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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
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»Warum hast du nicht angerufen, Herbie? Ich hätte dich in ein erstklassiges Lokal zum Essen eingeladen. Kleine Wiedersehensfeier!«
    Chilton ließ sich in einen Ledersessel fallen. Der Sessel ächzte unter seinem Gewicht.
    »Wenn du jetzt noch sagst, daß du vor Freude über unser Wiedersehen in die Luft springen möchtest, werde ich einen Lachkrampf bekommen«, brüllte er. »Du siehst miserabel aus, Lyonel. Hast du immer diese rote Gesichtsfarbe? Der letzte Mann, den ich mit einem so roten Gesicht gesehen habe, bekam eine Woche später einen Schlaganfall. Ich wette, dein Blutdruck liegt um mindestens dreißig Prozent zu hoch. Verdammter Fehler von dir, daß du nie Sport getrieben hast.«
    Er nahm die Zigarre aus dem Mund und stieß sie gegen Lyonel.
    »Zu keiner Zeit deines Lebens warst du fit genug, einem Mann die Zähne einzuschlagen; nicht einmal, wenn er von zwei deiner Leute festgehalten wurde. Körperlich taugtest du nie etwas, Lyonel.« Er tippte mit dem Mundstück der Zigarre gegen seine Stirn. »Aber hier oben, im Köpfchen, da lief alles bei dir erstklassig.«
    Brooks fette Wangen bebten. Hinter den getönten Gläsern seiner Brille blinzelten seine Augen nervös. »Das alles ist sehr lange vorüber«, sagte er unsicher.
    »Nicht so sehr lange. Auf jeden Fall nicht so lange, daß die Richter von Verjährung reden könnten.«
    Brook stemmte die Hände auf die Tischplatte. »Ich habe mich zur Ruhe gesetzt, Herbie. Ich bin ein alter Mann!« Der andere rammte sich erneut die Zigarre zwischen die Zähne. »Spiel nicht den armen, alten Pensionär, Lyonel! Noch immer kassierst du wöchentlich zwischen zwanzig- und dreißigtausend Dollar aus dem Wettgeschäft. Noch immer traben für deine Rechnung täglich dreißig, vierzig Buchmacher durch Manhattan, Bronx und Harlem und plazieren deine Wettscheine. Mag sein, daß dein Geschäft nicht mehr so umfangreich ist wie in deinen besten Jahren, aber ich wette, daß du einige Milliönchen auf die Seite gebracht hast.« Er lehnte sich in seinen Sessel zurück. »Nick, Jerome und ich wollen unseren Anteil, und unser Anteil ist die Hälfte.«
    Brook wollte lachen, verschluckte sich jedoch und bekam einen Hustenanfall. Chilton rührte sich nicht, während der andere nach Luft rang. Als Brook wieder atmen konnte, fuhr Chilton fort: »Ein paar Jahre lang haben wir für dich die schmutzige Arbeit getan, Lyonel. Wir haben dir die Konkurrenz vom Leibe gehalten, haben den Kneipenbesitzern nachdrücklich klargemacht, daß sie deine Buchmacher in ihren Läden zu dulden hätten, und haben dafür gesorgt, daß kein Buchmacher in die eigene Tasche arbeitete.«
    »Ich habe euch dafür auch anständig bezahlt!« kreischte Brook.
    »Du zahltest den üblichen Kurs, Lyonel, und von Zeit zu Zeit ’ne winzige Prämie. Gleichzeitig scheffeltest du Geld. Nick, Jerome und ich finden das einfach ungerecht. Ich rate dir: Teile mit uns, Lyonel!«
    »Nein«, keuchte Brook. »Niemals! Von euch drei hirnlosen Schlägern lasse ich mich nicht in die Enge treiben!«
    Die Seitentür des Büros wurde geöffnet. Eine hochgewachsene junge Frau in einem blauen Kostüm kam ins Büro. »Hallo, Daddy! Oh, du hast Besuch? Guten Morgen! Ah, Daddy, wie siehst du aus? Fühlst du dich nicht wohl? Du weißt doch, daß der Arzt dir jede Aufregung verboten hat.«
    Sie wollte zu ihrem Vater, aber als sie an Chilton vorbeikam, streckte der einen Arm aus und stoppte sie. »Ich wette, du bist die kleine Constance. Lyonel hat immer dafür gesorgt, daß wir dich nie zu sehen bekamen. Er nannte das Trennung von Privatleben und Geschäft.«
    Constance Brook starrte den Mann empört an. »Sind Sie übergeschnappt?« fauchte sie Chilton an.
    Der Gangster beachtete die Worte des Mädchens überhaupt nicht. »Drei hirnlose Schläger können dich also nicht in die Enge treiben«, wiederholte er Brooks Worte. »Nimmst du nicht den Mund zu voll, Lyonel? Wie wäre es zum Beispiel mit dieser Methode?« Blitzschnell legte er seine riesigen Hände um Constances Hüften und zog das Mädchen mit einem Ruck auf seine Knie. Das blonde, stark geschminkte Mädchen war so überrascht, daß es zu keiner Gegenbewegung fähig war.
    Brook fuhr aus seinem Sessel hoch. »Ich glaube, der liebe Daddy würde schnell und viel zahlen, wenn sich seine alten Freunde mal das liebe Töchterlein unter den Nagel reißen«, reizte Chilton ihn.
    »Laß los!« keuchte Brook. »Laß Constance los, oder…«
    Auch seine Tochter erwachte aus ihrer Erstarrung. Sie
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