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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho
Autoren: Jason Dark
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Sie wusste im Moment nicht, wo sie sich überhaupt befand. Auch eine Person, die hier in London geboren war, hätte Probleme gehabt, sich bei diesem Wetter zu orientieren.
    Und wenn sie recht darüber nachdachte, war es verrückt gewesen, sich in Soho umschauen zu wollen, aber sie hatte einfach raus gemusst, und jetzt war sie verloren.
    Rechts, links, vorn und hinten. Das kannte sie. Egal, in welche Richtung sie ging, der Nebel war immer vorhanden. Er würde sie auch weiterhin begleiten, er war wie eine Fessel oder ein Gefängnis, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte.
    Von ihren Verfolgern war nichts zu sehen oder zu hören. Und Lucy betete darum, dass sie ihnen entkommen war. Einen Beweis dafür hatte sie nicht. Die drei Typen hatten nicht den Eindruck gemacht, als würden sie so leicht aufgeben. Ihr war zugute gekommen, dass sie sich immer sportlich betätigt hatte. Sie war eine gute Läuferin, die auch lange Strecken durchhielt.
    Nun wusste sie nicht, wohin sie laufen sollte, obwohl ihr vier Richtungen zur Verfügung standen.
    Ihr Atem beruhigte sich allmählich ebenso wie ihr Herzschlag. Nach wie vor umwehten sie die dichten Nebelschwaden, sie sich sehr langsam bewegten, aber nie aufrissen, weil es keinen Windstoß gab, der in diese Wand hineingefahren wäre.
    Sie war wieder in der Lage, sich auf fremde Geräusche zu konzentrieren, und die gab es.
    Autos fuhren irgendwo vorbei. Sie hörte auch das Geräusch von Schritten, und die Fahrzeuge sah sie wie Phantome, die durch eine graue Suppe huschten. Scheinwerfer waren eingeschaltet. Für Lucy sahen sie weder hell noch klar aus, sondern verschwommen, als würde der Nebel das Licht auflösen.
    Lucy dachte nach.
    Wo bin ich hingelaufen?, fragte sie sich.
    Sie hatte nur etwas trinken wollen und war in eine Cocktailbar gegangen.
    Zwei, drei Gläser, nachdenken, um dann nach Hause zu gehen.
    Sie liebte es, allein unterwegs zu sein. Das hatte bisher auch gut geklappt, nur heute nicht.
    Da war sie gejagt worden.
    Drei Männer waren hinter ihr her, und Lucy wusste genau, dass es ihr schlecht ergangen wäre, wenn die Männer sie tatsächlich zu fassen bekommen hätten.
    Wo steckten sie?
    Lucy war davon überzeugt, dass sie noch nicht aufgegeben hatten. So leicht gaben Typen wie sie eine sicher geglaubte Beute nicht verloren, und so musste sie sich darauf einstellen, dass sie weiterhin nach ihr suchten.
    Sie überlegte wieder, wohin sie gelaufen war. Zuerst den normalen Weg.
    Sie hatte eigentlich in die Underground einsteigen wollen. Aber so weit hatte man sie nicht kommen lassen. Von einer Haltestelle konnte sie nur träumen.
    Dann war der Nebel immer dichter geworden. Sie hätte ihm vielleicht entkommen können, doch es war ihr Fehler gewesen, nicht richtig nachgedacht zu haben. Jetzt steckte sie in der Klemme. Sie war gelaufen, sie war irgendwo abgebogen und hatte hinter sich die hastigen Schritte der Verfolger gehört, die sie immer stärker vorangetrieben hatten.
    Lucy wusste zudem nicht, ob sie in eine Straße, Gasse oder Durchfahrt eingetaucht war. Sie hatte nur die Öffnung gesehen und mehr nicht.
    Jedenfalls stand sie an einem Ort, der ihr fremd war.
    So sehr sich die junge Frau auch Mühe gab, es war nichts zu erkennen.
    Das graue Gebilde nahm ihr jede Sicht.
    Bei Tageslicht hätte sie vielleicht noch eine Chance gehabt, so aber musste sie auf ihr Glück vertrauen und auf ihren Schutzengel, den es hoffentlich gab.
    Lucy war auch klar, dass sie sich nicht den Rest der Nacht an diesem Ort aufhalten konnte. Sie musste irgendwann verschwinden und Glück haben, dass sie ihren Verfolgern nicht in die Arme lief.
    Wohin?
    Sie konnte sich die Richtung aussuchen. Doch bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, passierte es.
    Mit der Stille war es auf einen Schlag vorbei. Sie hörte vor sich die Männerstimmen. Zwar verstand sie nicht, was diese sagten, aber bekannt kamen sie ihr schon vor.
    Sie waren in der Nähe!
    Plötzlich hatte sich für Lucy eine völlig andere Situation ergeben. Sie dachte nicht mehr an eine schnelle Flucht. Man hätte sie einfach zu leicht hören können, und so hoffte sie darauf, an einem günstigen Ort zu stehen und durch den Nebel gedeckt zu werden.
    In ihrem Kopf tuckerte es. Kleine Hämmer schienen hinter ihrer Stirn zu arbeiten. Wieder schlug ihr Herz schneller, und sie wagte es nicht, ihren Standort zu verändern.
    Stimmen!
    Auch blasse Lichter…
    Die Typen hatten Lampen bei sich, die sie eingeschaltet hatten und jetzt schwenkten. Lucy
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