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Codename - Cobra

Codename - Cobra

Titel: Codename - Cobra
Autoren: Marco Sonnleitner
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Kinderkram
    »Ich versteh das nicht, ich versteh das nicht!« Justus blieb vor dem Computerbildschirm stehen, raufte sich zum wiederholten Male seine dunkelbraunen Haare, die mittlerweile in allen Richtungen von seinem Kopf abstanden, und lief dann wieder hektisch im Wohnwagen herum. »Ich bin wahrscheinlich einfach zu doof!«
    »Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!«, meinte Bob ungerührt aus seinem Sessel heraus und blätterte weiter in Musicworld . Er musste sich das Gejammere seines Freundes nun schon seit einer halben Stunde mit anhören, weshalb sein Mitleidsvorrat allmählich erschöpft war.
    Justus stoppte schlagartig, funkelte seinen Freund böse an und holte tief Luft, um etwas zu erwidern. Aber heraus kam nur ein leidvolles Stöhnen, in dem aller Frust lag, der sich bei Justus inzwischen aufgestaut hatte. Dann setzte er sich wieder schwer seufzend in Bewegung.
    Peter, der bäuchlings auf dem Boden lag, zog schnell seine Sportzeitschrift zu sich heran. »Hey! Pass auf, wo du hintrittst!«, schnauzte er Justus an und warf ihm einen wütenden Blick zu. Auch er war schwer genervt, denn seit Justus vor etwa einer halben Stunde mit einem lauten Schrei vom Computer aufgesprungen war, hatte er ungefähr 548-mal völlig aufgelöst »Das darf nicht wahr sein!« vor sich hin gejapst. Peter schwor sich, dass er seinen Freund beim nächsten Mal knebeln würde.
    Sicher war es schlimm für Justus, dass er aus Versehen sein für ihn reserviertes Laufwerk auf dem Computer gelöscht hatte. Sicher wäre es eine Heidenarbeit, wenn er all die Daten, die er im Laufe ihrer detektivischen Karriere für sich zusammengetragen hatte, noch einmal aus den unzähligen verstaubten Ordnern ausgraben müsste, die sich in den Untiefen ihrer Zentrale verloren. Und sicher war es vor allem deswegen eine Katastrophe, weil es ausgerechnet Justus Jonas, dem Superhirn ihres Unternehmens, passiert war.
    Seit die drei ??? in grauer Vorzeit ihren ersten Fall übernommen hatten, war Justus, soweit sich Peter zurückerinnern konnte, kaum jemals so ein Fehler unterlaufen. Fast immer waren es er selbst oder Bob gewesen, die für den einen oder anderen Schnitzer gesorgt hatten.
    Aber Himmel noch mal!, schimpfte Peter in Gedanken, irgendwann muss doch mal Schluss sein mit dem »Ich fass es nicht!«, dem »Nein, bitte nicht!«, dem »Oh Gott, oh Gott, oh Gott!« und dem unentwegten Auf-und-ab-Gewetze!
    »Jetzt hock dich endlich auf deinen Hintern und warte, bis dieser Computerheini kommt!« Peter knallte sein Magazin hin und stand vom Boden auf. »Du bist doch sonst Mr Jetzt-sind-wir-mal-vernünftig in Person und weißt immer ganz genau, wann etwas sinnlos ist und wann nicht! Warum kapierst du’s dann jetzt nicht? Dieses Gejaule und Gerenne hier ist absolut überflüssig! Du kannst nichts machen außer hoffen, dass dieser Typ dir das Laufwerk noch von irgendwo herzaubert! Mann!«
    Natürlich hatte Justus kurz nach seinem Malheur sofort beim Computer-Notdienst angerufen. Aber die Leute waren äußerst gefragt und ließen nicht alles stehen und liegen, nur weil Justus Jonas ein Problem hatte – auch wenn Justus genau das von ihnen erwartete.
    »Der müsste doch schon längst da sein!«, beschwerte sich der Erste Detektiv daher auch zum x-ten Mal vorwurfsvoll.
    »Just!« Bob schlug seufzend sein Heft zu. »Ein Vorschlag in alter Freundschaft, bevor wir uns hier gegenseitig massakrieren. Lass uns doch, bis der Typ kommt, genau das machen, wozu wir uns eigentlich heute in der Zentrale getroffen haben, hm? Was hältst du davon?«
    Justus klappte der Mund auf. »Ich soll aufräumen? Jetzt?«
    Bob nickte. »Zur Beruhigung.«
    Justus sah seinen Freund an, als hätte der ihm gerade eine vierwöchige Nulldiät vorgeschlagen. Und die etwas fülligere Figur des Ersten Detektivs zeigte deutlich, dass genau das der so ziemlich grausamsten aller Foltern gleichgekommen wäre. Dabei hatten sich die drei wirklich in ihrer Zentrale getroffen, um hier wieder mal ordentlich auszumisten. Aber nach Justus’ Zusammenbruch war daran natürlich nicht mehr zu denken gewesen – schon allein deshalb, weil der seitdem in der Zentrale allen Platz brauchte, um in einem für ihn völlig untypischen Gewaltmarsch seine Verzweiflung und seine Ungeduld hinauszuschwitzen.
    Die Zentrale, das war das Hauptquartier ihres Detektivunternehmens. Andere hätten es allerdings eher als alten Campinganhänger bezeichnet, der inmitten von allem möglichen Ramsch und Trödel auf dem
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