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1068 - Der Höllenstar

1068 - Der Höllenstar

Titel: 1068 - Der Höllenstar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Darüber mußte sie erst hinwegkommen. Sie glaubte ihm auch, denn nun war ihr klar, daß er auch den Pfarrer James Draxon umgebracht und ihn tot auf dessen Couch gebettet hatte. Julia konnte nicht fassen, in welchen Horror sie hineingeraten war.
    Es wollte ihr einfach nicht den Kopf, und sie wünschte sich, daß alles nur ein Traum war. Daß die Telefonzelle, in der sie stand, nicht existierte, daß Ryback nicht vorhanden war und sie ebenfalls nicht.
    Aber es war kein Traum. Es gab leider alles, was sie sich wegwünschte. In ihrer Zeit in London hatte sie sich hin und wieder Gedanken über ihren eigenen Tod gemacht. Immer dann, wenn sie andere Tote gesehen hatte. Sie hatte sich vorgestellt, wie der Tod wohl aussah, wenn er zu ihr kam, und nun war er da.
    Kein Sensenmann, keine schwarze Wolke, die alles fraß, sondern ein Mensch mit dem Namen Ryback. Nein, eine Bestie. Einer, der sich höchstens Mensch nannte, aber keiner war. In den langen Sekunden der Todesangst fuhr vieles durch Julias Kopf.
    Bei den ersten Begegnungen hatte Ryback anders ausgesehen als bei diesem Treffen hier. Da war seine Haut noch heller gewesen, und seine Finger waren normal lang gewesen.
    Sie waren gewachsen. An den Spitzen bis zu den Nägeln hin zeigten sie sich gefärbt. Auch darüber kam Julia nicht hinweg, weil sie sich einfach nicht vorstellen konnte, wie so etwas geschah. Sie begriff auch nicht, weshalb auf Rybacks Stirn plötzlich zwei Beulen wuchsen. Das alles war für sie wie ein böser Film.
    Die Starre wich. Julia konnte sich bewegen, doch sie schaffte nicht mehr als ein leichtes Kopfschütteln.
    »Was hast du?«
    »Ich… ich…«, brachte sie mühsam hervor. »Warum wollen Sie mich töten? Warum…?« Mit dem letzten Wort kamen die Tränen, und die dicht vor ihr stehende Gestalt verschwamm.
    Sie hörte die Stimme. »Weil ich dich töten muß, Süße. Ich brauche es. Er braucht es. Er soll sehen, daß ich alles tun werde, um so zu werden wie er.«
    »Er?« hauchte sie und zog die Nase hoch. »Wer ist er? Von wem reden Sie?«
    »Man hat verschiedene Namen für ihn. Die einen nennen ihn Teufel. Die anderen Satan oder Höllenfürst. Wieder andere bezeichnen ihn als den wahren Engel, den Boten des Todes. Es gibt viele Namen für ihn, ich aber nenne ihn einfach nur Satan. Ja, Satan, das ist für mich der liebste und beste Ausdruck. Ich mag ihn einfach, verstehst, du? Der Satan ist für mich wichtig, ich habe ihn immer geliebt, und er hat mir versprochen, daß ich so werden kann wie er. Nur muß ich dafür etwas tun…«
    Trotz ihrer Angst hatte Julia Sanders genau zugehört. »Nein!« keuchte sie. »Nein, nein, verdammt, das glaube ich nicht. Das kann ich einfach nicht glauben. Das ist ja der nackte Wahnsinn. So etwas gehört nicht hierher. Nicht ins richtige Leben…«
    »Irrtum.«
    »Sie… Sie…« Julia verschluckte sich. Sie drehte den Kopf, um nach einem Ausweg zu suchen, doch es gab keinen. Der Mann hatte die Tür der Telefonzelle geöffnet, aber er versperrte den Ausgang, und das Glas der anderen Seite konnte sie auf keinen Fall durchbrechen.
    »Wie heißt du?«
    »Hä? Ich… meine…«
    »Wie du heißt.«
    »Julia Sanders.«
    Ryback nickte. »Ja, Julia. Es ist vielleicht schade für dich, weil du noch so jung bist, aber nicht für mich, denn du bist für mich als Leiche wichtiger.«
    Ryback hatte das letzte Wort kaum ausgesprochen, als er mit dem rechten Arm unter seine dunkle Jacke griff, die nur locker zugeknöpft war.
    Er holte dort etwas hervor. Die junge Frau sah den Gegenstand Sekunden später - und bekam einen Schock, denn es war eine Waffe. Sehr spitz, erinnerte sie mehr an eine lange Nadel als an ein Messer. Eine gefährliche Waffe, das wußte sie, denn Ryback mußte damit erst vor kurzem getötet haben.
    Sie erinnerte sich daran, wie er den Pfarrer auf die Couch gelegt hatte. Genau an Draxons Hals hatte sich ein kleiner, roter Punkt abgezeichnet. An dieser Stelle mußte die Nadel in den Hals des Mannes gedrungen sein, und wie es aussah, hatte Ryback mit ihr das gleiche vor.
    Er stach noch nicht zu. Er hob die Nadel nur an, damit er auf sie schauen konnte. Sein Blick verfolgte den Weg bis zur Spitze hin, und einmal leckte er kurz über seine Lippen.
    Julia Sanders schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie nicht. Die Kehle war wie zugestopft, und sie wußte auch den Grund.
    Es war die Angst. Todesangst. Julia erlebte sie als Lähmung. Sie schaffte es einfach nicht, zu schreien. Sie zitterte nicht. Trotz aller

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