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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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zeigen«, kündigte er geheimnisvoll an. »Folge mir, es ist nicht weit. Du sollst sehen, daß wir nicht umsonst warten ...«
    Sie folgten einem schmalen Pfad durch den Wald, der allen Anschein nach oft begangen wurde. Er führte einen sanften Hang hinauf und endete auf einem steinigen Plateau ohne Vegetation. In der Mitte des Plateaus, das einen Durchmesser von knapp fünfzig Meter besaß, waren einige Felsblöcke so angeordnet, daß sie einen Kreis bildeten.
    »Das ist es«, sagte der Indio und deutete auf die Öffnung eines Schachtes, der senkrecht in die Tiefe führte. »Der Brunnen des Sonnengotts. Hier bringen wir ihm unsere Opfer.«
    Mark trat, näher und blickte in den Schacht, aber in seiner Tiefe war es dunkel, und er konnte nichts sehen. Die Öffnung war rund und hatte einen Durchmesser von zwei Meter. Der Indio hatte trotz des hellen Tages eine brennende Fackel mitgebracht. Er beugte sich vor und hielt sie über den Rand des Brunnens, so daß der Schein der lodernden Flammen in die Tiefe fiel.
    Erst jetzt bemerkte Mark, daß die Schwärze, die er für natürliches Dunkel hielt, nichts anderes war als eine dunkle, fugenlose Bodenplatte in knapp drei Meter Tiefe. Sie verschluckte das Licht der Fackel und jedes andere Licht.
    »Was ist das?« fragte er verwundert.
    »Der Brunnen des Sonnengottes«, wiederholte der Indio.
    Mark begann zu ahnen, daß ihm die Wächter der Himmelssöhne eins der unerklärlichen Geheimnisse der Vergangenheit zeigen wollten, von denen auch heute noch niemand wußte, wer sie einst geschaffen – oder konstruiert hatte. Der schwarze, lichtschluckende Spiegel ...
    Er bückte sich und nahm einen Stein vom Boden. Er hielt ihn der Sonne entgegen, wendete ihn und fragte dann:
    »Darf ich ihn dem Sonnengott opfern?«
    Der Indio nickte.
    Mark beugte sich über den Rand und hielt den Stein noch einen Augenblick fest, ehe er ihn fallen ließ. Das Fackellicht verbarg nichts von dem merkwürdigen Vorgang, der dann folgte, und den Mark beinahe geahnt hatte.
    Der Stein fiel, bis er die tief schwarze Platte erreichte.
    Er verschwand lautlos in ihr.
    Alles war wie vorher.
    Der Indio richtete sich auf.
    »Der Sonnengott hat dein Opfer angenommen«, sagte er würdevoll.
    Schweigend kehrten sie zum Flugzeug zurück, während Mark vergeblich versuchte, eine Erklärung zu finden, die einigermaßen logisch klang. Es gelang ihm nicht. Und die Wahrheit, das wußte er, war zu phantastisch. Sie war es schon vor fünfhundert Jahren gewesen.
    Der Start verlief reibungslos, und bald lag die Hochebene von Cotopaxi weit hinter ihnen. Sie flogen nach Norden, durch das Hochtal zwischen den nördlichen Zentralanden und dem Ostriegel, erreichten die Ebene des Magdalenastroms und endlich das Karibische Meer.
    Das Fliegen wurde wieder zum Vergnügen. Da keine hohen Gebirge auf ihrem weiteren Kurs nach Nordwesten mehr lagen, beschlossen sie, die Nacht durchzufliegen. Morgen konnten sie bei den Pyramiden sein, und über Funk hatte Mark ihre Ankunft bereits angekündigt.
    Gleichmäßig summte der Propeller, während sich halblinks die Sonne zum Untergang neigte. Die Sterne würden ihnen später die Richtung weisen.
    »Wie war das mit dem Brunnen, Mark? Hast du das nicht geträumt? Vielleicht ein Zaubertrick des Indios?«
    Mark schüttelte den Kopf.
    »Es gibt nur eine einzige Erklärung, Sylvia, und ich halte an ihr fest, auch wenn du mich für verrückt hältst. Das Ding ist ein noch immer funktionierender Materietransmitter.«
    »Das sagtest du schon einmal, aber ich versichere dir, so einen Transmitter hat man nie erfunden, wenigstens nicht bis zum Jahr 2150. Und wer hätte ihn danach erfinden sollen?«
    »Er wurde vorher erfunden, sehr lange vorher. Jene, die sich Himmelsgötter nannten oder so genannt wurden, bauten auch die unterirdischen Anlagen. Sie installierten den Materietransmitter. Wir werden niemals erfahren, wohin er transportiert, es sei denn, man ginge selbst hinein. Vielleicht landet man auf einem anderen Planeten.«
    »Junge, Junge!« sagte Sylvia und sah zu, wie die Sonne hinter der Küste von Honduras unterging. »Du hast wirklich eine Phantasie, um die man dich beneiden könnte.«

 
11.
     
    Es gab nur wenig Neuigkeiten.
    San Francisco war von etwa fünfzig Termiten angegriffen worden, von denen jedoch keine einzige den Angriff überlebte. Ein einziges Faß Benzin hatte genügt, und die Tiere waren in einem regelrechten Freudentaumel verbrannt. Selbst Keller war nicht in der Lage, eine Erklärung
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