl man wahrlich wenig genug davon hatte, wenn man fünfzehn Stunden in der Woche arbeiten mußte.
    Hätte er Maurer, Zimmerleute und Klempner bezahlen müssen, wäre ein solches Haus über seine Verhältnisse gegangen. Aber indem er es langsam selbst errichtete und ausbaute, hatte er die Kosten nach und nach aufbringen können. Auf diese Weise waren zehn Jahre ins Land gegangen, gewiß, aber was hatte er auch für einen Spaß mit dem Haus gehabt!
    Und er saß an seinem Schreibtisch und dachte an all den Spaß, den er gehabt harte, und auch an den Stolz, der ihn erfüllte. Nein, sagte er sich, niemand in meiner Position besitzt ein besseres Haus.
    Wenn er genauer darüber nachdachte, mußte er allerdings zugeben, daß sein Fall ganz und gar nicht ungewöhnlich war. Die meisten Männer seines Bekanntenkreises hatten ihre eigenen Häuser gebaut, hatten Erweiterungen durchgeführt oder bestehende Häuser völlig umgestaltet.
    Er hatte sich oft vorgestellt, wie er noch einmal von vorn anfangen und ein völlig neues Haus bauen würde – nur so zum Spaß. Doch jedesmal schalt er sich schnell einen Narren, denn er hatte ja schon ein Haus, und ein
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