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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho
Autoren: Jason Dark
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nahm sie wie neblige Halloween-Lichter wahr, die sich durch den Nebel tasteten und nach irgendwelchen Zielen suchten.
    Noch war sie nicht entdeckt worden, und sie hoffte, dass dies so bleiben würde. Sie traute sich auch nicht, sich von der Stelle zu rühren und sich ein Versteck zu suchen. Jetzt hoffte sie, dass ihr der dichte Nebel genügend Schutz geben würde, um dieser verdammten Bande zu entkommen.
    »Bist du sicher, dass sie hier reingelaufen ist?«
    »Klar. Diese Abkürzung kenne ich.« Ein Lachen erklang. »Nur die Eingeweihten wissen, dass es keine mehr ist. Man hat sie zu einer Sackgasse gemacht.«
    »Dann sitzt sie in der Falle«, sagte der Dritte im Bunde, ein Mann mit Fistelstimme.
    »So will ich es haben.«
    »Und wem gehört sie?«
    »Uns!«
    »Wo ziehen wir es durch?«
    »Lass mich nur machen!«, erklärte der Anführer. »Und jetzt fächert auseinander.«
    »Okay, wir sind bereit.«
    Das war auch Lucy. Sie hatte jedes Wort verstanden, und besonders eines hatte sich in ihrem Kopf festgesetzt.
    Sackgasse!
    Es gab nur den Weg hinein, keinen anderen. Schreckliche Vorstellungen huschten durch ihren Kopf. Bilder entstanden, verschwanden wieder, liefen ineinander, sodass für sie kein klares Bild zurückblieb. Alles war ihr so fremd und gefährlich geworden. Sie fühlte sich wie auf einem Friedhof stehend, dicht am Grab, sodass es nur eines sanften Stoßes bedurfte, um sie hineinzubefordern.
    Sie waren da! Zumindest nah, denn Lucy sah die verschwommenen Lichtkegel jetzt deutlicher. Sie glitten von einer Seite zur anderen, aber sie schafften es nicht, eine Lücke in den Dunst zu schneiden, und so konnte sie davon ausgehen, dass den Typen das Licht auch nicht viel half.
    Lucy sah sie. Umgekehrt nicht. Und das wollte sie nutzen.
    Vielleicht war es möglich, dass sie eine Lücke zwischen den Typen fand und in der Nebeldeckung hindurchschlüpfen konnte. Das wäre für sie natürlich perfekt gewesen. Sie musste nur ihre Angst in den Griff bekommen und sich dann auf die entscheidende Phase einstellen.
    »Sie ist hier, ich kann sie riechen. Ich rieche die heiße Tussi, verlasst euch drauf.«
    »Dann hol sie uns.«
    »Keine Sorge, das geht schon klar.«
    Bei Lucy begann wieder das große Zittern. Es war kalt um sie herum, aber jetzt spürte sie eine noch andere Kälte, die sie bisher nicht gekannt hatte. Es war die Kälte der Angst. Sie hatte das Gefühl, innerlich einzufrieren.
    Sie kamen näher.
    Lucy hörte das Aufsetzen ihrer Schuhe. Sie gaben sich nicht mal Mühe, leise zu sein, und so stellte sie fest, dass sich die Typen bereits in ihrer Nähe befanden.
    Sehr dicht sogar!
    Lucy bewegte sich nicht. Ihr schoss nur durch den Kopf, dass sie alles falsch gemacht hatte. Sie hatte es nicht verstanden, ihre Chancen zu nutzen und würde jetzt die Rechnung präsentiert bekommen, denn vor ihr tauchte der Umriss einer Schattengestalt auf.
    Ein verschwommener Mond befand sich in Höhe ihrer Augen. Dabei war es nur der Kegel der Lampe. Das dreckige Lachen, das sie hörte, war für sie schon so etwas wie eine Folter.
    »Ich habe sie, Freunde. Jetzt kann der Spaß beginnen…«
    ***
    Nein, der Boden öffnete sich nicht unter ihren Füßen, um sie zu verschlingen. Es blieb alles so, wie es war, nur mit dem einen Unterschied, dass ihre Chancen auf ein Minimum gesunken waren.
    Der graue Dunst blieb auch jetzt bestehen. Aber er schaffte es nicht, die Blendung fernzuhalten, die Lucy erfasste. Man leuchtete direkt gegen ihre Augen, und der Mann mit der Lampe war ihr so nah, dass sie seinen Geruch wahrnahm.
    Er dunstete etwas aus. Sie wusste nicht, wonach er roch, aber ihr wurde übel davon. Und wenn sie sich vorstellte, dass sie von ihm und seinen Freunden zum Sex gezwungen werden sollte, dann…
    Eine Hand griff zu.
    Es war ein Klammergriff am Hals, und die junge Frau wurde brutal nach hinten gerissen. Sie kippte, und dann war der zweite Typ da, der ihre Beine in die Höhe riss.
    Alles war so schnell gegangen. Es hatte keine Vorwarnung gegeben, und sie hatte sich nicht darauf einstellen können.
    Auch als man sie wegtrug, schaffte sie es noch immer nicht, einen Schrei auszustoßen, obwohl ihr niemand den Mund zuhielt.
    Die andere Seite beeilte sich. Lucy wurde so hastig nach hinten getragen.
    Der Nebel war dicht. Nur nicht so dicht, als dass sie den Mann, der ihre Füße festhielt, nicht gesehen hätte. Er war dunkel gekleidet und trug auf dem Kopf eine Wollmütze. Das Gesicht war für sie nichts anderes als ein blasser Fleck im
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