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Heyne Galaxy 12

Heyne Galaxy 12

Titel: Heyne Galaxy 12
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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der Werkstatt bereits mit dem dritten beschäftigt. Er begann zu verstehen, warum Albert so sehr auf die Beschaffung des Materials gedrängt hatte. Aber da der Eisenwarenhändler noch gar nicht geliefert hatte, mußte er diesen Roboter – Abe – aus dem vorhandenen Schrott gemacht haben! Unvorstellbar!
    Knight eilte in die Werkstatt. Albert arbeitete am Schmiedeofen. Der dritte Roboter ruhte halb zusammengesetzt auf der Werkbank, und hier und da lagen roh bearbeitete Bauteile herum.
    Die Werkstatt war ein Alptraum in Metall.
    »Albert!«
    Albert drehte sich um.
    »Was geht hier vor?«
    »Ich vermehre mich«, erwiderte der Roboter kurz.
    »Aber…«
    »Man hat mir den Mutterinstinkt eingegeben. Ich weiß nicht, warum ich Albert heiße. Man hätte mir wohl einen Mädchennamen geben müssen.«
    »Aber es ist doch eigentlich unvorstellbar, daß du andere Roboter herstellen kannst!«
    »Bitte hören Sie auf, sich Sorgen zu machen. Brauchen Sie Roboter oder nicht?«
    »Nun – ja, ich glaube schon.«
    »Dann werde ich sie Ihnen verschaffen. Ich werde Ihnen so viele Roboter bauen, wie Sie benötigen.«
    Und mit diesen Worten wandte er sich wieder seiner Arbeit zu.
    Ein Roboter, der andere Roboter produzierte – das konnte ihm ein Vermögen bringen! Roboter ließen sich heutzutage für zehntausend verkaufen. Albert hatte bereits einen produziert und den zweiten fast fertiggestellt. Zwanzigtausend, rechnete Knight.
    Vielleicht schaffte Albert mehr als zwei an einem Tag. Immerhin hatte er als Material nur Schrott zur Verfügung gehabt, und wenn das Bestellte geliefert wurde, ließ sich die Produktion vielleicht noch weiter beschleunigen!
    Aber auch wenn es bei zwei Robotern am Tage blieb, bedeutete das einen Produktionswert von fünfhunderttausend im Monat. Sechs Millionen im Jahr!
    Leider stimmte an der Sache etwas nicht. Knight geriet ins Schwitzen. Es durfte nicht sein, daß ein Roboter andere Roboter hervorbrachte – und wenn es eine solche Maschine gab, lag es bestimmt nicht im Interesse der How-2-Gesellschaft, sie aus der Hand zu geben.
    Und doch sah sich Knight als stolzer Besitzer eines Roboters, der ihm rechtmäßig nicht gehörte und der mit beängstigender Geschwindigkeit einen Roboter nach dem anderen produzierte.
    Er fragte sich auch, ob man eine Lizenz beantragen mußte, wenn man Roboter herstellen wollte. Er hatte bisher noch keine Veranlassung gehabt, über dieses Problem nachzudenken – aber es war anzunehmen, daß es eine solche Bestimmung gab. Schließlich war ein Roboter keine simple Maschine, sondern besaß ein gewisses Eigenleben. Er vermutete also, daß es entsprechende Bestimmungen gab und daß die Regierung ein Recht der Kontrolle hatte. Im stillen fragte er sich beunruhigt, wieviele Gesetze er bereits gebrochen haben mochte.
    Er blickte Albert an, der noch immer eifrig tätig war, und er fühlte instinktiv, daß Albert seinen Standpunkt nicht verstehen würde.
    Also stieg er die Treppe zum Obergeschoß empor und begab sich in seinen Entspannungsraum, den er vor einigen Jahren eingerichtet und fast nie benutzt hatte, obwohl er ein How-2-Tischtennisspiel und einen Billard-Tisch enthielt. In diesem unbenutzten Entspannungsraum befand sich eine ebenso unbenutzte Bar, in der er eine Flasche Whisky entdeckte. Nach dem fünften oder sechsten Glas sah die Welt schon wieder ganz anders aus.
    Er verschaffte sich Papier und Bleistift und versuchte sein Problem von der rechnerischen Seite anzugehen. Doch wie er es auch anstellte, eine Tatsache war offensichtlich – daß er schneller reich werden würde als jemals ein Mensch vor ihm.
    Es war nicht zu leugnen, daß er wahrscheinlich auf Schwierigkeiten stoßen würde, wenn er Roboter verkaufte, ohne die geeigneten Fabrikationsanlagen vorweisen zu können. Außerdem war da immer noch das Problem mit der Lizenz und den möglichen anderen Bedingungen, von denen er keine Ahnung hatte.
    Aber trotzdem brauchte er nicht zu verzagen – wie hoch sich die Probleme auch türmen mochten. Die Tatsache, daß er innerhalb eines Jahres Multimillionär werden würde, blieb bestehen. Also widmete er sich begeistert dem restlichen Inhalt der Flasche und war danach zum erstenmal seit zwanzig Jahren wieder richtig betrunken.
     
     
    3
     
    Als er am nächsten Tag von der Arbeit zurückkehrte, fand er einen sehr sauber gemähten Rasen vor. Die Blumenbeete waren gejätet, der ganze Garten war bestens gepflegt. Der Gartenzaun strahlte ihm frisch gestrichen entgegen. Zwei Roboter
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