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1535 - Der Satan von Soho

1535 - Der Satan von Soho

Titel: 1535 - Der Satan von Soho
Autoren: Jason Dark
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Nebel.
    »Schnell! Weiter! Los, wir wollen keine Zeit verschwenden. Die Suche hat lange genug gedauert.« Der Anführer feuerte seine beiden Kumpane immer wieder an.
    »Wohin denn mir ihr?«
    »Bis zur Mauer.«
    »Und dann?«
    Ein hässlich klingendes Lachen war zu hören. »Dann werden wir sie uns der Reihe nach vornehmen, Freunde.«
    »Sehr gut.«
    Lucy hatte jedes Wort verstanden. Diese drei Schweinehunde wollten sich der Reihe nach an ihr vergehen. Der Anführer durfte den Anfang machen. Er ging bereits neben ihr und grinste auf sie nieder.
    Dunkelheit und Nebel machten ein normales Sehen so gut wie unmöglich. Aus dieser Entfernung allerdings glaubte Lucy, die Fratze des Mannes zu erkennen, der den Anführer mimte.
    Ein böses Gesicht, dessen Haut glänzte wie die berühmte Speckschwarte. Sie hörte den Kerl atmen. Laut und zischend. Es drückte so etwas wie eine Vorfreude auf das aus, was ihm bevorstand. Zudem leckte er sich des Öfteren über die feuchten Lippen und strich sich das lange Haar ständig aus der Stirn.
    Lucy wollte etwas sagen, aber sie ließ es bleiben. Bei diesen Hurensöhnen nutzte kein Flehen und Bitten. Die waren gnadenlos und würden das durchziehen, was sie sich vorgenommen hatten.
    Lucy konnte nicht sehen, wann sie das anvisierte Ziel erreichen würden.
    Ihre drei Peiniger lachten, dann vernahm sie wieder die Stimme des Anführers.
    »Wir sind da.«
    »Und jetzt?«
    »Stellt sie hin.«
    »Wie?«
    »Mit dem Rücken gegen die Mauer, ihr Idioten!«
    »Okay.«
    Alles lief so schnell ab, dass Lucy schwindlig wurde. Man ließ sie fallen, aber man sorgte auch dafür, dass ihre Füße den Boden berührten und sie stehen konnte.
    Die Knie wurden ihr weich. Wäre nicht die Mauer in ihrem Rücken gewesen, Lucy wäre zusammengebrochen. So aber fand sie Halt und starrte auf die drei Nebelgestalten, die sich vor ihr aufgebaut hatten.
    »Willst du dich selbst ausziehen, oder sollen wir dir die Klamotten vom Leib reißen?«
    Lucy schloss die Augen. Es brachte ihr nichts, sie wollte nur für einen Moment ihre drei Peiniger nicht sehen. Und sie dachte daran, was sie am Leib trug.
    Das waren zu einem die Stiefel, die fast bis zu den Knien reichten. Der schwarze Rock. Eng und kurz. Die hellgrüne Strumpfhose, man konnte auch Leggings sagen, der Pullover in der gleichen Farbe und auf der Haut die Dessous.
    »Antworte!«
    Sie öffnete die Augen wieder. Für einen Moment hatte sie sich vorgestellt, dass alles nicht wahr sein konnte, aber es stimmte. Die Realität war wirklich so schlimm. Kein Albtraum, es gab die drei Hurensöhne, und sie wollte nicht schon jetzt von ihnen angefasst werden.
    »Ich - ich - mache es selbst.«
    »Wie war das?«
    »Ich ziehe mich aus.«
    »Sehr gut.«
    »Aber ich kann nicht - ich will nicht - ich…«
    Ein Schlag mit dem Handrücken gegen ihren Mund ließ sie verstummen.
    Die Unterlippe war an einer Stelle aufgeplatzt. Lucy schmeckte Blut auf der Zunge, und sie nickte heftig, als sie sagte: »Ist schon okay.«
    »Dann weg mit den Klamotten!«
    Lucy wusste nicht so recht, wo sie anfangen sollte. Sie erinnerte sich daran, dass sie noch einen Schal um ihren Hals geschlungen hatte. Den entfernte sie zuerst und ließ ihn zu Boden fallen.
    Dann griff sie nach dem Bund ihres Pullovers. Sie tat es langsam. Sie zitterte dabei. Ihre Augen wurden feucht, und sie holte einige Male scharf Luft.
    »Schneller!«
    In diesem Augenblick hörte jeder das hohl klingende Pfeifen in der Nähe.
    Es klang so unheimlich und irgendwie anders. Als würde es aus einer Knochenflöte stammen. Ein zudem hohles Geräusch, leicht zitternd und vibrierend. Als Melodie konnte man es nicht bezeichnen, weil die Töne nicht so recht zusammenpassten, man konnte da mehr von einem Durcheinander sprechen, aber es war vorhanden, und es wurde von Lucy und den drei Männern gehört. Es schwebte über ihren Köpfen, es war nicht zu erklären und wurde auch nicht durch den Nebel gestoppt.
    »Scheiße, was ist das?«
    Der Anführer schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    Auch Lucy wusste nicht Bescheid. Allerdings freute sie sich darüber, dass die Hurensöhne durch das fremde Geräusch abgelenkt worden waren und sich zunächst nicht mehr mit ihr beschäftigten.
    Sie schielte in die Höhe. Vor ihr waren die Gestalten zurückgetreten, denn auch sie hatten die Köpfe in die Nacken gelegt, um dem unheimlichen Geräusch auf die Spur zu kommen.
    Es passierte etwas, und es passierte über ihren Köpfen. Plötzlich geriet die Luft in
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