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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zusammen mochten noch einmal den gleichen Betrag ausmachen.
    Knight schloß das Magazin und schob es wieder in die Aktentasche.
    Da er in der verbleibenden Viertelstunde nichts Rechtes mehr anfangen konnte, blieb er einfach sitzen, blickte vor sich hin und dachte an den Rückflug und den Baukasten, der auf ihn wartete.
    Er hatte sich schon immer einen Hund gewünscht, aber Grace war absolut dagegen gewesen. »Hunde sind dreckig«, pflegte sie zu sagen, »sie verschmutzen den Teppich, haben Ungeziefer und hinterlassen überall Haare – außerdem stinken sie.«
    Nun, gegen einen solchen Hund konnte sie unmöglich etwas einwenden, überlegte Knight.
    Ein How-2-Hund stank nicht, hinterließ keine Haare und hatte auch kein Ungeziefer, denn ein Floh konnte auf dem halb mechanischen und halb biologischen Wesen kaum heimisch werden.
    Er hoffte, daß der Hund seine Erwartungen erfüllte; er hatte sorgfältig die Prospekte studiert und war eigentlich sicher, daß er nicht enttäuscht sein würde. Der Hund konnte mit seinem Herrchen Spazierengehen, Stöcke apportieren und kleineren Tieren nachjagen – was konnte man von einem Hund mehr erwarten? Damit die Realität gewahrt blieb, verhielt sich ein How-2-Hund Bäumen und Zaunpfählen gegenüber ganz normal, ohne jedoch – wie der Prospekt versicherte – Flecken zu hinterlassen.
    Der Baukasten lehnte neben der Hangartür, als er schließlich nach Hause zurückkehrte, doch er wurde nicht sofort darauf aufmerksam. Als er ihn schließlich entdeckte, verdrehte er derart den Hals danach, daß er fast in der Hecke landete. Mit etwas Glück setzte er den kleinen Flieger einigermaßen sicher auf dem Kiesstreifen auf und hatte ihn bereits verlassen, als die Rotorblätter zum Stillstand kamen.
    Da war er also – der Baukasten. Der rote Umschlag mit der Rechnung war an der Packkiste befestigt. Der Bausatz selbst schien größer und schwerer zu sein, als er erwartet hatte, und er fragte sich, ob sich die Firma vielleicht geirrt und ihm ein falsches Hundemodell geschickt hätte.
    Er versuchte die Kiste anzuheben, doch sie war zu schwer. Also ging er um das Haus herum zur Werkstatt, um eine Karre zu holen.
    Unterwegs hielt er einen Moment inne, um einen Blick auf sein Grundstück zu werfen. Es läßt sich viel damit anfangen, dachte er, wenn man nur die Zeit und das Geld für die richtige Ausrüstung hätte. Man konnte das ganze Grundstück in einen riesigen Garten verwandeln – wobei natürlich ein spezialisierter Gärtner die Pläne ausarbeiten mußte. Wenn er sich intensiv mit einigen Fachbüchern beschäftigte, konnte er sich dieses Fachwissen vielleicht selbst aneignen…
    An der Nordseite des Grundstücks lag ein kleiner See, und es schien ihm, als müßte sich der ganze Garten um diesen See gruppieren. Im Augenblick bot diese Seite des Geländes einen wenig schönen Anblick; der See war von sumpfigem Gebiet umgeben; Gras und Unkraut standen hoch. Wenn es mit der Entwässerung und Bepflanzung klappte, ließ sich mit einigen Wegen und ein oder zwei malerischen Brückchen sehr viel machen.
    Er blickte zu Anson Lees Haus hinüber, das jenseits des Sees auf einem Hügel lag. Wenn er den Hund zusammengesetzt hatte, wollte er ihn sofort Lee vorführen, denn es würde Lee bestimmt Spaß machen, von einem Hund besucht zu werden. Knight hatte das Gefühl, als ob Lee manchmal mit seinem Tun und Lassen nicht recht einverstanden wäre – wie zum Beispiel damals, als er Grace beim Bau der Brennöfen geholfen hatte und sie Lee auf die Jagd nach dem richtigen Ton mitgenommen hatten.
    »Weshalb wollt ihr euer Geschirr selber machen?« hatte er gefragt. »Warum die Mühe? Es ist doch viel einfacher und billiger, das Gewünschte zu kaufen.«
    Lee hatte sich von Graces Erklärung, daß es sich nicht um Geschirr, sondern um wertvolle Keramikarbeiten handelte, wenig beeindruckt gezeigt. Grace hatte betont, daß das Tonbrennen eine anerkannte Kunstform wäre. Ihr Interesse an dem Hobby war mit der Zeit so groß geworden, daß Knight vorübergehend seine Spielzeugeisenbahn vernachlässigen mußte, um eine neue Erweiterung des sich bereits ausbreitenden Hauses vorzunehmen – ein Anbau, der diesmal für die Aufbewahrung, Trocknung und Ausstellung der Töpferwaren bestimmt war.
    Lee hatte nichts dazu gesagt, als Knight etwa zwei Jahre später ein neues Studio für Grace einrichtete, deren Begeisterung sich inzwischen der Malerei zugewandt hatte. Knight hatte jedoch das Gefühl gehabt, als ob sich Lee nur
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