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Zwischen Tod und Ewigkeit

Zwischen Tod und Ewigkeit

Titel: Zwischen Tod und Ewigkeit
Autoren: Clark Darlton
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ihre Täler hinabsteigen können, wo ihnen kein Feind mehr begegnen wird.«
    Er deutete hinab in das Flammenmeer. »Es wird tagelang brennen, und bald wird es im Umkreis von Hunderten von Kilometern keine einzige Termite mehr geben.«
     
    In der Höhe des eigentlichen Amazonas bogen sie nach Westen ab und erreichten die Grenze von Peru. Hinter ihnen starben die Termiten. Der Himmel im Norden war dunkel, und die Sonne war nur ein verwaschener Fleck, wenn der Nordwind die Rauchwolken nach Süden trieb.
    Der Karte nach mußten sie über der Grenze zwischen Peru und Ecuador sein, als sich die Landschaft unter ihnen bemerkenswert veränderte. Sie wurde grüner und gebirgiger. Die Flüsse wurden schmaler und reißender, und weit im Westen schwebten die weißen Wolken des ewigen Schnees der nördlichen Anden im Himmel.
    Die Termiten, so folgerte Mark, konnten nur bis zu einer Höhe von etwa tausend Meter über dem Meeresspiegel leben. Sie waren niemals über die Kette der Anden zur Küste des Pazifiks gelangt, falls sie nicht zufällig südlich des vierzigsten Breitengrades ein entsprechendes Tal gefunden hatten. Die zweite Möglichkeit bot sich ihnen bei ihrer Wanderung nach Norden, wenn sie vor Panama nach Süden abbogen und Richtung auf Buenaventura nahmen. Dann lag der ganze Küstenstreifen Südamerikas bis Feuerland frei vor ihnen.
    Sie folgten dem Oberlauf des Napo, einem der Quellflüsse des Amazonas. Er kam aus dem fast sechstausend Meter hohen Cotopaximassiv, das den Weg zur Küste auch für Mark versperrte. Davor lag in dreitausend Meter Höhe eine Ebene, die mit großer Wahrscheinlichkeit einen sicheren Landeplatz bot.
    Es dunkelte bereits, als sie ihn endlich fanden. Mark hätte sonst wieder umkehren und die Nacht über das Amazonasgebiet fliegen müssen, denn in der Dunkelheit war der Weg nach Westen nicht zu finden.
    Hart setzte die Maschine auf und rollte aus.
    Im Osten lagen die dunklen Rauchschwaden über der Erde und zogen allmählich weiter nach Süden. Im Westen schimmerte der Schnee auf dem höchsten Gipfel des Cotopaxi.
    »Ich werde ein Feuer anzünden«, sagte Mark und kletterte auf die Tragfläche. »Holz gibt es genug. Ich glaube, wir haben einen idealen Lagerplatz gefunden. Bis hierher ist noch nie eine Termite gekommen.«
    »Dann gibt es vielleicht Menschen. Sei vorsichtig.«
    Er griff zum Kolben seiner Pistole.
    »Keine Sorge, Sylvia, ich passe schon auf mich auf.«
    Mark kehrte gerade mit einem Armvoll trockener Äste zum Flugzeug zurück – und blieb wie erstarrt stehen. In der Dämmerung erkannte er etwa ein Dutzend dunkel bekleideter Gestalten, die so standen, daß sie einen Halbkreis bildeten. Der Mann in der Mitte hielt Sylvia fest, die aufhörte sich zu wehren, als sie Mark bemerkte.
    »Es sind Indianer!« rief sie ihm entgegen. »Indios!«
    Mark ließ das Holz einfach fallen, um die Hände frei zu bekommen. Dann ging er langsam weiter, auf die Gruppe zu.
    Jemand kam ihm ebenso langsam entgegen.
    Er war hochgewachsen und hager. Sein Haar war schwarz und lang, es hing ihm herab bis auf die Schulter. Er trug ein schwarzes Gewand, das fast bis zum Boden reichte. Mark konnte das Gesicht nur schwer erkennen.
    Er versuchte, sich an seine geringen spanischen Sprachkenntnisse zu erinnern und entbot den Willkommensgruß. Zu seiner Überraschung antwortete der Fremde in einem einigermaßen verständlichen Gemisch aus Spanisch, Englisch und Indianisch. Mark begriff den Zusammenhang.
    »Ich bin nicht der Condor, aber ich bin auch nicht euer Feind«, erklärte er freundlich und reichte dem Mann die Hand, die dieser zögernd ergriff. »Ich bin glücklich, euch zu treffen.«
    »Unsere Sagen berichten von metallenen Vögeln, die fliegen und Menschen mit sich nehmen. Es ist lange nicht mehr geschehen.«
    Mark deutete zu der Gruppe.
    »Das ist meine Frau. Ist sie eine Gefangene?«
    Der Indio gab seinen Leuten einen Wink. Sylvia wurde freigelassen und konnte ungehindert zu Mark gehen. Stumm und abwartend blieben die dunklen Gestalten stehen.
    Die Verständigung war schwer, und das nicht nur wegen der Sprache. Seit Jahrhunderten hausten die letzten Überlebenden einer einst stolzen Rasse auf den Hochplateaus über den Ebenen, in gewaltigen unterirdischen Anlagen einer längst vergessenen Vergangenheit und in einsamen Gebirgstälern, die in einer Höhe von über tausend Metern lagen. Sie hatten keine Verbindung zur Außenwelt und hielten sich für die einzigen Menschen der Erde. Aber noch immer warteten sie
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