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Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
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'äst.«
    Er zuckte die Schultern. »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es ist immer noch der gleiche langweilige, übelriechende gefährliche Ort, den du selbst besucht hast.« Während er sprach, blickte er stromaufwärts. Mudge bemerkte die Blickrichtung, grinste und knuffte den großen Mann in die Rippen.
    »Du machst dir wohl nich zufällig Sorgen wegen 'ner gewissen, rot'aarigen Menschin, oder, Kumpel? Nich nötig. Die 'at das 'erdfeuer geschürt, gewissermaßen, seitdem du weg warst. Ich muß zwar zugeben, daß wir anderen gelegentlich die 'offnung verloren 'atten, aber die nie. Nich dieses Mädchen mit dem Flammen'aar. Na ja, 'n paar längere Affären 'atte sie schon, aber davon abgese'en...«
    »Mudge!«
    Er sah zur Türöffnung zurück. »Immer mit der Ru'e, Liebchen. Der alte Jon-Tom weiß schon, wenn sein Kumpel ihn aufzieht. Komm schon, du dürrer Anblick entzündeter Augäpfel. Ich ge'e mit dir.«
    »Ich auch, ich auch!« Das Ottermädchen, das Jon-Tom ins Bein gebissen hatte, rannte zu ihnen. Liebevoll zauste Mudge den Pelz zwischen ihren Ohren.
    »Das 'ier is Picket, 'alt sich für die Familienspä'erin.«
    »Späht die immer für euch, indem sie versucht, jedem Fremden, der den Weg entlangkommt, ein Stück Fleisch rauszubeißen?«
    »Meistens«, sagte Mudge mit übertriebener Fröhlichkeit. »Du wirst sie schon mögen lernen. Du wirst sie alle mögen. Die werden dich schon Onkel nennen, bevor du dich noch umgedreht 'ast.« Dann brüllte er einen anderen seiner ungebärdigen Sprößlinge an: »'e da, Smidgen, leg das wieder 'in, sonst 'aue ich dich in den Bach!«
    Gemeinsam verjagten sie die anderen Kinder von Jon-Toms Gepäck. Mudge musterte es interessiert. »Was 'aste denn da? Zeug aus deiner Welt?«
    »Schätze, ja. Aber ich würde sie lieber allen auf einmal zeigen - sofern ich noch nach Hause komme, bevor deine Brut alles gestohlen hat, was nicht niet- und nagelfest ist.«
    »Meine Kinder und stehlen?«
    »Warum denn nicht? Schließlich haben sie doch den langfingrigsten Lehrer dieser Welt.«
    Mudge hob eine Pfote in die Luft und legte die andere auf sein Herz, »'n Kochfeuerscheit will ich sein, wenn ich meinem eigen Fleisch und Blut jemals beibringen sollte, zu nehmen, was ihm nicht ge'ört.« Er sah entschuldigend drein. »Ich schwöre, ich 'ab es ihnen nich beigebracht, Kumpel. Die scheinen irgendwie von Natur aus drauf zu kommen.«
    Mit Hilfe des Otters nahm Jon-Tom seine schwere Last wieder auf. Es war nicht mehr weit. Ein langer Spaziergang vom Westwald aus. »Wenn es dafür ein Gen gibt, bin ich sicher, daß es in deiner Familie vorhanden ist.«
    Mudge furchte die Stirn, während er sich verunsichert am Kopf kratzte, »'abe keine Verwandten, die Gen 'eißen. Die werden alle schon noch werden. Den zivilisierenden Einfluß auf sie 'at ihre Mutter.« Er wandte sich an seine Tochter. »Sei so lieb und 'öl Dada mal seine Lieblingsmütze, so is schön.«
    Picket schoß ins Haus zurück und kam schon einen Augenblick später mit einer roten Filzmütze zurück, aus deren Spitze zwei lange weiße und gelbe Federn hervorragten. Sorgfältig legte Mudge sie zwischen seine Ohren.
    »Was ist denn mit der grünen passiert?«
    Mit einem Nicken wies Mudge auf den ungekämmten Bart.
    »Was is denn mit deinem Gesicht passiert? Die Zeit verschlingt eben alles, Kumpel, sogar grüne Mützen.«
    Der Weg führte fort vom Flußufer, zurück in den Wald, »'ab sie allerdings nich weggeworfen«, fuhr der Otter fort. »Muß in irgend'ner Schublade liegen, 'ne Art Erinnerung an unsere frü'eren gemeinsamen Reisen. Jeder Fleck darauf kann 'ne eigene Geschichte erzählen.«
    »Da komm ich also zurück und finde einen alten verheirateten Hallodri vor, mit Familie und Verpflichtungen, eine Stütze seiner Gemeinschaft. Wovon lebst du denn heute so, Mudge?«
    »Die komische Frage ‘ast du mir frü'er auch schon mal gestellt. Meine Antwort is immer noch die gleiche. Ich lebe eben, ‘ast immer noch deine Duar, wie ich se'e.«
    Das vertraute doppelsaitige Instrument hing von Jon-Toms rechter Schulter, so leuchtend und glänzend wie seit jenem Tag, da er sie aus Couvier Coulbs Könnerhänden entgegengenommen hatte. Die Politur, mit der der alte Kinkaju das Instrument behandelt hatte, schützte das Holz wie Xylamon.
    »Ja. Hab hier und dort ein bißchen gesungen. Ein Wanderbarde zu sein, hinterläßt eben seine Spuren.«
    Nun kam das vertraute Waldstück in Sichtweite. Es hatte sich wenig verändert, seit er fortgegangen
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