Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zeit der Heimkehr

Zeit der Heimkehr

Titel: Zeit der Heimkehr
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Bein umherzuhopsen, versuchte, seine Angreiferin abzuschütteln und gleichzeitig seine wacklige Last im Gleichgewicht zu behalten. Der dritte Tritt seines langen Beins schleuderte sie zu Boden.
    Sie rollte sich ab, bis sie wieder auf den Beinen war, und begann ostentativ zu spucken, während sie sich den Mund rieb.
    »Pfui, pfui, pfui! Stinkt!«
    Als er sein Gleichgewicht wiedergefunden hatte, befühlte der Riese sein nicht allzusehr verletztes Bein und musterte argwöhnisch das junge Ottermädchen, bereit, ihm auszuweichen oder einen neuen Angriff anzuwehren.
    »Was die äußere Ähnlichkeit angeht, kann ich nicht viel sagen, aber die Grundeinstellung ist unverwechselbar. Würdest du bitte zu deinem Vater gehen und ihm mitteilen, daß ein alter Freund gekommen ist, um ihn aufzusuchen?«
    Die Brauen des Ottermädchens zogen sich zusammen. Sie trug rüschenbesetzte kurze Hosen und eine Blumenhalskette.
    »Dada suchen? Stinkemann will Dada aufsuchen?«
    »Ja.« Jon-Tom konnte sein Lächeln nicht unterdrücken. Wenn sie nicht gerade versuchte, sein Bein zu amputieren, war dieses kleine Pelzballmädchen verdammt süß. »Dada aufsuchen.«
    Das Ottermädchen überlegte, dann machte es kehrt und hüpfte den Weg entlang. »Mit kommen.«
    Während er folgte, saugte Jon-Tom seine Umgebung in sich ein. Der Wald erschien unverändert, ewig. Die Glockenbäume läuteten melodiös beim leisesten Hauch einer Brise. Schon war das Ottermädchen fast außer Sichtweite. Immer wieder blieb sie stehen und drehte sich ungeduldig um, bis er sie eingeholt hatte, um dann wieder rasend schnell davonzujagen.
    »Schnell schnell, Stinkemann! Du viel zu langsam!«
    Dann lächelte er und versuchte mit den Beinen weiter auszuholen.
    Sie führte ihn ans Ufer eines großen Flusses. Am sanften Abhang standen mehrere Häuser und ebensoviele am Ufer selbst. Seine Führerin brachte ihn zu einer Untergrundbehausung, die breite Fenster zierten, die auf das Wasser hinausblickten, sowie eine große, ovale Türöffnung. Als sie näher kamen, tauchte ein weiteres Trio von Otterkindern auf, um sich fragend um ihn zu scharen. Zum Glück versuchte keines von ihnen heraus zufinden, wie er wohl schmecken mochte.
    Seine Führerin verschwand im Haus. Während er auf ihre Rückkehr wartete, legte er sein Gepäck ab, einen Sack nach dem anderen. Das bescherte ihm allerdings noch keine Ruhe, da er wiederholt sanft aber bestimmt winzige Pfoten weghauen mußte, die sich an Riemen und Siegeln zu schaffen machen wollten.
    »Ihr seid wirklich die Kinder eures Vaters!«
    »Wessen Vaters Kinder?« fauchte eine schnippische Stimme. Jon-Tom drehte sich abrupt herum, um den Sprechenden anzusehen. Blick traf auf Blick.
    Einen Augenblick war Mudge sprachlos, was an sich bereits ein Hinweis auf den Schock war, der ihn getroffen hatte. Dann raste er herbei, um seinen alten Freund zu begrüßen. »Das is 'n Gespenst!« Hand traf auf Pfote. »Nein, zu greifbar für 'n Gespenst, 'ätte nie gedacht, daß du noch mal zurück kommst, Kumpel. Wir 'atten gewissermaßen die 'offnung aufgegeben, wa?«
    »Ich habe länger gebraucht als erwartet, um meine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, Mudge.« Eine weitere Gestalt trat aus der Türöffnung. »Hallo, Weegee.« Sie trug eine Schürze, die mit aufgenähten Blumen geschmückt war.
    »Ich bin froh, daß du zurück gekommen bist, Jon-Tom. Wir haben uns alle Sorgen um dich gemacht, jeden Tag.«
    Beharrliche Finger zupften am unteren Rand von Mudges Weste. »Dada kennt Stinkemann?« Mudge wischte ihr mit dem Pfotenrücken über das Gesicht, so daß sie Kopf über Schwanz einen Purzelbaum schlug.
    Kurz darauf war sie wieder auf den Beinen und jagte herbei, um Jon-Tom anzustarren, wobei sie sich allerdings sorgfältig außer Mudges Reichweite hielt.
    »Das is der Mensch, von dem ich euch allen erzählt 'abe.«
    »Jun-Tum?« Ein weiteres Ottermädchen hatte den Finger in den Mund gesteckt. »Den Papa immer retten mußte?«
    Mudge hüstelte verlegen. »Na ja, jedenfalls ab und zu.«
    Doch so leicht ließ sich das Otterkind nicht zum Schweigen bringen. »Du hast gesagt, die ganze Zeit, Dada. Mußtest Mann immer wieder...«
    »Halt den Mund, Kurze! Kinder sollten zottig sein, aber leise.« Er lächelte seinen Freund schief an. »Du weißt ja, wie Kinder sind. Be'alten alles verkehrt, was man ihnen erzählt 'at.«
    »Klar, das weiß ich doch.«
    »Na, dann komm mal rein, Kumpel! Erzähl uns, was du die ganze Zeit in der anderen Welt gemacht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher